"Feldspat, Quarz und Glimmer – die vergess ich nimmer"!
Gestein des Jahres 2007 – Granit
Der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler BDG hat gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften DGG den Granit zum "Gestein des Jahres 2007" gekürt.
Portrait
Granitesind hell- bis dunkelgrau, rotgrau, fleischfarben bis rot, gelbliche, fein- bis grobkörnige Tiefengesteine bestehend aus den hellen Hauptgemengteilen (Mineralen): Alkalifeldspat 30 - 65 Vol.-%, Plagioklas (Na-reich) < 30 Vol.-%, Quarz 15 - 40 Vol.-% und Glimmern, bestehend aus dem dunklen Hauptgemengteil Biotit (bis 10 Vol.-%). Häufig tritt neben Biotit auch Muskovit auf (Zweiglimmergranit), gelegentlich kommt Amphibol (Hornblende), seltener Pyroxen hinzu.
Der Name Granit leitet sich von dem lateinischen Wort "granum" = Korn ab. Das richtungslos klein- bis grobkörnige Gefüge der Mineralkörner des Granites ist schon mit bloßem Auge erkennbar.
Granit begleitet uns in vielen Bereichen unserer Umwelt und wird schon seit der Römerzeit in Steinbrüchen abgebaut. Er findet Verwendung als Verblendung von Fassaden oder Gebäudesockeln, als Boden- bzw. Wandfliese in Küche und Wohnbereich, als Grabstein oder ungeschliffen als Pflasterstein in den Fußgängerzonen. Granitgesteinsgrus wird z.T. als Sand- bzw. Kiesmaterial für den Wegebau verwendet. In den Gewinnungsstellen wird überwiegend Brechgut für den Straßen-, Beton- und Deichbau gewonnen. Für spezielle Einsatzbereiche so für die keramische Industrie (z.B. Beschichtungen), die bauchemische Industrie (z.B. für Putze und Mörtel) oder sogar in der Spielwarenindustrie (feiner Gleisschotter für Modelleisenbahnen) erfolgt die Weiterverarbeitung bis hin zu Gesteinsstäuben. Geringe Mengen werden als Naturwerkstein zu Stelen, Rand-, Kant- und Grenzsteinen etc. verarbeitet. Zu diesem Zweck wird der wertvolle Naturstein in unseren Steinbrüchen abgebaut und immer häufiger auch aus anderen Ländern importiert.
In Hessen sind Granite vor allem im Bereich des kristallinen Odenwaldes auf den Lagerstättenflächen bei Heppenheim, Böllstein und Dieburg verbreitet. Dort existieren derzeit vier Gewinnungsstellen. Bekannte Naturwerksteine aus dem Odenwald sind der Tromm-Granit, der Streiterberg-Granit (Hessisch Rot) und der Sonderbacher Granodiorit.
Wie ist der Granit entstanden?
Der Granit ist ein Produkt von Aufschmelzungen innerhalb der Erdkruste. Unter erhöhten Druck- und Temperaturbedingungen beginnen Krustengesteine mit einem hohen Wassergehalt bereits bei ca. 650°C teilweise zu schmelzen. Die zähflüssige Schmelze kann dann an Schwächezonen in der Erdkruste aufsteigen und weiteres Nebengestein aufschmelzen. Langsam erstarrt diese Schmelze dann in mehreren Kilometern Tiefe nahe der Erdoberfläche. Dadurch können die oben aufgeführten einzelnen Mineralien, aus denen der Granit besteht, langsam wachsen und sichtbare Kristalle bilden.
Bedingt durch Abtragung der Deckschichten werden die Granitkörper die auch als Plutonite bezeichnet werden an der Erdoberfläche freigelegt. Hier zerfallen Granite bei der Verwitterung nach ihrem natürlichen Trennflächengefüge zuerst in kubischen Blöcke, die dann durch Abwitterung der Kanten zu sackförmigen Gebilden ("Wollsackverwitterung") umgeformt werden. Die bei der Abkühlung und Auskristallisation der Gesteinsschmelze angelegten Kluftzonen sind für die Naturwerksteingewinnung von großem Nutzen, z.B zur Herstellung von würfeligen Pflastersteinen bis hin zu großen kubischen Blöcken.