Messergebnisse
Im Messjahr (2023) wurden ausgewählte Messstellen auf bis zu 209 Pestizidparameter, darunter 15 Metaboliten untersucht. An den Messstationen Main/Bischofsheim und Schwarzbach/Ginsheim wurden zusätzlich Analysen mit einer erweiterten Stoffliste durchgeführt. Die Bewertung der Wasserkörper aufgrund der Messdaten von 2016-2018 ist im aktuellen Maßnahmenprogramm (Anhang 3) dargestellt.
Die Ergebnisse der letzten neun Messjahre (bis 2023) sind in einem Gesamtdokument mit den vorherigen zwei Zyklen dargestellt. 2020 bildet einen Sonderfall. Hier fand ein orientierendes Messprogramm an Oberflächenwasserkörpern statt, bei dem die Festlegung der Messstellen ab 2007 erneut überprüft werden sollte. Insgesamt wurden knapp 100 Messstellen aufgrund der Landnutzung und Abwasseranteile ausgewählt und mit reduzierter Probenahmefrequenz auf Pestizide und Arzneimittel untersucht. Die Auswertung dieser Daten kann durch die anderen Randbedingungen nicht mit denselben Methoden durchgeführt werden wie die sonstigen Messjahre, sodass sie in der Übersicht zum Teil nicht aufgeführt sind.
Die Abbildungen 1 bis 3 zeigen die Befunde (= Messwerte oberhalb der Bestimmungsgrenze) von Pestizidparametern in den Jahren 2021, 2022 und 2023. Die Gesamtzahl an jeder Messstelle ist nach dem Vergleich des Messwerts mit den zugehörigen Umweltqualitätsnormen (UQN) aufgeteilt. Es ergeben sich daraus die Gruppen von nachgewiesenen Parametern ohne UQN (grau), mit eingehaltener UQN (blau) oder mit überschrittener UQN (rot). In einzelnen Fällen ist eine Bewertung nicht möglich – zum Beispiel, wenn die Bestimmungsgrenze nicht ausreichend niedrig ist. Somit ergibt sich eine weitere Gruppe (schwarz). Die Substanzen, die zu messbaren UQN-Überschreitungen geführt haben, sind in der Detailansicht in den Abbildungen oben rechts zusätzlich sichtbar. Es sind alle Wasserkörper dargestellt, die im entsprechenden Jahr auf Pestizidparameter untersucht wurden und an denen mindestens neun Messwerte für die Bewertung zur Verfügung stehen.
In einigen der untersuchten Oberflächenwasserkörper konnten UQN-Überschreitungen festgestellt werden. Während auffällige Parameter wie Flufenacet und Diflufenican in Pflanzenschutzmitteln zugelassen sind und in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen, haben Terbutryn oder Isoproturon Anwendungen als Biozid. Die vielfältigen Bereiche, in denen Pestizide genutzt werden, erschweren häufig eine eindeutige Identifikation der Quellen. Mecoprop wird beispielsweise sowohl urban als auch landwirtschaftlich genutzt. Generell unterscheiden sich Biozide und Pflanzenschutzmittel am Eintragsverhalten: Biozide können grundsätzlich das ganze Jahr über eingetragen werden, wohingegen Pflanzenschutzmittel hauptsächlich während der Anwendungszeiträume im Frühjahr und Herbst auftreten.
In den Ergebnissen ist neben der Verteilung der geregelten Parameter zu sehen, dass auch eine Vielzahl an Substanzen ohne Regelung in der OGewV nachgewiesen werden kann. Inwiefern diese Konzentrationen problematisch sind, ist somit nicht durch UQN beschreibbar. Eine Möglichkeit können Vergleiche mit ökotoxikologischen Kennzahlen sein, die in wissenschaftlichen Tests erhoben werden. Gegenstand der (gegenwärtigen und zukünftigen) Forschung ist darüber hinaus zum Beispiel der Effekt von Misch-Toxizitäten. Organismen, die einer Mixtur von vielen verschiedenen Substanzen und anderen Stressoren ausgesetzt sind, können nämlich anders reagieren, als es die Bewertung aufgrund einer Einzelsubstanz nahelegen würde.
Trendmessungen der Frachten an der Nidda, 1991 – 2021
Seit Anfang der 90er Jahre werden an der festen Messstation am Main (Mündungsbereich Rhein) und Nidda (Mündungsbereich Main) in Ein- bzw. Zweiwochenmischproben regelmäßig Pflanzenschutzmittelwirkstoffe und ausgesuchte Metaboliten untersucht.
Die Ergebnisse der PSM-Wirkstoffuntersuchungen sind getrennt nach der Messstation Main und Messstation Nidda tabellarisch zusammengefasst.
Wie in nachfolgender Abbildung an der Nidda, die durch ein intensiv ackerbaulich genutztes Gebiet fließt, zu sehen ist, zeigen die Frachten von vier häufig gefundenen PSM-Wirkstoffen bis zum Jahre 2011 einen stetigen Rückgang, seitdem verbleiben sie auf niedrigem Niveau. Es ist jedoch nicht ersichtlich, zu welchen Teilen dieser Rückgang einen Erfolg der Maßnahmen zur Reduzierung der Einträge darstellt, oder ob die Verdrängung einzelner Stoffe in der Anwendung (z. B. Sulfonylharnstoffverbindungen statt Isoproturon, Glyphosat statt Diuron) durch Ersatzstoffe ursächlich ist.
Hier finden Sie Informationen und Ergebnisse zu den Messprogrammen der letzten Jahre.
Im Jahr 2019 wurde die erste Reihe der ausgewählten PSM-Messstellen (siehe Strategie) auf 205 Pflanzenschutzmittelwirkstoffe, darunter 14 Metaboliten beprobt. Die Standardprobenzahl lag unverändert bei 17. Die Messstationen Main / Bischofsheim und Schwarzbach / Ginsheim wurden monatlich zusätzlich auf die erweiterte Stoffliste untersucht.
In den Jahren 2016 – 2018 wurde die 4. Messreihe durchgeführt. Die Standardprobenzahl lag bei 17 Messungen im Jahr (siehe Monitoringstrategie). Eine Ausnahme bildet der Main (bis zu 64 Messungen im Jahr), die Nidda (32 Messungen im Jahr), sowie der Schwarzbach, der seit 2015 zwar nur 12 Mal jährlich, dafür aber in jedem Jahr beprobt wird.
Die Ergebnisse für den Zeitraum 2016 – 2018 sind in einem Gesamtdokument mit den vorherigen zwei Zyklen dargestellt.
Im Jahr 2016 wurde das erste Drittel der ausgewählten PSM-Messstellen auf 170 Pflanzenschutzmittel, darunter 14 Metabolite, beprobt. Die Messstellen Main / Bischofsheim und Schwarzbach / Ginsheim wurden auf eine erweiterte Stoffliste untersucht.
Im Jahr 2017 wurde das zweite Drittel der ausgewählten PSM-Messstellen auf 170 Pflanzenschutzmittel, darunter 14 Metabolite, beprobt. Auch in diesem Jahr wurden die Messstellen Main / Bischofsheim und Schwarzbach / Ginsheim monatlich auf eine erweiterte Stoffliste untersucht.
Mit dem Jahr 2018 wurde der Zyklus der 4. Messreihe abgeschlossen. Die ausgewählten PSM-Messstellen wurden auf 204 Pflanzenschutzmittelwirkstoffe, darunter 14 Metaboliten, beprobt. Einige in der Liste aufgeführten PSM wurden nur im Rahmen eines Sonderprogramms 2018 (Kennzeichnung durch * in der Parameterliste) bzw. nur an den Messstationen Main / Bischofsheim und zum Teil an der Messstation Schwarzbach / Ginsheim (Kennzeichnung durch ** in der Parameterliste) analysiert.
Sonderprogramm prioritäre Stoffe 2018
Im Jahr 2018 wurden innerhalb des Sonderprogramms Prioritäre Stoffe an elf Messstellen (bzw. 13 mit Main / Bischofsheim und Schwarzbach / Ginsheim) weitere Parameter der Anlage 8 (Prioritäre Stoffe) in der Wasserphase gemessen. Darunter fallen 36 Pflanzenschutzmittelwirkstoffe, darunter 4 Metaboliten. Sowohl die Parameter, wie auch die Messstellen sind in der oben genannten Auswertungen mit einem * gekennzeichnet, sofern relevante Messwerte vorliegen.
In den Jahren 2013 – 2015 wurde die 3. Messreihe durchgeführt. Die Standardprobenzahl lag bei 17 Messungen im Jahr (siehe Monitoringstrategie). Eine Ausnahme bildet der Main (bis zu 63 Messungen im Jahr), die Nidda (32 Messungen im Jahr), sowie der Schwarzbach, der seit 2015 zwar nur 12 Mal jährlich, dafür aber in jedem Jahr beprobt wird. In der 3. Messreihe wurden 157 Pflanzenschutzmittel, darunter 14 Metaboliten untersucht. An der Messstelle Main / Bischofsheim wurden zusätzlich 29 Pflanzenschutzmittel, darunter 8 weitere Metabolite analysiert (erweiterte Stoffliste).
Um die räumliche Zuordnung zu vereinfachen, sind hier die Ergebnisse für den Zeitraum 2013 – 2015 für die Einzugsgebiete Main, Lahn, Weser und den Bereich des Hessischen Rieds getrennt dargestellt.
Um einen Überblick über die Belastung der hessischen Fließgewässer mit PSM zu bekommen, wurden 2004 und 2005 jeweils 122 Gewässermessstellen je 6-mal (4 Stichproben während der PSM-Anwendungszeit im Frühjahr und 2 Stichproben während der PSM-Anwendungszeit im Herbst) beprobt. Diese Proben wurden auf 94 PSM-Wirkstoffen und ausgewählten Metaboliten untersucht. Das Ziel dieser Untersuchungen war es, eine Auswahl der Messstellen für die ab dem Jahre 2007 erforderlichen operative Überwachung im Zuge der WRRL vorzunehmen. Da diese ersten, orientierenden Messungen nicht während des gesamten Jahres erfolgten, wie es die WRRL fordert, zeigen die Ergebnisse zwar die PSM-Belastungsschwerpunkte an, zur Ableitung weitergehender Maßnahmen sind sie jedoch nur beschränkt geeignet. Die in Hinblick auf das Ziel der WRRL, einen guten chemischen Zustand aller Oberflächengewässer zu erreichen, vorgenommene Defizitanalyse hinsichtlich PSM-Wirkstoffen, basierend auf den orientierenden Messungen 2004 / 2005 sind in der Karte Pflanzenschutzmittel 2004/2005 mit Kennzeichnung der Messstellen dargestellt. Die Ergebnisse zeigen zusammenfassend, dass vor allem Oberflächengewässer in Gebieten mit intensiver ackerbaulicher Nutzung und gleichzeitig einem hohen Abwasseranteil im Fließgewässer erhebliche PSM-Belastungen aufweisen.
Ab 2007 wurde in einem 3-jährigen Turnus pro Jahr je 1/3 der ausgewählten Messstellen gemäß den Vorgaben der WRRL beprobt. In der ersten Messreihe von 2007 bis 2009 wurden die Proben auf insgesamt 74 PSM-Wirkstoffen sowie ausgewählte Metaboliten untersucht. An einigen Messstellen wurden zur Reduzierung des Kostenaufwands und in Abweichung von den WRRL-Vorgaben orientierende Messungen mit nur insgesamt 8 Proben in der Anwendungszeit im Frühjahr genommen. Die reguläre Probenanzahl an den restlichen Messstellen lag bei 17 Messungen im Jahr (siehe Monitoringstrategie).
2010 bis 2012 wurde die 2. Messreihe durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 108 PSM-Wirkstoffe, davon 9 Metaboliten untersucht.
Die Ergebnisse der PSM-Wirkstoffuntersuchungen aus den Jahren 2004 und 2005, 2007 bis 2008, 2009, 2010, 2011 und 2012 sind getrennt nach den Messstellen in Nord- und Südhessen tabellarisch zusammengefasst.