Schmutzfrachtsimulationsmodell SMUSI
Im Hinblick auf den sich abzeichnenden Klimawandel und die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie zum Schutz unserer Gewässer, gewinnen Schmutzfrachtsimulationen, wie zum Beispiel mit dem Programm SMUSI, weiter an Bedeutung. Mit Schmutzfrachtsimulationen können die dynamischen Abflussprozesse eines Entwässerungsgebietes zeitlich nachgebildet und somit Aussagen zum Verhalten des vorhandenen oder eines geplanten Entwässerungssystems getroffen werden. Diese Aussagen helfen z.B. bei der Abschätzung der zusätzlichen Schmutzfrachten und der stofflichen und hydraulischen Auswirkungen auf ein Gewässer und das bestehende Entwässerungssystem, die durch den Anschluss eines Neubau- oder Gewerbegebietes zu erwarten sind. Die erzielten Erkenntnisse helfen bei der Beurteilung, ob die Notwendigkeit des Ausbaus eines Entwässerungssystems besteht.
Nach § 57 Abs. 1 Nr. 2 Wasserhaushaltsgesetz ist es für die Erteilung einer wasserrechtlichen Erlaubnis erforderlich, zu prüfen und sicherzustellen, dass eine Abwassereinleitung mit den Anforderungen an die Gewässereigenschaften (z. B. nach der Wasserrahmenrichtlinie) vereinbar ist (immissionsbezogene Betrachtung). Für die Durchführung einer solchen Immissionsbetrachtung (siehe Leitfaden „Immissionsbetrachtung“, Oktober 2012) wird in Hessen SMUSI als Modell zur Abbildung der Einleitungen aus dem Kanalnetz und der Kläranlage verwendet.
SMUSI ist außerdem in Hessen im Zusammenhang mit der Erhebung der Abwasserabgabe für das Einleiten von Niederschlagswasser in ein Gewässer verbindlich eingeführt. Nach § 5 Abs. 1 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Abwasserabgabengesetz (HAbwAG) i. V. m. der zugehörigen Bekanntmachung vom 24.11.2015 (StAnz. Nr. 51 S. 1322) hat ein Abwasserabgabepflichtiger, soweit er einen Antrag auf Befreiung von der Abgabepflicht für das Einleiten von Niederschlagswasser stellt, u. a. die Einhaltung der Regeln der Technik hinsichtlich der Entlastungsfrachten und der Anzahl der Entlastungsereignisse der Mischwasserentlastungsanlagen im Regelfall mit SMUSI nachzuweisen. Die Wasserbehörden haben diese Nachweise über die Einhaltung der Regeln der Technik grundsätzlich mit dem Schmutzfrachtsimulationsmodell SMUSI zu prüfen (mit einer gemäß der Isohyeten-Karte des HLNUG ausgewählten repräsentativen Regenreihe -> siehe Karte unten). Wird der vorgelegte Nachweis mit einem anderen Schmutzfrachtsimulationsmodell als SMUSI geführt, sind die Daten vom Abgabepflichtigen ergänzend auch in der Form vorzulegen, dass der Behörde eine Prüfung mit SMUSI möglich ist.
Das Programm SMUSI kann über das HLNUG käuflich erworben werden: Infos zur Bestellung.
Download der Isohyetenkarte „Niederschlagshöhen in Hessen" zur Ermittlung der in SMUSI zu verwendenden repräsentativen Regenreihen