Forstwirtschaft
Mit einem Waldanteil von etwas mehr als 42 % der Landesfläche ist Hessen eines der waldreichsten Bundesländer. Die Wälder erfüllen viele wichtige Funktionen wie die Produktion von Sauerstoff, die Bildung von Grundwasser und den Schutz von Böden. Gleichzeitig bieten Wälder Lebensraum für viele Arten, tragen durch die Speicherung von Kohlendioxid zum Klimaschutz bei und beeinflussen ihrerseits das Klima in ihrer unmittelbaren Umgebung und als Gebiete, in denen Frischluft entsteht, darüber hinaus. Leider tragen die Dürresommer und der ausbleibende Regen dazu bei, dass die Wälder und Forsten in Hessen extrem leiden.
Projekte, die das Fachzentrum zu diesem Themenbereich beauftragt hat.
Die meisten der in Hessen heimischen Baumarten können gut mit Trockenheit umgehen, solange das nicht jedes Jahr passiert. Die Jahre 2018 bis 2020 sind jedoch alle zu trocken gewesen, so dass die Anpassungsfähigkeit der Baumarten vielerorts überschritten ist. Die Buche, in hessischen Wäldern die am häufigsten vorkommende und standorttypische Baumart, kommt mit der hiesigen Klimaveränderung bisher noch relativ gut zurecht. Aufeinanderfolgende Jahre mit starkem sommerlichem Trockenstress können aber in Zukunft auch die Buchen stark belasten, an einigen Standorten ist dies schon jetzt zu sehen. Fichten sind in Hessen einem zunehmenden Risiko durch die Erwärmung ausgesetzt, da sie sehr empfindlich gegenüber Trockenheit sind und warmtrockene Jahre die Vermehrung von Borkenkäfern begünstigen.
Durch Trockenstress geschwächte Bäume sind anfälliger für Schädlingsbefall und Sturmwurf. Fallen Bäume aus, entstehen Lücken in den Baumbeständen und damit neue Angriffsflächen für Extremereignisse wie Sturm und Starkregen. Dies begünstigt nicht nur neue Sturmwürfe, sondern auch die Erosion von Waldboden. Zusätzlich fließt Starkregen aufgrund der schieren Wassermengen relativ schnell ab und versickert nicht im Boden. Dadurch kommt es zu weiterer Unterversorgung mit Wasser. Einem gesunden Wald können Starkregenereignisse kaum etwas anhaben.
Anpassungsmaßnahmen
Die forstliche Pflege zielt darauf, die Wälder bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels zu stärken. Mit angepassten Arten und Gestaltung von Mischwäldern werden Monokulturen, die sehr anfällig für Klimawandelauswirkungen sind, reduziert und die Resilienz (d.h. die Fähigkeit des Ökosystems, Störungen unbeschadet zu überstehen) verbessert. Dabei wird vor allem auf einen Umbau zu einem strukturreichen und standortgerechten Wald geachtet.
Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt hat im Rahmen des Projektes "Klimarisikokarten Forst - Verbesserte Beratungsgrundlagen für neue Herausforderungen an hessische Waldbesitzer“ Empfehlungen zur klimaangepassten Baumartenwahl entwickelt. Ergebnisse sind hier zu finden: https://www.nw-fva.de/index.php?id=720
Das Land Hessen fördert seit 2019 den Waldumbau. Weitere Informationen zum 12-Punkte-Plan
Hessische Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer können vom Land Hessen finanzielle Zuwendungen bei der Räumung von Schadflächen, bei Waldschutzmaßnahmen, der Anlage von Holzlagerplätzen und bei der Prävention und Bekämpfung von Waldbränden erhalten (Extremwetterrichtlinie-Wald vom 11. September 2019).