Gesteine des Jahres
Ein Kuratorium von Experten unter der Federführung des Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler BDG (http://www.geoberuf.de/) kürt in jedem Jahr ein neues Gestein zum „Gestein des Jahres".
Gestein des Jahres 2023
Grauwacke
Grauwacke ist ein meist graues bis graubraunes, marines Sedimentgestein, welches in Hessen während des Erdmittelalters (Devon-Karbon vor ca. 350 bis 300 Millionen Jahren) im Zuge der Gebirgsbildung des Rheinischen Schiefergebirges entstanden ist. Sie besteht aus dem Abtragungsschutt einstiger Gebirgszüge, des sogenannten variszischen Gebirges. Das zerkleinerte Gesteinsmaterial wurde abgetragen und über Flüsse in das vorgelagerte Meeresbecken transportiert, wo es als dünnflüssiger Sedimentationsbrei in einzelnen Suspensionsströmen ("turbidity currents") lawinenartig in die tieferen Beckenbereiche strömte. Dabei bildeten sich sogenannte Turbidite, meist in mehreren Sequenzen aus vielen Einzellagen übereinander. Die dem Sandstein sehr ähnliche Grauwacke besteht aus Quarz, Feldspat und Gesteinsbruchstücken mit einem Matrixanteil (d. h. Bestandteile < 30 µm) zwischen 25% und 75%.
Im Laufe der Zeit verfestigen sich die Gesteinsserien unter der Auflast überlagernder Sedimente diagenetisch zu einem Hartgestein. Während der andauernden Gebirgsbildung im Erdaltertum wurden auch die Grauwacken-Serien verfaltet, verschuppt und teils schwach metamorph überprägt.
Grauwacken wurden in der Vergangenheit in Hessen als Naturwerksteine für die Produktion von Mauer- und Pflastersteinen sowie zur Herstellung von Bodenplatten genutzt. Sie zeichnen sich meist durch eine sehr gute Haltbarkeit und Pflegeeigenschaften aus. Jedoch kann die Rohstoffqualität sehr unterschiedlich sein. Auch für Uferbefestigungen wurde die harte und widerstandsfähige Grauwacke in Hessen eingesetzt. Heutzutage werden die Hartgesteine überwiegend für die Produktion von Schotter und Splitt gebrochen oder sie dienen als Zuschlagstoff für Asphalt und Beton oder als Frost- und Schottertragschichten beim Straßen- und Wegebau. Sie besitzen vor allem im nordhessischen Raum eine große Bedeutung, da sie in den basaltarmen Landesteilen die einzigen Hartsteine in vertretbarer Transportentfernung sind.
Weitere Informationen finden Sie im Flyer.
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