Forschungsprojekt
Arnika
Projekttitel
Entwicklung und Erprobung von Maßnahmen zur Wiederherstellung geeigneter Keim- und Wuchsbedingungen für Arnica montana durch kontrolliertes Brennen von verfilzten und verbrachten sauren Magerrasen und Heiden
Antragsteller
Prof. Dr. Ilona Leyer, Abteilung für angewandte Ökologie der Hochschule Geisenheim University
Projektbeschreibung
Borstgrasrasen, saure Magerrasen und Heiden sind Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie und durch Aufgabe der Nutzung sowie Eutrophierung und Nutzungsintensivierung gefährdet. Die letzten Reste dieser ehemals weit verbreiteten Lebensraumtypen sind heute meist geschützt und trotzdem häufig in keinem guten Erhaltungszustand. Untersuchungen haben gezeigt, dass sie sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert haben: Ein höheres Nährstoffniveau der Böden durch u. a. Stickstoffdeposition aus der Luft hat zu einer Zunahme von Moosen und einer Zunahme von toter Biomasse in Form von Streu auf den Flächen geführt. Dadurch hat die Artenvielfalt entweder abgenommen oder aber die charakteristischen Magerkeitszeiger wie z. B. Arnika sind zugunsten von Arten des Grünlandes stark zurückgegangen. Insgesamt ist der Offenbodenanteil, der für Magerrasen im Vergleich zum Grünland höher ist, deutlich reduziert, sodass die Samen der charakteristischen Magerrasen-Arten keine „Safe sites“ für die Keimung und die Etablierung der Jungpflanzen mehr vorfinden.
Im Rahmen des Projektes ArnikaHessen (gefördert durch BMUB, BMBF und BfN) konnten wir zeigen, dass Arnika und der Lebensraumtyp Heide bzw. Borstgrasrasen durch oberflächlichen Bodenabtrag profitiert, da dann wieder Offenboden für die lichtliebenden charakteristischen Arten zur Verfügung steht. Die Frage ist nun, ob kontrolliertes Brennen, wie es früher häufig zur Entfernung von Streu angewendet wurde, eine praxistaugliche und kostengünstige Alternative zum Oberbodenabtrag sein kann.
Mithilfe des Hessischen Biodiversitätsforschungsfonds des HLNUG wurde dieser Frage nachgegangen. Hierfür wurden im Frühjahr 2018 und 2019 insgesamt 10 verfilzte und verbrachte Magerrasen und Heiden im Lahn-Dill-Kreis in Teilbereichen gebrannt. Zusätzlich wurde in Teilbereichen der Boden abgeschoben, um Brand- und Bodenabtrags-Maßnahmen vergleichen zu können. In die Brand-, Bodenabtrags- und nicht behandelten Kontrollplots wurden vorgezogene Arnika-Jungpflanzen und Arnika-Samen von benachbarten Beständen nach einem standardisierten Design eingebracht. Die nachfolgenden Untersuchungen umfassten die Erhebung der Keimungsraten, der Überlebensraten und der Fitness der Arnika-Jungpflanzen, der Vegetationszusammensetzung und verschiedener Bodenparameter. Aus den Ergebnissen sollten Handlungsempfehlungen für die Regeneration der hessischen Arnika-Bestände sowie ihrer Habitate formuliert werden. Die Ergebnisse können im Abschlussbericht nachgelesen werden.
Projektdauer
2018-2019
Projektpartner
- Landschaftspflegeverband Lahn-Dill-Kreis
- Botanischer Garten der Philipps-Universität Marburg