Bohrprogramm 2010
Forschungsbohrung 2010 nördlich von Babenhausen
Lage: geplant R 34925285 H 5537030
Endteufe: geplant ca. 200 m
Geologie und Hydrogeologie im Umfeld der geplanten Forschungsbohrung nordwestlich von Babenhausen
Die Bohrlokation liegt im zentralen Bereich der Hanau-Seligenstädter Senke - einem Grabensystem, dessen Füllung im Wesentlichen aus tertiären sowie quartären Lockersedimenten besteht.
Die Ergebnisse der Bohrung sind von großem geologischem Interesse, da 2005 mit der geologischen Neubearbeitung des Blattes 5919 Seligenstadt der GK 25 von Hessen begonnen wurde. Geologische Informationen über den tieferen geologischen Untergrund sind bisher wenig vorhanden. Gerade im Bereich nördlich von Babenhausen stellen sich verschiedene Fragen zum lithostratigraphischen Aufbau der Sedimente.
Die Bohrung soll die pleistozänen fluviatilen Sedimente des Mains sowie das (limnisch)-fluviatile Pliozän sowie das tertiäre Miozän vollständig durchteufen. Als Zielhorizont muss das Liegende des Miozäns erreicht werden. Neben den Informationen über den Gesteinsaufbau werden Daten zum hydrogeologischen Aufbau des Untergrundes erwartet. Daher ist die Bohrung eine Kooperation des HLNUG mit dem ZVG Dieburg, dem regionalen Wasserversorger.
Aus dem weiteren Umfeld der geplanten Bohrung sind drei tiefere Bohrungen in der Bohrdatenbank des HLNUG vorhanden. Diese Bohrungen geben Informationen zu den oberen Bereichen der zu durchbohrenden Sedimentabfolge.
Vermutete Schichtfolge:
geringmächtige Flugsanddecke mit rund 30 m mächtigen fluviatilen, pleistozänen Mainsedimenten der t2- und t1-Terrasse des Mains. Diese bestehen im Wesentlichen aus Sanden und Kiesen, in die geringmächtige feinklastische Sedimente eingelagert sind.
Im Liegenden folgen vmtl. bis zu einer Teufe von rund 80 m unter GOK pliozäne Sande und Tone-Schluffe. Zum Teil sind die Sande auch kiesig. An der Basis könnte auch ein sandiger Kies folgen (Avernensis-Schotter).
Im Liegenden folgen dann feinklastische, karbonatische Sedimente aus dem Miozän. Die Mächtigkeit dieser Abfolge ist unklar.
Im Liegenden folgt dann der Buntsandstein, der im oberen Teil vmtl. entfestigt ist.
Nicht ganz auszuschließen ist, dass im Liegenden schon das kristalline Grundgebirge erreicht wird, dass in den oberen Metern auch entfestigt ist.
Das Bohrziel ist erreicht, wenn die quartäre und tertiäre (miozäne) Schichtfolge durchteuft ist, und festgestellt werden kann aus welche Gesteinsfolgen sich daran anschließen. Unklar ist weiterhin, ob im Liegenden der miozänen Sedimente noch älteres Tertiär folgt. Das heraus zu bekommen ist natürlich ein Ziel der Forschungsbohrung.
Zur Hydrogeologie:
Im Bereich der geplanten Forschungsbohrung Babenhausen liegt ein Grundwasserflurabstand von 5 – 7,5 m u. GOK vor (berechneter Flurabstand für Stichtagsmessung Oktober 2009) (siehe http://www.hlug.de/medien/wasser/grundwasser/gw_karten/karten_download/umain_09_okt_fl.pdf).
Im näheren Umfeld liegen folgende Grundwassermessstellen:
- Landesgrundwassermessstelle 528062, R 34 94 650, H 55 37 220, (Schichtenverzeichnis nicht im Bohrarchiv, Rückfrage bei W.-P. von Pape);
- GWM RP Da (Mst.-ID 1250), R 34 94 650, H 55 37 220, ET 15,0 m, Bohrarchiv-Nr. 6019/248;
- GWM ZWO (Mst.-ID 12251), R 34 94 680, H 55 37 220, ET ?, (Schichtenverzeichnis nicht im Bohrarchiv, Rückfrage bei W.-P. von Pape);
- GWM ZWO, R 34 94 000, H 55 37 510, ET 21,0 m, Bohrarchiv-Nr. 6019/259;