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Grundwassersituation im Februar 2025: Trockener Februar sorgt für Rückgang der sehr hohen Grundwasserstände
Nachfolgend wird ein kurzer Überblick über das zurückliegende hydrologische Sommerhalbjahr, das aktuelle hydrologische Winterhalbjahr und das hydrologische Jahr im gesamten gegeben. Im Anschluss wird die aktuelle Grundwassersituation des Monats in Hessen betrachtet sowie eine Prognose gestellt.
Aktuelle Grundwassermesswerte finden Sie im Messdatenportal.
Hydrologisches Winterhalbjahr, Sommerhalbjahr und Jahr
Im hydrologischen Sommerhalbjahr, das von Mai bis Ende Oktober andauert, kommt vom Niederschlagswasser in der Regel kaum etwas im Grundwasser an, da ein Großteil des Niederschlags wegen der höheren Temperaturen verdunstet oder von der Vegetation verbraucht wird. Fallende Grundwasserstände im hydrologischen Sommerhalbjahr, auch bei durchschnittlichen Niederschlagsverhältnissen, stellen also den Normalfall dar. Überdurchschnittliche Niederschläge wie im zurückliegenden Sommerhalbjahr können, insbesondere bei bereits wassergesättigten Böden, jedoch auch im Sommer zeitweise zu steigenden Grundwasserständen führen. Mit 499 mm fiel 23% mehr Niederschlag als im langjährigen Monatsmittel 1991 – 2020, was insbesondere auf die überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen in den Monaten Mai und September zurückzuführen ist. Durch das ebenfalls überdurchschnittlich nasse Winterhalbjahr davor, war in weiten Teilen Hessens auch am Ende des Sommerhalbjahres die Grundwassersituation weiterhin ausgeglichen.
Für die Regeneration des Grundwassers ist das von November bis Ende April andauernde hydrologische Winterhalbjahr von besonderer Bedeutung. In dieser Zeit, in der die Vegetation ruht und die Verdunstung wegen der niedrigeren Temperaturen geringer als im Sommerhalbjahr ausfällt, kann das Niederschlagswasser größtenteils versickern. Durch die einsetzende Grundwasserneubildung steigen die Grundwasserstände in der Regel an, sofern ausreichend Niederschlag fällt. Im bisherigen Winterhalbjahr bewegt sich die Niederschlagsmenge mit insgesamt 240 mm allerdings im leicht unterdurchschnittlichen Bereich.
Für das hydrologische Jahr (November bis Oktober) ergibt sich daraus im Normalfall der charakteristische Jahresgang im Grundwasser, mit steigenden Grundwasserständen im Winterhalbjahr und fallenden Grundwasserständen im Sommerhalbjahr.
Situation im Februar
Mit etwa 31 mm lag die Niederschlagsmenge im Februar 42% unterhalb des langjährigen Mittelwert 1991 – 2020 (rund 54 mm).
Die nachfolgende Grafik zeigt die Entwicklung der Grundwassersituation seit dem Jahr 2018. Die seit Oktober 2023 oft überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen haben zu einem deutlichen Rückgang der Messstellen im niedrigen (gelbe Kurve) und sehr niedrigen Bereich (rote Kurve) geführt. Durch nah am langjährigen Durschnitt liegende und teils zu trockene Monate seit letztem Herbst nimmt der Anteil der Messstellen im hohen (hellgrüne Kurve) und sehr hohen Bereich (dunkelgrüne Kurve) nach und nach wieder ab. Größtenteils führt dies zu einer Zunahme der Grundwasserstände im normalen Bereich (hellblaue Kurve), erst durch den deutlich zu trockenen Februar nahm auch der Anteil der Messtellen im niedrigen Bereich wieder etwas zu..
Anmerkung zur Grafik: Die Klassifizierung „sehr niedrige Grundwasserstände“ stellt eine rein statistische Bewertung dar (rote Fläche in der Grafik). Sehr niedrige Grundwasserstände sind nicht mit einem „Wassernotstand“ gleichzusetzen oder an bestimmte Auswirkungen und Maßnahmen gekoppelt. Liegt der Grundwasserstand unter dem 10-%-Perzentil, also unter 90 Prozent aller Werte der Jahre 1991-2020, fällt er in die Klasse „sehr niedrig“. Liegt der Grundwasserstand über dem 10-%-Perzentil und unterhalb des 25-% Perzentils, fällt er in die Klasse „niedrig" (gelbe Fläche). Analog gilt Folgendes für die übrigen Klassen: normal: oberhalb des 25-%-Perzentils und unterhalb des 75-%-Perzentils; hoch: oberhalb des 75-%-Perzentils und unterhalb des 90-%-Perzentils; sehr hoch: oberhalb des 90-%-Perzentils.
Im Februar bewegten sich die Grundwasserstände in Hessen an 46% der Messstellen auf einem normalen Niveau (Vormonat 34%). 7% der Messstellen wiesen niedrige Grundwasserstände auf (Vormonat 4%). Sehr niedrige Grundwasserstände wurden weiterhin an 3% der Messstellen beobachtet (Vormonat 3%). Hohe oder sehr hohe Grundwasserstände wurden an 28% bzw. 22% der Messstellen registriert (Vormonat jeweils 28%). An 1% der Messstellen lagen keine aktuellen Daten vor. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Grundwasserstände im Monatsmittel im Februar an 56% der Messstellen auf einem niedrigeren Niveau.
Wegen der ungleichen Niederschlagsverteilung und der unterschiedlichen hydrogeologischen Standorteigenschaften wie Durchlässigkeit, Speichervermögen, Tiefe und Mächtigkeit des Grundwasserleiters und der daraus resultierenden unterschiedlichen Dynamik des Grundwassers, sind folgende regionale Unterschiede zu beobachten:
In den weit verbreiteten Kluftgrundwasserleitern des Buntsandsteins in Nordhessen zeigen im Februar die Messstellen einen steigenden Trend an, ausgehend von einem Grundwasserstand im normalen bis hohen Bereich. Beispiele Bracht Nr. 434028 und Gahrenberg Nr. 384030: Im Februar lag an der Messstelle Bracht der Wasserstand auf einem normalen Niveau, mit einem zunehmenden Trend. Im Monatsmittel lag der Grundwasserstand hier auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr. An der Messstelle Gahrenberg bewegte sich der Wasserstand auf einem hohen Niveau, ebenfalls mit einem steigenden Trend. Der Wasserstand lag hier im Monatsmittel 169 cm höher als im Vorjahr.
In der Untermainebene wurden im Februar unterschiedliche Niveaus der Grundwasserstände beobachtet, je nachdem ob es sich um eher schnell oder langsam reagierende Messstellen handelt. Dazu jeweils ein Beispiel. An der MessstelleOffenbach Nr. 507155 bewegte sich der Grundwasserstand im Februar auf einem hohen bis sehr hohen Niveau mit einer gleichbleibenden Tendenz. Im Monatsmittel lag der Grundwasserstand 28 cm unterhalb des Niveaus des Vorjahres. An der MessstelleBabenhausen Nr. 528062 bewegte sich der Grundwasserstand hauptsächlich auf einem niedrigen Niveau, ebenfalls mit einer gleichbleibenden Tendenz. Im Monatsmittel lag der Grundwasserstand 34 cm oberhalb des Niveaus des Vorjahres. Die Grundwasserleiter in der Untermainebene sind durch Grundwasserentnahmen großräumig beeinflusst, wodurch sich, zusammen mit der räumlichen Variabilität der Standorteigenschaften, ein sehr heterogenes Bild der Grundwasserstände ergibt.
In der Hessischen Rheinebene (Hessisches Ried) wurden im Februar an 40% der Messstellen hohe Grundwasserstände beobachtet, gefolgt von normalen (33%) und sehr hohen Grundwasserständen (25%). Folgende Details waren zu beobachten:
- Im nördlichen hessischen Ried bewegten sich die Grundwasserstände im Februar auf normalen bis sehr hohen Niveaus. Beispiele Bauschheim Nr. 527055 und Walldorf Nr. 507185: An der Messstelle Bauschheim wurden im Februar sehr hohe Grundwasserstände beobachtet, mit steigender Tendenz. Im Monatsmittel lag der Grundwasserstand hier 3 cm unterhalb des Niveaus des Vorjahres. An der Messstelle Walldorf bewegte sich der Grundwasserstand im Februar auf einem hohen bis sehr hohen Niveau. Im Monatsmittel lag der Grundwasserstand 12 cm unterhalb des Niveaus des Vorjahres.
- In der unmittelbaren Nähe des Rheins werden die Grundwasserstände vom Rheinwasserstand beeinflusst. Hier lagen die Grundwasserstände im Februar auf einem normalen Niveau mit einem fallenden Trend. Beispiele Gernsheim Nr. 544135 und Biebrich Nr. 506034: An der Messstelle Gernsheim bewegte sich der Grundwasserstand auf einem normalen Niveau. Der Grundwasserstand lag 67 cm unterhalb des Vorjahresniveaus (Monatsmittel). An der Messstelle Biebrich bewegte sich der Wasserstand ebenfalls auf einem normalen Niveau und lag 51 cm unterhalb des Niveaus des Vorjahres (Monatsmittel).
- Die Grundwasserstände in typischen vernässungsgefährdeten Gebieten zeigten im Februar normale bis sehr hohe Werte mit unterschiedlichen Trends. Beispiele: Hähnlein Nr. 544266, Groß-Rohrheim Nr. 544107, Worfelden Nr. 527182, Wallerstädten Nr. 527321.
- In den infiltrationsgestützten Bereichen des Rieds (Hahn flach Nr. 527329, Büttelborn Nr. 527161, Lorsch Nr. 544170 und Groß-Rohrheim Nr. 544002) lagen die Grundwasserstände im Februar auf normalem bis hohem Niveau und wiesen gleichbleibende bis fallende Trends auf.
- Im südlichen Hessischen Ried lagen die Grundwasserstände im Februar auf normalen bis sehr hohen Höhen mit unterschiedlichen Trends. Beispiele Bürstadt Nr. 544007 und Viernheim Nr. 544271: An der Messstelle Bürstadt bewegte sich der Grundwasserstand im Februar auf sehr hohen Höhen und lag 67 cm oberhalb des Vorjahresniveaus (Monatsmittel). An der Messstelle Viernheim befand sich der Grundwasserstand in diesem Monat auf einem hohen Niveau mit einem fallenden Trend und lag 57 cm oberhalb des Vorjahresniveaus (Monatsmittel).
Prognose
Aufgrund der niedrigen Temperaturen, der geringen Verdunstung und einer hohen Bodenfeuchte Ende des Monats herrschen weiterhin gute Randbedingungen für den Grundwasserneubildungsprozess. Jahreszeitlich bedingt ist im weiteren Verlauf des hydrologischen Winterhalbjahres mit steigenden Grundwasserständen zu rechnen. Das setzt allerdings voraus, dass in den nächsten Wochen ausreichend Niederschlag fällt, insbesondere in Anbetracht der langsam beginnenden Vegetationsphase.
aktuelle Messwerte
Die Messwerte von 117 Grundwassermessstellen, die mit Datensammlern und mit Datenfernübertragung ausgestattet sind, werden täglich übertragen und stehen online im Messdatenportal zur Verfügung.