Wasserwirtschaft
Wasser und der Wasserhaushalt haben Einfluss auf alle Lebensbereiche. Bei Veränderungen des Wasserhaushalts muss daher mit weitreichenden ökologischen und ökonomischen Konsequenzen gerechnet werden. Der Klimawandel wirkt sich auf die Art, Menge und Häufigkeit der Niederschläge aus und beeinflusst Wassertemperaturen, Verdunstungs- und Schmelzprozesse, so dass sowohl die Natur, als auch die Wasserwirtschaft sich werden anpassen müssen.
Projekte, die das Fachzentrum zu diesem Themenbereich beauftragt hat.
Klimaprojektionen für Hessen zeigen im Jahresmittel kaum Veränderungen der Niederschlagsmengen, allerdings besteht eine Tendenz zu mehr Winter- und weniger Sommerniederschlägen. Das führt dazu, dass in manchen Regionen in der Landwirtschaft auf künstliche Beregnung zurückgegriffen werden muss. Hierzu wird meist Grundwasser entnommen, was eine Wasserknappheit wahrscheinlicher macht. Mehr zu Folgen für die Landwirtschaft
Die Natur muss sich notgedrungen an den Wassermangel anpassen. Immer häufiger sind Bäume zu sehen, die Anfang August schon braune Blätter tragen und diese abwerfen. Buchen bekommen Sonnenbrand. Auch zu Astbruch kann es unter Trockenheit bei Bäumen kommen. In Wäldern werden Bereiche für Besucher gesperrt, in der Stadt ganze Parks. Mehr zu Folgen in der Forstwirtschaft
Zudem kommt ein zunehmendes Risiko für Starkregen hinzu. Aufgrund der steigenden Durchschnittstemperaturen kann die Atmosphäre mehr Wasser aufnehmen. Das kann zu häufigeren und intensiveren Starkregen führen (KLIMPRAX Starkregen). Starkregen ist ein lokal sehr begrenztes Phänomen, welches schwer vorauszusagen ist. Ein kleiner Bach kann schnell zu einem reißenden Strom werden, Keller werden geflutet und landwirtschaftliche Flächen erodieren. Außerdem fließt das Wasser eher oberflächig ab, als dass es versickert, so dass es zu einem zusätzlichen Wassermangel kommen kann.
Weitere Informationen zu Niederschlagsdaten im Klimaportal Hessen.
Nicht nur die Lufttemperatur steigt, sondern auch die Wassertemperatur in hessischen Seen, Flüssen, Bächen und Quellen. Hohe Sommertemperaturen verbunden mit niedrigen Wasserständen verschärfen bestehende Probleme wie Überdüngung. Hierdurch werden Algenblüten ausgelöst. Dies führt zu einem niedrigen Sauerstoffgehalt und in Folge davon unter Umständen zu einem Fischsterben. Sinkende Grundwasserspiegel lassen Seen oder kleine Bäche austrocknen. In Flüssen beeinträchtigten hohe Wassertemperaturen und Niedrigwasser bereits auf Kühlwasser und Wasserableitung angewiesene hessische Industriebetriebe und schränkten den Schiffsverkehr z.B. auf dem Rhein ein.
Hochwasser, ganz unabhängig vom Klimawandel, ist ein Naturphänomen, welches schon häufiger in Hessen aufgetreten ist. Dafür gibt es das Hochwasserrisikomanagement. Der Einfluss des Klimawandels lässt bisher noch keinen Trend erkennen, ob im Winter häufiger mit Hochwasser zu rechnen ist. Wenn jedoch ein stärkeres Hochwasser eintritt, werden Gebiete überschwemmt und auch der Schiffsverkehr eingeschränkt.
Weitere Informationen zum Thema Flüsse und Seen in Hessen:
https://www.hlnug.de/themen/wasser/fliessgewaesser
https://www.hlnug.de/themen/wasser/seen-und-badegewaesser
Weitere Informationen zum Thema Hochwasser:
https://www.hlnug.de/themen/wasser/hochwasser
In Hessen werden 95 % des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen, welches vorwiegend im Winterhalbjahr neu gebildet wird. Derzeit wird in Hessen jährlich ca. fünfmal mehr Grundwasser gebildet als verbraucht. Jedoch kommt es lokal z.B. im Taunus schon zu Knappheit, so dass Kommunen zum Wasser sparen aufgerufen und das Bewässern von Rasenflächen untersagt haben. Aufgrund der projizierten Zunahme der Winterniederschläge ist die hessische Grundwasserversorgung trotz Anstiegs der Verdunstung voraussichtlich nicht gefährdet. Allerdings wird aufgrund der jahreszeitlichen Niederschlagsverschiebung zukünftig mit stärkeren Schwankungen zwischen hohem Grundwasserstand im Winter und tiefem Grundwasserstand im Sommer zu rechnen sein.
Weitere Informationen zum Thema Grundwasser in Hessen: https://www.hlnug.de/themen/wasser/grundwasser
Anpassungsmaßnahmen
Ein großes Problem sind die immer stärker werdenden Starkregenereignisse im Zuge des Klimawandels. Die Starkregen-Hinweiskarte für Hessen und weitere Materialien geben einen ersten Überblick, welche Bereiche gefährdet sind. Vorbereitend an die Auswirkungen von Starkregen anpassen hilft, Schäden zu minimieren.
Niederschlag und Grundwasser lassen sich wenig beeinflussen. Das Ausbleiben von Niederschlag sowie extrem warme Sommermonate führen insbesondere in den letzten Jahren zu Trockenheit und Dürreperioden in Hessen. Eine sehr effektive und sofort umsetzbare Maßnahme ist ein sorgsamer Umgang mit der Ressource Wasser. Jeder einzelne Bürger kann zum Wassersparen beitragen. Auch durch die Einführung von Brauchwassersystemen kann im großen Umfang Trinkwasser eingespart werden. Weniger Flächenversiegelung und Versickerung von Regenwasser kann unterstützen. In der Landwirtschaft lässt sich durch die Optimierung der Beregnungssteuerung und Beregnungstechnik und den Anbau trockenresistenter Kulturen Wasser einsparen. Mehr dazu auf der Themenseite Dürre.