6. Hessischer Klimaempfang
03. Mai 2016, Schloss Biebrich
Dr. Inge Paulini, Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) in Berlin, zu Gast in Wiesbaden
Zum 6. Hessischen Klimaempfang begrüßte Prof. Dr. Thomas Schmid, der Präsident des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), ca. 500 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft im Schloss Biebrich. Wie auch in den Jahren zuvor wurde der Klimaempfang gemeinsam vom Hessischen Umweltministerium und dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie ausgerichtet. Die Veranstaltung stand in diesem Jahr im Zeichen der Klimakonferenz von Paris. Dort hatten sich im Dezember 2015 196 Staaten auf einen Weltklimavertrag geeinigt, der das Ziel hat, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Temperatur zu begrenzen.
Priska Hinz, die Hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, betonte in ihrer Eröffnungsrede den großen Erfolg der Klimakonferenz von Paris für die internationale Klimaschutzpolitik. Bereits am 22. April 2016 unterzeichnete die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks in New York den Klimavertrag. Mehr als 170 Staaten, die derzeit zusammen ungefähr 90 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verursachen, haben das Abkommen schon unterzeichnet. Nach der Unterzeichnung des Weltklimaabkommens sind die Staaten nun gezwungen zu handeln und Maßnahmen zum Klimaschutz zu ergreifen.
Die Ministerin machte deutlich, dass der Klimaschutz ein globales Ziel ist. Es gibt nur ein Klima, das Weltklima, und ein jeder trägt durch sein Handeln Verantwortung dafür, dass auch zukünftige Generationen eine lebenswerte Zukunft haben.
Hessen will dabei mit gutem Beispiel vorangehen und bis 2050 klimaneutral sein. Auf dem Weg dahin sind im „Integrierten Klimaschutzplan 2025“ ambitionierte Zwischenziele formuliert. So sollen im Jahr 2020 die hessischen Treibhausgas-Emissionen um 30 Prozent reduziert sein, im Jahr 2025 sogar um 40 Prozent. Um dies zu erreichen, setzt die Landesregierung auf einen fortschreitenden Ausbau von erneuerbaren Energien, eine Erhöhung der Energieeffizienz und gleichzeitig eine Reduzierung des Energieverbrauchs.
Die anwesenden Vertreter und Vertreterinnen hessischer Kommunen, Verbände und Institutionen sind wichtige Partner bei der Umsetzung ambitionierter Ziele einer erfolgreichen Klimaschutzpolitik. In diesem Zusammenhang unterstützt das hessische Umweltministerium weiterhin das Projekt „100 Kommunen für den Klimaschutz“, dem inzwischen schon über 140 Kommunen angehören, bei der Entwicklung und Umsetzung engagierter Konzepte und Maßnahmen. Hierbei werden besonders das energieeffiziente Bauen, energetische Sanierungen ganzer Stadtviertel sowie intelligente Verkehrslösungen unterstützt und gefördert.
Der „Integrierte Klimaschutzplan 2025“ beinhaltet neben dem Klimaschutz auch die erforderliche Anpassung an den bereits heute stattfindenden Klimawandel. So kann z. B. im Bereich Stadtplanung durch die Anlage von Grün- und Wasserflächen sowie durch die Offenhaltung von Kaltluftschneisen für Abkühlung innerstädtischer Bereiche gesorgt werden.
Die Ministerin betonte, dass wir alle unser Verhalten und unsere Gewohnheiten ändern müssen, um die hoch gesteckten Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen zu können.
Die Rede der Ministerin können Sie als Dokument (pdf) herunterladen. Im Sinne des Medienrechts gilt das gesprochene Wort.
Als Gastrednerin geladen war Dr. Inge Paulini, Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU).
Der WBGU analysiert globale Umwelt- und Entwicklungsprobleme, beobachtet und bewertet die nationale und internationale Politik und Forschung zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung und erarbeitet Handlungs- und Forschungsempfehlungen. Die gute Nachricht von Frau Paulini lautete, dass die zwei Grad Celsius-Linie gerade noch gehalten werden kann. Allerdings geht der WBGU davon aus, dass das nur möglich sein wird, wenn die wesentlichen Akteure, die den größten Teil der weltweiten CO2-Emissionen verursachen, schon deutlich vor 2070 ihre CO2-Emissionen aus fossilen Energieträgern auf null herunterfahren. Frau Dr. Paulini erläuterte, was vor dem Hintergrund des Pariser Klimaschutz-Übereinkommens vom Dezember 2015 notwendig ist, um den Klimawandel einzudämmen, wobei sie insbesondere die gesellschaftlichen Herausforderungen betrachtete, die mit dem Klimawandel verbunden sind. Sie betonte die Notwendigkeit der sog. „Dekarbonisierung“ unserer Gesellschaft, d.h. ein vollständiger Ausstieg aus der Energieerzeugung aus fossilen Energieträgern muss schnellstmöglich erfolgen. Dazu sind nicht nur Effizienzsteigerungen erforderlich, sondern tatsächlich eine Transformation unserer Gesellschaft zu einer nachhaltigen Wirtschaft und speziell zu erneuerbaren Energien.
Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der vom Fachzentrum Klimawandel Hessen organisierte Klimaempfang trägt auch in diesem Jahr wieder zu ihrer Lösung bei. Entscheidungsträgern aus allen gesellschaftlichen Bereichen wurde eine Plattform geboten, sich zu informieren, um Kontakte zu knüpfen, Kooperationen anzubahnen und sich über Ideen, Projekte und geplante Maßnahmen zum Schutz des Klimas und zur Anpassung an den bereits heute stattfindenden Klimawandel auszutauschen.
Die Rede von Frau Dr. Paulini können Sie als Dokument(pdf) herunterladen oder bei und als Youtube anschauen. Im Sinne des Medienrechts gilt das gesprochene Wort.
Die im Rahmen der Veranstaltung entstandenen CO2-Emissionen wurden über eine Spende in ein Klimaschutzprojekt kompensiert.