Erosionsbewertung ABAG
Bodenerosionsgefährdung durch Wasser (ABAG)
Die Klassifikation der Bodenerosionsgefährdung (E) durch Wasser erfolgt gemäß DIN 19708 (2022) mit den Erosionsgefährdungsklassen „E0 - keine bis sehr gering“ bis „E6 - extrem hoch“. Allerdings wurde die höchste Klasse („E6 – extrem hoch“) nochmals in 3 Unterklassen (E6.1 bis E6.3) aufgeteilt, um auch in den Mittelgebirgsregionen für
alle Szenarien eine hohe visuelle Differenzierung zu gewährleisten.
Um die lokale und regionale Situation bewerten zu können und Auswirkungen unterschiedlicher Kulturen auf die Erodierbarkeit aufzuzeigen, wurden der potenzielle Bodenabtrag zum einen in Form der natürlichen Erosionsgefährdung und zum anderen für die Fruchtfolge, wie auch für Szenarien für eine Reihenkultur und eine Winterfrucht bestimmt.
Natürliche Erosionsgefährdung (Enat)
Das Ergebnis zeigt die natürliche Empfindlichkeit eines Standorts für Wassererosion als Ergebnis der Multiplikation der Einzelfaktoren R, K und S (Enat=R*K*S)
Bodenabtrag auf Basis von Fruchtfolgen
Das Ergebnis zeigt den langjährigen, mittleren Bodenabtrag in Form von Erosionsgefährdungsklassen bei wendender Bearbeitung und auf Basis einer Fruchtfolge. Als fruchtfolgenrepräsentativer C-Faktor wurde hier der Mittelwert der C-Faktoren für die Jahre 2016 bis 2021 verwendet. Bei Flächen, für die weniger als 3 Jahre Informationen zur angebauten Frucht vorliegen, wurde der Gemarkungsmittelwert für den angegebenen Zeitraum verwendet. Eine Ausnahme bilden Flächen, die ausschließlich als Grünland genutzt wurden. Hier wird immer der C-Faktor für Grünland genutzt.
Szenarien:
Bei der Berechnung der Szenarien werden Änderungen in der Bewirtschaftung und den Anbaukulturen über die Jahre nicht erfasst. Hier werden spezifische Bewirtschaftungen mit jeweils einer Kultur betrachtet, um abschätzen zu können, wie sensitiv der Bodenabtrag von dieser abhängt. Es wurden Szenarien für Kulturen mit hoher und geringer Erosionsneigung berechnet. Bei den Szenarien wurden neben den ackerbaulich genutzten Flächen auch Grünland und Sonderkulturen bewertet. Damit kann eine Umnutzung auf ihre Erosionsanfälligkeit interpretiert werden.
Szenario 1: Bodenabtrag bei Maisanbau (flächendeckend)
Das Ergebnis zeigt den langjährigen, mittleren Bodenabtrag in Form von Erosionsgefährdungsklassen unter der Annahme, dass flächendeckend Mais angebaut wird. Flächenmäßig hat der Maisanbau in Hessen in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Nach HSL (2021a) ist eine Zunahme von mehr als 33 % gegenüber 2010 zu verzeichnen, wobei die Anbaufläche in den Jahren 2019 bis 2021 nahezu gleich geblieben ist. Der Maisanbau begünstigt in der Regel die Bodenerosion erheblich (Vogel et al., 2013), was sich auch in einem hohen C-Faktor von 0,35 ausdrückt. Die Betrachtung des „Bewirtschaftungsszenario Maisanbau“ stellt hinsichtlich der Bodenerosionsgefährdung somit eine „worst-case“-Situation dar.
Szenario 2: Bodenabtrag bei Winterweizenanbau (flächendeckend)
Das Ergebnis zeigt den langjährigen, mittleren Bodenabtrag in Form von Erosionsgefährdungsklassen unter der Annahme, dass flächendeckend Winterweizen angebaut wird. Winterweizen repräsentiert mit etwas über 30% der Ackerfläche (HSL, 2021) eine in Hessen flächenmäßig weit verbreitete Ackerkultur und ist im Gegensatz zum Maisanbau deutlich weniger erosionsgefährdend (C-Faktor 0,12).
Literatur:
DIN 19708:2022-08 (2022): Bodenbeschaffenheit - Ermittlung der Erosionsgefährdung von Böden durch Wasser mit Hilfe der ABAG. Deutsches Institut für Normung e.V.; Berlin.
HSL, Hessisches Statistisches Landesamt (2021a): Anbau ausgewählter Feldfrüchte auf dem Ackerland in Hessen 2010 bis 2021; Wiesbaden
HSL, Hessisches Statistisches Landesamt (2021b): Bodennutzung in Hessen 2021; Wiesbaden
Vogel, E., Deumlich, D. & Kaupenjohann, M. (2013): Bodenerosion durch Energiemais – Evaluierung von Erosionsschutzkonzepten mit Erosion-3D. In: Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft [Hrsg.]: Berichte der DBG.