Böden und Klimawandel
Die Auswirkungen des globalen Klimawandels auf unsere Umwelt sind unumstritten. Auch unsere Böden werden dadurch nachhaltig beeinflusst. Gleichzeitig nehmen jedoch auch sie Einfluss auf den Kohlenstoffkreislauf und das globale und lokale Klima.
Steigende Jahresmitteltemperaturen und sich ändernde Niederschläge beeinflussen viele chemische, biologische und physikalische Prozesse im Boden und wirken sich auf den Bodenwasser- und Stoffhaushalt, die Bodenentwicklung und die Bodenfunktionen aus. Deshalb können Klimaänderungen den Bodenwasser- und Stoffhaushalt und damit die Bodenentwicklung beeinflussen, was wiederum Auswirkungen auf die Erfüllung der natürlichen Bodenfunktionen hat.
Niederschlagsänderungen
Zunehmende Starkregenereignisse führen zu erhöhten Oberflächenabflüssen, in der Folge ist mit einer Zunahme von Hochwasser- und Erosionsereignissen zu rechnen. Dabei kommt es zum Verlust von Bodenhumus und einer Verlagerung von im Boden gespeicherten Nähr- und Schadstoffen in angrenzende Gewässer.
Steigt die Bodenfeuchte aufgrund höherer Niederschläge, steigt auch die Verdichtungsgefahr, wenn Böden mit zu schweren Lasten befahren werden. Wird ein Boden stark verdichtet, führt das zu Staunässe und möglicherweise in Folge zu Ertragseinbußen.
Änderungen im Bodenwasserhaushalt beeinflussen die Verdunstungrate, die Grundwasserneubildung und die Wasserspeicherung im Boden. Dies hat Folgen für die Vegetation und kann zu zeitlichen Verschiebungen in der Pflanzenentwicklung oder zu Wassermangel während der Vegetationsperiode führen. Durch die Verdunstung von Wasser an der Bodenoberfläche oder über die Vegetation tragen die Böden zur lokalen Abkühlung bei. Diese Kühlleistung der Böden ist insbesondere in urbanen Räumen wichtig, um zukünftige Hitzewellen abzumildern. Eine Entsiegelung von Flächen kann dabei die Kühlleistung erhöhen und das Stadtklima verbessern.
Steigende Temperaturen
Steigende Temperaturen beschleunigen die Mineralisierungsvorgänge im Boden und können so den Abbau von Humus verstärken. Das wiederum hat erhöhte Stoffausträge und steigende Emissionen von CO2 oder anderen Treibhausgasen aus Böden zur Folge. Andererseits kann bei höheren Temperaturen die Vegetationsperiode verlängert und dadurch mehr Biomasse gebildet werden. Damit kommt es, z. B. über die höhere Wurzelmasse, zu einer Humuszunahme in den Böden. Diese komplexen Zusammenhänge bedürfen weiterer Forschung.
Fazit
Bodenschutz ist immer auch Klimaschutz und umgekehrt wird durch den Schutz des Klimas auch unsere empfindliche Lebensgrundlage Boden geschützt. Dabei müssen die Auswirkungen des Klimawandels nicht nur global, sondern auch regional und lokal betrachtet werden.
Derzeit werden Untersuchungen zu Auswirkungen des Klimawandels auf die hessischen Böden durchgeführt. Die Ergebnisse können als Grundlagen für die Entwicklung von Klimaanpassungsmaßnahmen dienen, z. B. im Rahmen des integrierten Klimaschutzplans für Hessen.