Hydrogeologische Landesaufnahme
Ziel der hydrogeologischen Landesaufnahme ist es flächenhaft Fachdaten zu erheben und hydrogeologische Modellvorstellungen zu entwickeln und darzustellen. Diese werden auf allen Planungsebenen durch Ingenieurbüros, bei Verwaltungs- und Genehmigungsbehörden, in der Wissenschaft und durch interessierte Bürgerinnen und Bürgern genutzt. Die hydrogeologische Landesaufnahme trägt damit zu einer umweltschonenden Nutzung der Ressource Grundwasser, zum optimierten Schutz des Grundwassers und zu Kosten sparenden Planungen bei.
In Hessen besteht eine lange Tradition der hydrogeologischen Landesaufnahme. Dies spiegelt sich in den hydrogeologischen Beiträgen der Erläuterungen der Geologischen Karten (GK 25) von Hessen wider.
Blattschnittbezogene Kartierung
In den Erläuterungen zur Geologischen Karte 1 : 25 000 wird für die Fläche eines jeden Kartenblattes ein umfassender hydrogeologischer Überblick zu den Themen Grundwasserleiter, Grundwasserfließrichtungen, Grundwasserneubildung, Grundwasserbeschaffenheit und Wassergewinnung zusammengestellt.
Bei der früher auf Blattschnitte bezogenen Landesaufnahme wurden durch die Blattränder häufig hydrogeologische Einheiten geteilt. Infolge dessen wurden immer nur Teile einer oder mehrerer hydrogeologischer Einheiten bearbeitet. Dem Verständnis des Gesamtsystems der Einheiten wurde diese Vorgehensweise nicht immer gerecht.
Systemorientierte Kartierung
Seit Mitte der 1990er Jahre wird in Hessen blattschnittfrei hydrogeologisch kartiert. Ziel ist die Erarbeitung einer umfassenden Systembeschreibung der hydrogeologischen Einheiten (z. B. Vogelsberg, Odenwald, Untermainebene). Dieses Konzept hat den Vorteil, dass alle Informationen, die zur Beschreibung und zum Verständnis einer bestimmten hydrogeologischen Einheit notwendig sind, in einem überschaubaren Zeitraum erhoben und ausgewertet werden. Die Themen Hydraulik, Grundwasserneubildung, Grundwasserbeschaffenheit und Wasserwirtschaft werden zu einer sich ergänzenden Systembeschreibung zusammengefasst, wobei vorhandene Daten aufbereitet und neue Daten erhoben werden.
Grundwassermessstellen, Wassergewinnungsanlagen und Quellen werden beprobt und analysiert, um die Beschaffenheit und das Grundwasseralter zu bestimmen. Zur Ermittlung der Grundwasserneubildung kann es sinnvoll sein, in Oberflächengewässern Niedrigwasserabflussmessungen durchzuführen. Die Kartierung von Trockenfallstrecken und Grundwasseraustritten in Zeiten mit niedrigen Grundwasserständen (im Spätsommer/Frühherbst), kann wesentlich zum hydrogeologischen Systemverständnis beitragen.
In Hessen erfolgt durch die hydrogeologische Landesaufnahme eine umfassende Systembeschreibung der hydrogeologischen Teilräume. Bereits veröffentlicht wurden die Teilräume Vogelsberg, Odenwald und Sprendlinger Horst soweie Taunus und Idsteiner Senke:
Hydrogeologie von Hessen – Taunus und Idsteiner Senke (2023)
Hydrogeologie von Hessen – Odenwald und Sprendlinger Horst (2017)
Die Hydrogeologie des vulkanischen Vogelsberges (2001)
Eine kurze Beschreibung aller hydrogeologischen Teilräume von Hessen befindet sich im Geologischen Jahrbuch Hessen 130 (2002) (Seite 5 bis 19).
Diese Veröffentlichungen können Sie auch in gebundener Form beziehen: Publikationen
Das Hessische Umweltministerium hat in Zusammenarbeit mit dem HLNUG folgenden Bericht veröffentlicht: Grundwasser im Vogelsberg (2000)