Schleiereule
Die Schleiereule (Tyto alba) war einst ein weit verbreiteter Brutvogel in der hessischen Kulturlandschaft. In den letzten zehn Jahren sind die Bestandszahlen dieser nachtaktiven Art besorgniserregend eingebrochen. Im Jahr 2007 brüteten noch ca. 2.000 Paare in Hessen, mittlerweile sind es weniger als 100 Reviere. Aus diesem Grund wird im Jahr 2022 ein Artenhilfskonzept für die Schleiereule erarbeitet. Wichtige Ansatzpunkte sind hierbei der Schutz von strukturreichen Offenlandbereichen mit Brachflächen in Siedlungsnähe, der Erhalt eines hohen Anteils extensiv genutzten Acker- und Grünlandes mit reichen Kleinsäuger-Vorkommen, sowie der Erhalt weiterer Strukturen wie beispielsweise Feldgehölze, Hecken, Raine, Gräben und Kleingewässer. Ebenfalls von Bedeutung sind Gebäude mit Ein-/Ausflugöffnungen, die zur Brut genutzt werden können.
Kennzeichen
Herzförmiger Gesichtsschleier, welcher stimmungsabhängig rund oder schmal hochgezogen ist; Größe: ca. 34 cm; Flügelspannweite: 90-98 cm; Gewicht: Weibchen (ca. 340 g) schwerer als Männchen (ca. 315 g).
Lebensraum
In Deutschland besiedelt die Schleiereule Halboffenland- und Offenlandflächen im klimabegünstigten Tiefland die unmittelbare Nachbarschaft des Menschen wie z.B. Kirchtürme, Scheuen, Dachböden. Zur Jagd benötigt die Schleiereule kleinsäugerreiche Wiesen, Brachen und Felder.
Fortpflanzung
Außerhalb der Balzzeit territorial; Legebeginn flexibel: Ende Februar – Mitte Mai; im Mittel 4-7 Eier, bis zu 15 Eier möglich; Eiablage alle 2 Tage; Brutzeit: 30 - 34 Tage; nach 3 Monate Abwanderung der Jungtiere vom Nistplatz; Geschlechtsreife nach 1 Jahr.
Besonderheiten
Die Kralle der Mittelzehe ist auf der Innenseite gezähnelt und wird als Putzkralle eingesetzt; beherrscht beidbeiniges Springen bis zu 60 cm hoch (ohne Flügelgebrauch!); lernt Wegstrecken aufgrund ihres beeindruckenden Ortsgedächtnisses auswendig, und kann so mit ihrem ausgeprägten Hörvermögen in völliger Dunkelheit z.B. zwischen Kirchengebälk fliegen; kann nur wenig Fett speichern und wird daher oft ein Opfer strenger Winter.
Schutzstatus
Streng geschützte Art des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie; Rote Liste Hessens (Werner et al. 2014): Kategorie 3 - „gefährdet“; die Populationsgröße wird in Hessen derzeit mit 600-2000 Revieren und in Deutschland mit 14.500-26.000 Revieren angegeben; Die Bestandsentwicklung der Schleiereule wird in Hessen bzw. Deutschland nach dem „Vogelschutzbericht 2019“ zum Artikel 12 der Vogelschutzrichtlinie mit „abnehmend“ charakterisiert.
Attribution-NonCommercial-ShareAlike-Dateien: XC415447 Gesang der Schleiereule: Jarek Matusiak; XC341248 Bettelrufe der Jungtiere: José Carlos Sires
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