Geologische Kartierung
Die Geologische Karte stellt die Gesteinseinheiten im Bereich des oberflächennahen Untergrundes unterhalb der obersten, belebten Verwitterungszone des Bodens dar. Sie weist Areale aus, die von Gesteinen gleichen Alters und gleicher petrographischer Zusammensetzung aufgebaut werden und verdeutlicht deren Verbreitung, Raumlage und Mächtigkeit. Die Beschreibung und Alterseinstufung der Gesteinseinheiten orientiert sich an der stratigraphischen Tabelle von Deutschland (www.stratigraphie.de).
Die Gesteine enthalten die für uns Menschen nutzbaren Rohstoffe, sie führen Erz, Salz, Erdöl, Erdgas und Kohle, sind Baustoff, speichern das Grundwasser und geben Erdwärme ab. Die sich aus den Gesteinseinheiten des Untergrundes entwickelnden Böden sind die Grundlage für unsere Landwirtschaft und haben gleichzeitig eine Schutzfunktion, z.B. vor dem Eintrag von Schadstoffen in das Grundwasser. Daher ist eine genaue Kenntnis des geologischen Untergrundes für viele Fragestellungen im Rahmen der Daseinsvorsorge und des vorsorgenden Umweltschutzes äußerst wichtig. Ohne diese Kenntnisse können wichtige Fragen nicht beantwortet werden z.B.:
- In welcher Tiefe liegen Grundwasserstockwerke?
- Wo liegen welche Rohstoffe und wie groß sind diese Lagerstätten?
- Welche Georisiken (Hangrutsch, Erdbeben, Vulkanismus, Geogene Schadstoffanreicherungen) gehen vom Untergrund aus?
- Wie ist die Standfestigkeit des Untergrundes für Bauwerke aller Art?
- Welche Schutzfunktionen können die Gesteine ausüben?
- usw ….
Die Geologische Landesaufnahme ist im Auftrage der Landesregierung dafür zuständig, die notwendigen geologischen Grundlagen für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen zu erheben. Eines der grundlegendsten Werkzeuge zur Bewältigung dieser Aufgabe ist die flächenhafte und punktuelle Geologische Kartierung.
Flächenhafte und punktuelle Datenerhebung
Die Geologische Karte entsteht nach intensiver Geländearbeit. Dabei ist es unerlässlich die gesamte Fläche einer Karte zu erfassen. Sie ist ein Puzzle aus vielen oft nur punktuellen kleinen Beobachtungen. Im Gelände werden vor allem folgende Daten erfasst:
- Verbreitung der Gesteinstypen
- Gesteinseigenschaften
- Lagerungsverhältnisse der Gesteinseinheiten
- Lage von Verschiebungen zwischen Gesteinsschollen
- Altersbeziehungen der Gesteinseinheiten
- Einzelfunde (Fossilien, Erze, Minerale, usw. …)
- Hinweise über die Entstehung der Gesteine (z.B. vulkanisch, marin (im Meer) oder terrestrisch (auf dem Land))
Die folgenden speziellen Fachbereiche unterstützen mit ihren Methoden die Interpretation der im Gelände aufgezeichneten Daten:
- Mineralogie
- Petrologie (Gesteinskunde)
- Paläontologie (Versteinerungskunde)
- Hydrogeologie (Grundwasserkunde)
- Lagerstättenkunde
- Geophysik
- Geochemie
Für die Geologische Landesaufnahme ist es neben der flächenhaften Erfassung unerlässlich, möglichst viele der durch Baumaßnahmen und Bohrungen entstandenen punktuellen Einblicke in den oberflächennahen Untergrund zu dokumentieren. Diese nur temporär offenen „Fenster“ in den geologischen Untergrund sind für den Geologischen Landesdienst eine wichtige Datenquelle.
Projekte, wie z. B. Tunnelbauten, Straßeneinschnitte oder die ICE-Neubautrasse Rhein-Main/Rhein-Neckar, liefern über einen großen Bereich der Landesfläche Bohrungen, die von den Beschäftigten des Fachbereiches Geologie erfasst, beschrieben und ausgewertet werden.
Die Ergebnisse der Geologischen Landesaufnahme werden den Nutzern über die digitalen Fachinformationssysteme zugänglich gemacht. Mit diesem Werkzeug können die Daten der geologischen Karten mit Informationen anderer Fachrichtungen der Umweltwissenschaften, wie z.B. der Bodenkunde, der Hydrogeologie, der Geochemie usw., verschnitten werden.
Ziel ist es, zur Bearbeitung von bestimmten umweltrelevanten Fragestellungen thematische Karten liefern zu können, die nicht nur von Geowissenschaftlern, sondern auch von Nichtgeologen in der Planungsbehörden einfach zu lesen sind.