Lebensraumtypen der Wälder und Gebüsche
Der prioritäre Lebensraumtyp beinhaltet niedrige bis mittelhohe sommergrüne Gebüsche und natürliche Waldmäntel in trockenen, wärmebegünstigten Lagen. Sie wachsen meist in südexponierter, steiler Hanglage auf flachgründigen, steinigen Böden, die sowohl basenreich als auch silikatisch sein können. Neben der im LRT stets vorkommenden Felsen-Kirsche (Prunus mahaleb), auch Stein-Weichsel genannt, und anderen wärmeliebenden Gehölzarten wie dem Französischen Ahorn (Acer monspessulanum), kann die Gewöhnliche Schlehe (Prunus spinosa) größere Anteile einnehmen. Die Felsen-Kirschen-Gebüsche sind oft mit wärmeliebenden Säumen, Magerrasen, Felsen und natürlichen oder durch menschliche Aktivitäten entstandenen Schiefer-Schutthalden verzahnt.
Die Hauptvorkommen der peripannonischen Gebüsche in Hessen sind auf das Mittelrheintal beschränkt. Hier besiedeln sie Schieferschutt- und Sukzessionsflächen ehemaliger Weinbaulagen. Ein früheres Anpflanzen der Felsen-Kirsche (z. B. als Pfropfunterlage für Sauerkirschen) mit anschließender Verwilderung kann nicht immer ausgeschlossen werden. Die kleinflächigen Vorkommen im Lahntal zwischen Wetzlar und Limburg sowie an der Bergstraße werden als nicht natürlich eingestuft.
Der Hainsimsen-Buchenwald bildet die natürliche Vegetation auf sauren Böden von der planaren bis in die montane Stufe Deutschlands, sofern die Standorte weder nass noch extrem trocken sind. Er stellt in allen Höhenlagen Hessens mit basen- und nährstoffarmen Böden und mittlerer Wasserversorgung die natürliche Waldvegetation dar und hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in Gebieten, in denen Tonschiefer, Grauwacke, Buntsandstein oder kristallines Grundgebirge den geologischen Untergrund bilden. Auch in den Basaltgebirgen wie Rhön und Vogelsberg ist der Hainsimsen-Buchenwald, vorwiegend in höheren Lagen, vertreten, tritt in seiner Ausdehnung aber gegenüber dem Waldmeister-Buchenwald zurück. Er fehlt auch im Rhein-Main-Tiefland nicht. Sein Anteil an der potentiell natürlichen Vegetation wird auf 60 % der Waldfläche geschätzt. In der Regel sind Hainsimsen-Buchenwälder arm an höheren Pflanzen. Die Baumschicht wird oft allein durch die Buche bestimmt, am Bestandsaufbau können aber auch Stiel- und Traubeneiche, Hainbuche, Birke, Bergahorn und andere Arten beteiligt sein. In der meist spärlichen Krautschicht sind Säurezeiger wie Weiße Hainsimse (Luzula luzuloides), Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa), Sauerklee (Oxalis acetosella) und vor allem in höheren Lagen Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) häufig vertreten.
„Waldmeister-Buchenwälder“ im Sinne der FFH-Richtlinie umfassen neben der Assoziation Waldmeister-Buchenwald (Galio-Fagetum) im pflanzensoziologischen Sinn auch den Waldgersten-Buchenwald (Hordelymo-Fagetum). Sie bilden in Hessen die zonale, potentiell-natürliche Vegetation auf allen mäßig bis reich mit Basen versorgten, frischen bis mäßig trockenen Böden. In den waldreichen Mittelgebirgen mit Kalk- und Basaltböden sind sie auch in der realen Vegetation großflächig verbreitet, während sie auf den Lößböden der Becken- und Tieflagen infolge der dort vorherrschenden ackerbaulichen Nutzung nur vergleichsweise geringe Flächen einnehmen. Verbreitungsschwerpunkte liegen in den Kalkgebieten Nordhessens und den basaltischen Mittelgebirgen wie Vogelsberg, Rhön, Habichtswald und Westerwald.
Waldmeister- und Waldgerste-Buchenwälder weisen in der Regel eine deutlich artenreichere Krautschicht als Hainsimsen-Buchenwälder auf. Typische und häufige Pflanzen sind z. B. Waldmeister (Galium odoratum), Einblütiges Perlgras (Melica uniflora), Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana), Goldnessel (Lamium galeobdolon s.l.), Bingelkraut (Mercurialis perennis) und Zwiebel-Zahnwurz (Dentaria bulbifera). An frischen und humusreichen Standorten können geophytenreiche Buchenwälder mit den Lerchenspornarten Corydalis cava und Corydalis solida, Wald-Gelbstern (Gagea lutea) und mit Gelbem und Weißem Windröschen (Anemone ranunculoides, A. nemorosa) bereits vor dem Laubaustrieb der Bäume einen farbenfrohen Anblick bieten.
Der Orchideen-Kalk-Buchenwald umfasst Buchenwälder auf meist flachgründigen Kalkverwitterungsböden (Rendzinen) trocken-warmer Standorte. Oft handelt es sich um Süd- oder Westhänge, Kuppen und Grate, an denen der Orchideen-Buchenwald kleinflächig in umgebende Bestände des Waldgersten-Buchenwaldes (s. LRT 9130) eingebettet ist. An der Baumschicht können neben der Buche auch Traubeneiche (Quercus petraea), Elsbeere (Sorbus torminalis), Mehlbeere (Sorbus aria) und Feldahorn (Acer campestre) beteiligt sein; Strauch- und Krautschicht sind oft reich mit thermophilen, kalkliebenden Arten ausgestattet, die den Orchideen-Buchenwald gegenüber dem LRT 9130 kennzeichnen. Besonders typische Orchideenarten sind das Rote und das Weiße Waldvöglein (Cephalanthera rubra, C. damasonium).
Der Orchideen-Kalk-Buchenwald ist in Hessen weitgehend auf die Muschelkalk- und Zechsteingebiete der nördlichen und östlichen Landesteile begrenzt. Verbreitungsschwerpunkte sind das Werragebiet, der Ringgau und die Vorderrhön, das Diemelgebiet mit dem Kasseler Raum, die Waldecker Tafel und das Schlüchterner Becken. Außerhalb dieser Gebiete gibt es noch einige kleinere Verbreitungsinseln.
Als Besonderheit kommen in Hessen vor allem im Werragebiet, darüber hinaus auch an der Diemel, im Kasseler und Waldecker Raum blaugrasreiche Orchideen-Buchenwälder mit „dealpinen“ Arten vor (Arten, deren Hauptverbreitung im Alpenraum liegt und die außerhalb des Alpenraums isolierte, meist kleine Teilareale besiedeln). Bemerkenswert sind auch natürliche Vorkommen der Eibe (Taxus baccata).
Karte - 9150 Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion)
Die subatlantischen oder mitteleuropäischen Eichen-Hainbuchenwälder besiedeln als natürliche Waldgesellschaft für die Rotbuche ungeeignete Standorte mit zeitweilig oder dauerhaft hohem Grundwasserstand bzw. Stauwassereinfluss, insbesondere Überschwemmungsbereiche von Auen. Diese Bedingungen zeigen eine enge Verwandtschaft zu den Hartholzauenwäldern (LRT 91F0). Eichen-Hainbuchenwälder ohne deutlichen Grund- oder Stauwassereinfluss werden nicht zum LRT 9160 gezählt.
Die Wälder des LRT 9160 sind von Stiel-Eichen (Quercus robur) geprägte Laubmischwälder mit Hainbuche (Carpinus betulus) und oftmals weiteren Baumarten wie Esche (Fraxinus excelsior), Ahorn-Arten (Acer spec.) und vereinzelt Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) oder Rotbuche (Fagus sylvatica). Häufig ist die Krautschicht reich an Frühjahrsgeophyten.
In Hessen liegt der Verbreitungsschwerpunkt der Stieleichen-Hainbuchenwälder im Rhein-Main-Gebiet, wo es noch größere Vorkommen in Auen und Beckenlandschaften gibt. Durch großflächige Grundwasserabsenkungen sind sie hier allerdings auch deutlich beeinträchtigt und in ihren Standortbedingungen zum Teil nachhaltig verändert. In den hessischen Mittelgebirgen kommen Stieleichen-Hainbuchenwälder eher kleinflächig in Auen, an Hangfüßen sowie gebietsweise auf staunassen Böden vor. Die meisten ihrer potentiellen Standorte sind landwirtschaftlich genutzt oder besiedelt.
Karte - 9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hainbuchenwald
Der Lebensraumtyp 9170 umfasst thermophile Eichen-Hainbuchenwälder mit dem Wald-Labkraut (Galium sylvaticum) als Charakterart und weiteren licht- und wärmeliebenden Pflanzenarten in der Krautschicht. Sie haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in Regionen mit (sub-)kontinentalem Klima. In Hessen handelt es sich zumeist um Ersatzgesellschaften von Buchenwäldern auf trockenen oder auch wechseltrockenen Standorten. Eichen-Hainbuchenwälder des LRT 9170 wachsen häufig an Hängen und auf Kuppen und treten daher, wie andere Waldtypen von Sonderstandorten, eher in kleinflächigen Beständen auf.
Für die Baumschicht sind neben Trauben- und Stieleiche und der Hainbuche auch Feld-Ahorn, Winter-Linde, Vogel-Kirsche sowie Mehl- und Elsbeere typisch. In Hessen sind Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder im Rheinischen Schiefergebirge, in den nord- und osthessischen Kalkgebieten, in den Basaltgebirgen und an der Bergstraße verbreitet. Dagegen fehlen sie im größten Teil des Rhein-Main-Tieflandes, des Odenwaldes, der Buntsandsteinregionen und in Gebieten mit subatlantischem Klima wie dem Burgwald.
Karte - 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald Galio-Carpinetum
Der prioritäre Lebensraumtyp 9180 umfasst Schlucht- und Hangmischwälder kühl-feuchter und trocken-warmer Standorte. Auf den für diesen Lebensraum typischen Steilhang-Standorten mit groben Steinen und beweglichem Hangschutt bilden Wälder mit Berg- und Spitzahorn (Acer pseudoplatanus, Acer platanoides), Esche (Fraxinus excelsior), Bergulme (Ulmus glabra), Sommer- und Winterlinde (Tilia platyphyllos und T. cordata) als typischen Baumarten die potenziell natürliche Vegetation.
Die Schlucht- und Hangmischwälder des Verbandes Tilio-Acerion kommen in Hessen wie ihre Standorte meist nur kleinflächig inmitten von Buchenwäldern vor. Der LRT ist in allen hessischen Naturräumen mit Ausnahme des Rhein-Main-Tieflandes verbreitet, Schwerpunkte sind Basalt- und Muschelkalkstandorte im Osthessischen Bergland, insbesondere in der Rhön, im Vogelsberg und am Meißner. Gut ausgebildete Edellaubbaumwälder gibt es auch im Rheinischen Schiefergebirge, so im Kellerwald-Edersee-Gebiet, im Westerwald und im Taunus. Eine Besonderheit der höchsten Lagen der Rhön sind Ahorn-Eschen-Mischwälder mit ausgedehnten Beständen des Silberblatts (Lunaria rediviva) und den hochmontanen Stauden Glanz-Kerbel (Anthriscus nitida) und Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina).
Zum LRT 9190 gehören naturnahe (Birken-)Stieleichenwälder und Buchen-Eichenmischwälder historisch alter Waldstandorte auf nährstoffarmen, sauren Sandböden, z. B. in Ebenen mit Flugsanddecken oder Binnendünen, aber auch auf Terrassensanden. Die Standorte sind trocken bis (wechsel)feucht. Buchen-Eichenmischwälder gehören zum LRT 9190, wenn die Eiche gegenüber der Buche überwiegt. Es kann sich auch um potenzielle natürliche Buchenwaldstandorte handeln, aus denen die Buche nutzungsbedingt verdrängt worden ist.
Die Hauptvorkommen der bodensauren Eichenwälder auf Sandebenen in Deutschland liegen im norddeutschen Tiefland. In Hessen ist das Vorkommen auf die Flugsandgebiete des Oberrheinischen Tieflandes beschränkt. Der überwiegende Teil der Vorkommen liegt in der Untermainebene zwischen Frankfurt und Darmstadt. In den hessischen Beständen ist neben der Stieleiche (Quercus robur) oftmals die für trockenere Standorte typische Traubeneiche (Quercus petraea) am Bestandsaufbau beteiligt und z. T. dominant.
Karte - 9190 Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur
Zu den Moorwäldern gehören Laub- und Nadelwälder mit Moor- und Karpartenbirke, Fichte, und Waldkiefer auf feucht-nassen, nährstoffarmen und sauren Torfen. Oft liegen sie im Kontakt mit anderen Moorbiotoptypen oder im Randbereich der Moore. Im Unterwuchs sind Torfmoose und Zwergsträucher zu finden. Verbreitungsschwerpunkte in Deutschland sind die norddeutsche Tiefebene und das Alpenvorland.
In Hessen kommen Moorwälder nur sehr zerstreut vor. Die wichtigsten Vorkommen liegen im Burgwald und in der Rhön (Rotes Moor), einige weitere in sonstigen Mittelgebirgslagen mit höheren Niederschlägen und subatlantischem Klimaeinfluss sowie in Subrosionssenkenmooren Osthessens. Die wichtigste Baumart der hessischen Moorwälder ist die Karpartenbirke (Betula pubescens subsp. carpatica), im Burgwald tritt auch die Waldkiefer (Pinus sylvestris) als bestandsbildende Baumart auf.
Dieser prioritäre Lebensraumtyp umfasst sowohl fließgewässerbegleitende und quellige Schwarzerlen- und Eschenauenwälder als auch Wälder der sogenannten Weichholzauen (Weiden-Wälder) an regelmäßig überfluteten Flussufern. Auch die ein- oder mehrreihigen Erlen-, Eschen- oder Weidenbestände an Fließgewässern im Offenland gehören zu diesem LRT, sofern sie nicht zu lückig sind und ein weitgehend intaktes Wasserregime mit Überflutungen aufweisen. Bruchwälder, die im Gegensatz zu den Bachauenwäldern durch stehendes Wasser geprägt sind, sind nicht eingeschlosssen.
Bachauenwälder sind in Deutschland und in Hessen weit verbreitet und in fast allen Naturräumen von der Ebene bis in die höchsten Mittelgebirge zu finden. In Regionen, die großflächig durch intensive Landwirtschaft geprägt sind, sind sie allerdings selten und kommen z. T. nur noch in fragmentarischer Ausprägung vor. Gut ausgebildete und noch recht großflächige Bachauenwälder gibt es z. B. an der Eder und im Kellerwald, im Vogelsberg und in der Rhön. Naturnahe Weichholzauen-Wälder sind auf Überschwemmungsgebiete der Flüsse beschränkt und haben in Hessen ihren Schwerpunkt am Rhein.
Als Hartholzauenwälder werden Wälder im Überschwemmungsgebiet großer Flüsse mit natürlicher Überflutungsdynamik bezeichnet, die von den „Hartholz“-Baumarten Esche, Flatter-Ulme, Feld-Ulme und Stiel-Eiche aufgebaut werden. Im Vergleich zu den Weichholzauwäldern, die hauptsächlich von Weidenarten gebildet werden, besiedeln die Hartholzauwälder höher gelegene und daher weniger oft überschwemmte Teile der Aue, die stärker festgelegt sind, also bei Hochwasser weniger umgelagert werden. Diese Wälder stickstoffreicher Standorte haben meist eine üppige Krautschicht und eine gut ausgebildete Strauchschicht; sie sind zudem oft reich an Lianen (Kletterpflanzen) wie Waldrebe (Clematis vitalba), Hopfen (Humulus lupulus) und Efeu (Hedera helix).
In Hessen sind Hartholzauwälder weitgehend auf das Rheintal beschränkt, wobei der überwiegende Anteil im NSG Kühkopf-Knoblochsaue liegt. Ein Restvorkommen mit autochthoner Schwarzpappel (Populus nigra), das allerdings keiner naturnahen Überflutungsdynamik unterliegt, wurde an der unteren Eder kartiert. An der Kinzig bei Hanau gelegene Auwälder, die seit langem als Hartholzauwälder galten, sind nach neueren Kartierungen eher dem Eichen-Hainbuchenwald (LRT 9160) zuzuordnen.
Die besonders gefährdeten Hartholzauenwälder sind von der Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft e.V. als Pflanzengesellschaft des Jahres 2021 ausgerufen worden. Mitarbeiterinnen des Dezernats Lebensräume des HLNUG haben dazu ein Poster erstellt.
Der Lebensraumtyp beinhaltet natürliche und naturnahe flechtenreiche Kiefernwälder im natürlichen Verbreitungsgebiet der Kiefer auf trockenen, bodensauren und sehr nährstoffarmen Sanden des Binnenlands. Die lückige Baumschicht wird von der Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) beherrscht, bisweilen können Stiel-Eiche (Quercus robur) und Hänge-Birke (Betula pendula) in geringer Menge beigemischt sein. Eine Strauchschicht fehlt oder ist nur rudimentär entwickelt. In der sehr lückigen Krautschicht dominieren säureanzeigende Gräser wie die Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa), daneben können auch Zwergsträucher wie die Besenheide (Calluna vulgaris) vertreten sein. Kennzeichnend für die Flechten-Kiefernwälder ist eine gut ausgebildete Moos- und Flechtenschicht mit zahlreichen Strauchflechtenarten, insbesondere der Gattung Cladonia, zu der auch die Rentierflechten gehören.
Potenziell sind Flechten-Kiefernwälder saurer Sandböden in Hessen auf Teile der Untermain- und Oberrheinebene beschränkt. Bei einer vom Land Hessen beauftragten speziellen Untersuchung konnte nur ein einziger dem LRT entsprechender Waldbestand bei Rüsselsheim-Königstädten festgestellt werden. Dieser wird forstlich genutzt.
Der Lebensraumtyp beinhaltet natürliche und naturnahe lichte Kiefernwälder mit dominierender Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) in deren natürlichem Verbreitungsgebiet. Das Klima ist kontinental geprägt, die Standorte sind extrem trocken, basen- bzw. kalkreich und nährstoffarm. Hänge-Birken (Betula pendula) oder Eichen (Quercus robur, Quercus petraea) können beigemischt sein. Die Strauchschicht besteht im Wesentlichen aus wärmeliebenden Gehölzen wie z. B. Berberitzen (Berberis vulgaris) und Liguster (Ligustrum vulgare) oder sie fehlt weitgehend. In der Krautschicht wachsen typischerweise in Hessen stark gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Wintergrün-Arten: Dolden-Winterlieb (Chimaphila umbellata), Moosauge oder Einblütiges Wintergrün (Moneses uniflora), Nickendes Wintergrün (Orthilia secunda), auch Birngrün genannt, und Grünblütiges Wintergrün (Pyrola chlorantha). Daher wird der LRT auch als Wintergrün-Kiefernwald bezeichnet.
Die wenigen in Hessen vorkommenden Kiefernwälder der sarmatischen Steppe sind auf Teile der Oberrheinebene beschränkt, dort vor allem auf Vorkommen kalkhaltiger, oberflächlich versauerter Flugsande. Alle diese Waldflächen liegen im Bereich südlich von Darmstadt.