Setzungsempfindliche Schichten
Setzungsempfindliche Schichten sind in Hessen weit verbreitet. Als besonders setzungsempfindlich zählen Böden mit einem hohen Maß an organischem Anteil oder einem Feinkornanteil (Ton) > 20%. In Hessen gehören dazu die tertiären Tone, Auensedimente, tonig-schluffige Verwitterungsprodukte sowie Torf. Diese Schichten treten in ganz Hessen, insbesondere in Tälern und Senken auf. Tertiäre Tone treten u. a. als Frankfurter Ton oder Rupelton im Rhein-Main Ballungsgebiet auf (Abb.1).
Diese Schichten besitzen je nach Wassergehalt ein sehr hohes Schrumpf- bzw. Quellvermögen. Schäden, die durch Setzungen hervorgerufen werden, ereignen sich vor allem dort, wo der Boden einer unregelmäßigen Schrumpfung unterliegt. Durch die darauffolgende starke Beanspruchung der Gebäude können typische Schäden, wie Rissbildungen und Verkippungen, auftreten. Bei einer gleichmäßigen Setzung sind die Auswirkungen auf Bauwerke meist geringfügig. Neben den bekannten tonhaltigen Schichten können auch andere Baugrundbedingungen, wie kleinräumig wechselnde Bodenschichten (z.B. tonig-kiesig), Übergänge von Fest- zu Lockergesteinsschichten, Durchnässung von Bodenabschnitten sowie künstliche Geländeauffüllungen, Setzungen verursachen.
In Hessen rückt die Problematik dieser Geogefahr immer mehr in den Fokus. Eine Folge des Klimawandels und der damit einhergehenden niederschlagsarmen „Trockenjahre“ lassen die Böden immer weiter austrocknen. Durch die immer tiefer reichende Bodenaustrocknung und der teils lokalen Absenkung des Grundwassers, kommt es vermehrt zu Verformungen des Untergrundes, die durch Schrumpfung der tonhaltigen und organischen Schichten hervorgerufen werden. Weitere Ursachen stellen z.B. auch ältere (Laub-)Bäume dar, die dem Boden verhältnismäßig viel Wasser durch ihre Wurzeln entziehen. Komplette Versiegelungen der Geländeoberfläche sorgen dafür, dass kein Niederschlagswasser in den Boden versickert. Beide Faktoren verstärken den Effekt der Austrocknung des Untergrundes. Daher wird empfohlen auf eine geeignete Bepflanzung in kritischen Bereichen zu achten und komplette Versiegelungen möglichst zu vermeiden.