Radon in Hessen
Auf Grundlage der EU-Richtlinie 2013/59/Euratom, die mit dem Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) und der Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) zum 31.12.2018 vollständig in nationales Recht umgesetzt worden ist, veröffentlichte das Bundesumweltministerium unter Beteiligung der Bundesländer einen Radonmaßnahmeplan.
Darin sind die Bundesländer dazu verpflichtet worden, eine an ihr Bundesland angepasste Landesradonstrategie zu erstellen. Zur hessischen Landesradonstrategie gehört neben der Verdichtung der Datengrundlage zur Radonaktivitätskonzentration in der Bodenluft auch die Errichtung des Hessischen Radonzentrums und die Vergabe und Durchführung von Forschungsvorhaben zur Ausbreitung und Messung von Radon in Gebäuden.
Gemäß §§ 124 und 126 StrlSchG beträgt der Referenzwert für die über das Jahr gemittelte Radonaktivitätskonzentration in der Luft für Aufenthaltsräume und Arbeitsplätze 300 Becquerel pro Kubikmeter. Es handelt sich hierbei um keinen (!) Grenzwert.
Mit seiner geowissenschaftlichen Expertise und mittels moderner Verarbeitung von Geofachdaten unterstützt das HLNUG die hessische Landesradonstrategie bei der Verdichtung der Datengrundlage und der Festlegung von Radonvorsorgegebieten. Zu Vergleichszwecken betreibt das HLNUG weiterhin eine Radondauermessstation.
Was ist Radon?
Radon ist ein natürlich vorkommendes, geogenes radioaktives Edelgas, welches für die menschlichen Sinne nicht wahrnehmbar ist. Es bildet sich an der Erdoberfläche auf natürliche Weise während des radioaktiven Zerfalls von Uran- und Thorium-haltigen Mineralen im Gestein und im Boden. Durch Gesteinsklüfte und Poren sammelt sich das Radongas in der Bodenluft und kann von dort in unseren Lebensraum entweichen. Hier kann es sich so hoch auf konzentrieren, dass es zu einem gesundheitlichen Risiko für uns Menschen werden kann.
Geowissenschaftliche Begleitung der hessischen Landesradonstrategie
Die Auswahl von Messorten zur Verdichtung der Datengrundlage erfolgt zunächst unter Berücksichtigung geowissenschaftlicher Kriterien. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass gleichartige Gesteine auch gleichartige Radonaktivtätskonzentrationen zur Folge haben.
Hessens Dauermessstelle für Radon in der Bodenluft
Vom HLNUG wurde eine Dauermessstation konzipiert, die eine Einschätzung ermöglichen soll, ob die Radonaktivitätskonzentration tages- oder jahreszeitlich beeinflusst ist. Zudem soll die Messstation Einflüsse durch die lokalen bodenphysikalischen und meteorologischen Begebenheiten aufzeigen. Dazu gehören zum Beispiel Temperatur, Luftdruck, Windgeschwindigkeit, Niederschlagsmenge und die Sonneneinstrahlung.
Online-Seminar
Von Oktober 2021 bis Juni 2022 veranstalteten das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) und das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV)* eine Online-Seminarreihe zum Thema Radon in Hessen.
* jetzt Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU)
Radon-Symposium
Am 06. Juli 2022 veranstalteten die Abteilung Geologie und Boden des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) und das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV)* ein Symposium zum Thema
„Radon - von der Datenerhebung und Forschung zum Verbraucherschutz“.
* jetzt Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU)
Radonmessung in privaten Räumen
Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) unterstützt die Umsetzung der Hessischen Landesradonstrategie des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU). Darüber hinaus möchte das HLNUG hessenweit Daten zur Radonbodenluftkonzentration als auch Radonkonzentration in erdberührten Räumen erheben. Radonmessungen in privaten Räumen sollen vor allem dazu genutzt werden, um Zusammenhänge zwischen der gemessenen Radonkonzentration und den geologischen Gegebenheiten im Untergrund zu erforschen. Im Fokus stehen vor allem die Gebiete in Hessen, in denen eine hohe Durchlässigkeit der oberflächennahen Gesteinsschichten z.B. im Bereich von tiefgreifenden Störungszonen bekannt ist.