Tropfsteinhöhlen "Herbstlabyrinth-Adventhöhlen-System" bei Breitscheid-Erdbach (Jahreszeitengeotop Herbst 2010)
Geschichte
Die "Adventhöhle" wurde am zweiten Advent 1993, daher der Name, im Steinbruch Medenbach bei Erdbach entdeckt. Zuerst war es nur ein Spalt, der dann aufgeweitet werden konnte und schließlich standen die Höhlenforscher in einer Tropfsteinhöhle. Das war der Beginn der immer noch andauernden Untersuchungen dieses Höhlensystems. Im Herbst 1994 wurde beim Öffnen einer Spalte in dem Steinbruch ein weiteres Höhlensystem entdeckt, das deshalb den Namen "Herbstlabyrinth" erhielt. Es folgten weitere Befahrungen und 1995 wurde die Verbindung zwischen den beiden Höhlen gefunden. Das Höhlensystem zog nicht nur Höhlenforscher in seinen Bann, auch Paläontologen waren begeistert. Viele Säugetierknochen wurden gefunden, unter anderem auch zahlreiche Knochen des Höhlenbären.
Beschreibung
Das Herbstlabyrinth gehört zusammen mit der Adventhöhle zu den größten Höhlen Deutschlands, es ist das größte zusammenhängende Höhlensystem Hessens. Die seit Mai 2009 als Schauhöhle zugängliche Knöpfchenhalle, ein Teil des Herbstlabyrinths, zählt mit zu den größten Einzelhöhlenräumen in Deutschland. Das Höhlensystem ist noch lange nicht abschließend erforscht. Bisher wurde es über eine Länge von mehr als 5500 m erkundet. Über die 125 Stufen des Zugangsstollens gelangt der Besucher vom Eingangsbereich rd. 30 m tiefer in die "Knöpfchenhalle". Dieser allgemein zugängliche Raum ist mit 40 m Länge, 10 m durchschnittlicher Breite und 25 m Höhe der bisher größte des Höhlensystems.
Geologie
Die Höhlensysteme bei Breitscheid sind Karsthöhlen, die sich in den Kalken des Oberdevons gebildet haben. Diese Kalke sind hellgrau und sehr rein. Die Schichtung ist nur mäßig ausgeprägt, oft erscheinen sie massig. Deshalb werden sie als Massenkalke eingestuft. Es handelt sich um Riffkalke, die sich im flachen Wasser über untermeerischen Schwellen gebildet haben. Korallen und Kalkalgen waren die wichtigsten Riffbildner. Der Prozess der Höhlenbildung hat im Wesentlichen im Pleistozän begonnen und dauert bis heute an. Die Sinter- und Tropfstein-Bildungen begannen wahrscheinlich vor der letzten Eiszeit ("Weichsel", in Süddeutschland entspricht das der "Würm-Vereisung") und dauern bis heute an.
Anfahrt
Erdbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Breitscheid am Ostrand des Westerwaldes, etwa 6 km westlich von Herborn. Mit dem Auto ist Breitscheid von der A45, Ausfahrt Herborn-West, die B255 und die K69 sowie die K71 leicht zu erreichen. Der Eingang zur Tropfsteinhöhle "Herbstlabyrinth" liegt an der Straße von Breitscheid nach Erdbach, etwa 0,5 km westlich von Erdbach entfernt und ist gut ausgeschildert. Parkmöglichkeiten sind am Rathaus Breitscheid oder beim Museum "Zeitsprünge" in Erdbach vorhanden. Parkplätze an der Höhle sind geplant, derzeit aber noch nicht vorhanden.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Webseite Schauhöhle Breitscheid.
Geotop-Nummer: 5315-2
Höhlentyp: Karsthöhle (Tropfsteinhöhle)
Stratigraph. Einheit: Oberdevon (Kalkstein)
TK 25: 5315 Herborn
Koordinaten: R: 34 44 000, H: 56 17 220
Höhenlage: 413 m ü. NN
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Lahn-Dill-Kreis
Stadt / Gemeinde: Breitscheid-Erdbach
Status: Besucherhöhle
Das hier vorgestellte Schaubergwerk ist dem Geotop-Führer "Hessens Unterwelt - Schauhöhlen und Besucherbergwerke in Hessen" entnommen. Es kann beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie zum Preis von
€ 15.- bestellt werden entweder
per Telefon: 0611/6939 111 oder
per Fax: 0611/6939 113 oder
per Mail: Vertrieb oder
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