Makrozoobenthos
Das Makrozoobenthos ist ein guter Indikator für die biologische Gewässergüte, also für das Ausmaß der organischen Belastung. Es handelt sich dabei um mit dem bloßen Auge erkennbare („Makro“) wirbellose Kleinstlebewesen („zoo“) wie z. B. Insektenlarven, Würmer, Schnecken, Muscheln, Krebse die auf der Gewässersohle („benthos“) leben. Darüber hinaus ist diese Gruppe ein Indikator für die „Allgemeine Degradation“, also für die strukturellen Veränderungen und die Intensität der Landnutzung im Einzugsgebiet der Fließgewässer.
Die Überwachungsergebnisse Makrozoobenthos aus den Jahren 2004 bis 2022 finden Sie in dieser tabellarischen Übersicht. Zudem wurden 2009, 2015 und 2020 spezielle Untersuchungen zur Ermittlung der organischen Belastung (gemäß DIN 38410) durchgeführt. Diese Ergebnisse finden Sie in dieser Tabelle
Darüber hinaus können Sie hier weiterführende Informationen zu durchgeführten Makrozoobenthosuntersuchungen in salzbelasteten Bächen im Jahr 2011 finden.
Die Möglichkeiten zur Bewertung der Zusammensetzung der Gewässerbiozönose unter dem Einfluss von Schadstoffen zeigt diese im Jahr 2017 erstellte Masterarbeit. Die Ergebnisse einer im Jahr 2019 durchgeführten Projektarbeit zum Thema „Insektensterben in Fließgewässern“ finden Sie in diesem Bericht
Biologische Gewässergüte
Eines der ältesten Verfahren zur Beschreibung der "biologischen Gewässergüte" ist das Saprobiensystem, welches vor allem Beeinträchtigungen von Fließgewässern durch Abwässer und sich hieraus ergebende Defizite des Sauerstoffhaushaltes aufzeigt.
Aufgrund seines unterschiedlichen Sauerstoffbedarfs eignet sich das Makrozoobenthos gut, um anhand seines Vorkommens Rückschlüsse auf die jeweilige Gewässergüteklasse zu ziehen. Hinsichtlich der Sauerstoffverfügbarkeit besonders anspruchsvoll sind beispielsweise die Steinfliegen- und viele Eintagsfliegenlarven; hingegen können Wasserasseln oder verschiedene Egel auch noch bei zum Teil erheblichen Sauerstoffdefiziten im Gewässer überleben. Bei der Überwachung der Fließgewässer dient die "biologische Gewässergüte" immer als Leitparameter für die Beschaffenheit der Gewässer und lässt sowohl Handlungsbedarf als auch Sanierungserfolge leicht erkennen.
Auf diese Weise wurde für Hessen bereits 1970 die erste Gewässergütekarte erstellt und danach in unregelmäßigen Abständen aktualisiert. Der Vergleich der biologischen Gütekarten aus den Jahren 1970, 1976, 1986, 1994, 2000, 2006, 2010, 2016 und 2021 dokumentiert dabei zum einen die enormen Erfolge der Vergangenheit, weist jedoch auch auf noch bestehende Defizite hin.
Als erstes Bundesland hatte Hessen 2006 eine Gewässergütekarte gemäß den Anforderungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie erstellt, d. h. es werden nun 5 Klassen (sehr gut, gut, mäßig, unbefriedigend, schlecht) unterschieden und der Maßstab der Bewertung orientiert sich am natürlichen Zustand der einzelnen Bäche und Flüsse. Dadurch haben sich die Anforderungen erhöht - heute befinden sich 88 % der untersuchten hessischen Fließgewässer in einem guten bis sehr guten Zustand. Das heißt, sie sind von leicht abbaubaren organischen Stoffen weitgehend unbelastet. Allerdings besteht noch auf einer Gesamtlänge von ca. 1.000 km ein Handlungsbedarf zur Minderung der organischen Belastung.
Die aktuelle Übersicht finden Sie in der Gewässergütekarte 2021
Die Gewässergütekarten der Jahre 1970, 1976, 1986/87, 1989/90, 2000, 2006. 2010 und 2016 sowie ein ausführlicher Bericht zur Gewässergütekarte 2010 finden Sie ebenfalls unter "Downloads".