Paläontologie
Paläontologie ist die Wissenschaft der Tier- und Pflanzenwelt in den Gesteinen vergangener Erdzeitalter bzw. vom Leben der Vorzeit. Die Paläontologen untersuchen dabei alle Zeugnisse früheren Lebens. Neben den Körperfossilen (Schalen, Knochen,…) gehören dazu auch Spurenfossilien (Abdrücke, Lebensspuren,…) sowie chemisch nachweisbare Reste früheren Lebens (Chemofossilien). Jede Epoche der Erdgeschichte ist durch bestimmte fossile Tier- und Pflanzengemeinschaften (Versteinerungen) gekennzeichnet. Fossilien dokumentieren die Entwicklungsgeschichte des Lebens auf der Erde und dienen der Geologischen Landesaufnahme als Zeitmarken zur Alterseinstufung der Gesteinsabfolgen.
Biostratigraphie
Die Biostratigraphie ist die Wissenschaft, die versucht eine zeitliche Einstufung bzw. Altersabfolge von Gesteinsschichten auf der Basis ihrer Fossilführung zu erarbeiten. Dabei gehen die Wissenschaftler davon aus, dass Gesteinsschichten die gleiche Arten bestimmter Fossilien führen auch gleich alt sind, d. h. die Gesteine sind in der gleichen Epoche der Erdgeschichte entstanden. Mit Hilfe der Biostratigraphie kann also eine Untergliederung und zeitliche Parallelisierung der Gesteinsabfolgen auf der Erdoberfläche erfolgen.
In der Geologischen Landesaufnahme stellen die Methoden der Biostratigraphie eine wichtige Grundlage dar. Biostratigraphie ergänzt und ist Teil der geologischen Kartierung, liefert Datengrundlagen zur Korrelation von verschiedenen Bohrungen, bei der Erkundung der Grundwasser- oder Baugrundverhältnisse. Häufig wird bei diesen Untersuchungen erst anhand von Fossilien das Auftreten bestimmter geologischer Schichten erkannt.
Die Paläontologische Sammlung
Paläontologische Sammlungen sind Archive der Erdgeschichte und der Entwicklung des Lebens. Die Landessammlung des HLNUG ist im Bohrkernlager bei Vilmar-Aumenau untergebracht. Sie ist nur für Forschungszwecke von Dritten einsehbar und dient vor allem den Geologen der Geologischen Landesaufnahme zur Aufbewahrung von Belegmaterial. Die Sammlung hat einen Bestand von ca. 100.000 Makrofossilien (> 10 Millimeter).
Mikroskopisch kleine Fossilien, die Mikrofossilien, werden in Franke-Zellen aufbewahrt. Zurzeit befinden sich ca. 16.000 Franke-Zellen in der Paläontologischen Sammlung. Zu den Mikrofossilien zählen z. B. Foraminiferen (einzellige Tiere mit ein- oder mehr Kammern in einem Kalkgehäuse), Conodonten (zahnähnliche Mundwerkzeuge längst ausgestorbener Tiere), Ostracoden (Muschelkrebse), Otolithen (Gehörsteine von Fischen) oder Bryozoen (Moostierchen).
Daneben gibt es in der Sammlung einen umfangreichen Fundus an aufbereiteten Pollen- und Sporenproben vorwiegend aus dem jüngeren Erdzeitalter der Erdneuzeit. Dieser Fundus enhält ca. 1000 Probenpräparate aus vielen Regionen Hessens.