Stadtgrün Onlinetool
Antworten, Informationen, Handlungshilfen
Dieses Modul bietet Ihnen die Möglichkeit, über die Auswahl verschiedener Begrünungsoptionen hinaus Informationen zum Thema Stadtgrün im Klimawandel zu recherchieren.
Die Seiten geben Antworten auf häufig gestellte Fragen und können Ihnen als Argumentationshilfen beispielsweise in Abstimmungs- und Planungsprozessen dienen. Ausgewählte Leitfäden und Konzepte bieten weiterführende Informationen und Anregungen und können Ihnen im besten Fall als Handlungsleitlinien dienen. Hinweise auf Umsetzungsbeispiele veranschaulichen die vielfältigen Möglichkeiten, wie Grünstrukturen nachhaltig und ansprechend in den Siedlungsraum integriert werden können.
Untenstehend finden Sie häufig gestellte Fragen und Antworten, die Ihnen zum Einen die Intention unseres Projekts, aber auch ganz praktisch die Funktionsweise der interaktiven Auswahltools erläutern. Das Tool wird regelmäßig aktualisiert, Hinweise aus der Praxis und von Nutzerinnen und Nutzern werden dabei überprüft und eingearbeitet.
Senden Sie uns gerne Ihre Fragen, Ihr Feedback zum Tool und zu den Inhalten an Stadtgrün.
Über das Online-Tool
Das Online-Tool zum Thema Stadtgrün des HLNUG ist modular aufgebaut:
- Modul „Klimaresiliente Baumarten finden“: Die über 180 enthaltenen Baumarten sind relativ robust gegenüber den absehbaren Klimaänderungen. Über zahlreiche Filterfunktionen können gezielt Baumarten ausgewählt werden, die den Ansprüchen am geplanten Standort genügen.
- Modul „Bauwerksbegrünung aussuchen“: Manche Standorte sind vom Platzangebot, Untergrund oder sonstigen Bedingungen her ungeeignet, um dort einen Baum pflanzen zu können. Dieses Modul leitet anhand gezielter Fragen zu verschiedenen alternativen bzw. zusätzlichen Möglichkeiten, (Gebäude-) Begrünung beispielsweise auch in innerstädtischen oder beengten Verhältnissen umzusetzen.
- Modul „Informationen Antworten, Handlungshilfen“: Hier finden sich häufig gestellte Fragen und Antworten, weiterführende Informationen, wie Leitfäden, Konzepte und Umsetzungsbeispiele, aber auch Argumentationshilfen zum Thema Stadtgrün und Klimawandel.
Das Online-Tool Stadtgrün soll insbesondere kleineren und mittleren Kommunen eine Unterstützung bieten. Durch die Beratungsgruppe, bestehend aus diversen Kommunen in Hessen, die die Entwicklung des Online-Tools begleitet haben, profitieren alle Kommunen Hessens von deren Erfahrungen und Hinweisen, die in das Online-Tool eingeflossen sind. Zum Thema zukunftsfähige Stadtbäume gibt es bereits zahlreiche Listen. Prominente Listen dieser Art wurden für das Online-Tool als Quelle herangezogen und professionell durch ein Sachverständigenbüro überprüft. Wir hoffen damit, besonders Kommunen mit geringen personellen Ressourcen unterstützen zu können. Die Inhalte zu alternativen Begrünungsmöglichkeiten (z.B. Gebäudebegrünung) wurden durch Frau Prof. Nicole Pfoser (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen-Geislingen) aufbereitet und vereinen daher anschaulich praktische Erfahrung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Erkenntnisse zu Stadtgrün und Begrünungsarten entwickeln sich laufend weiter. Wir freuen uns daher, wenn Sie uns Feedback geben oder auf neue Erkenntnisse und Ihre Erfahrungen hinweisen unter Stadtgrün
Das Online-Tool ist ein öffentliches Angebot und steht selbstverständlich allen Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung. Einer Anwendung für Begrünungsprojekte im privaten Umfeld steht nichts entgegen, im Gegenteil ist die Auswahl klimaresilienter Baumarten auch für den eigenen Garten sinnvoll und zukunftsfähig (Achtung: Obstgehölze sind nicht im Tool enthalten!), Fassaden- und Dachbegrünungen können auch an und auf Wohn- und Mieteigentum für Kühlung sorgen und die Aufenthaltsqualität erhöhen.
Ausschlaggebend für eine gelingende Umsetzung ist, dass bei der Projektplanung alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden und auf die richtige Ausführung geachtet wird. Im Modul Baumartenwahl und bei der direkten Fassadenbegrünung führt eine sorgfältige Filterung zu einer passenden Artenwahl – wichtige Informationen zur Pflanzung und Anlage (bspw. Verwendung der richtigen Kletterhilfe) sind ebenso im Online-Tool zu finden. Bei offenen Fragen ist es sinnvoll, sich Expertenrat einzuholen, beispielsweise über Mitgliedsbetriebe des Bundes deutscher Baumschulen oder des Bundesverbands Gebäudegrün. Insbesondere bei den komplexeren Formen der Dach- und Fassadenbegrünung sollten unbedingt Fachbetriebe eingeschaltet werden, die ausreichende Expertise haben, um eine fachgerechte Umsetzung garantieren zu können.
Stadtgrün im Klimawandel: Hintergrund
Städtische Grünflächen, Straßenbäume und Parks haben unter den Witterungsbedingungen der letzten Sommer vielerorts in besonderem Maße gelitten. Die Pflanzen kämpften deutschlandweit mit Trockenstress, Hitze und Schädlingen. Derzeitige Klimaprojektionen deuten darauf hin, dass Hitzebelastung und Trockenstress zukünftig zunehmen werden, im urbanen Raum nochmals mehr durch die stärkere Erwärmung gegenüber dem Umland. Manche Baumarten halten den veränderten klimatischen Bedingungen nicht stand und sterben ab. Andere sind besser an die extremen Bedingungen angepasst und überstehen sengende Hitzephasen und längere Trockenzeiten. Pflanzen(-arten), die besser an die veränderten klimatischen Verhältnisse angepasst sind, bezeichnen wir als klimaresilient (manchmal auch Klimabäume, Zukunftsbäume genannt). Auch wenn diese Arten bessere Grundvoraussetzungen für ein Überleben im Klimawandel mitbringen, so ist es wichtig, dass insbesondere in den Städten eine gute Pflege und Versorgung mit Wasser gewährleistet wird. Auch die resistenteste Pflanzenart braucht Wasser um zu überleben. Wichtig ist es daher, die Wiederverwendung von Regenwasser / Grauwasser als Bewässerung mitzudenken!
Der Klimawandel führt zu steigenden Temperaturen, mehr Hitzetagen (Temperatur erreicht 30 Grad oder mehr) und mehr Trockenphasen. Viele Bäume sind nicht an diese Bedingungen angepasst. Durch die Hitze und Trockenheit geraten sie in Stress, werden geschwächt und können absterben. In den Städten ist die Situation für Bäume noch belastender. Städte sind kein natürlicher Lebensraum für Bäume. Der Wurzelraum der Bäume ist meist beschränkt, die Hitze in den Städten ist durch den Wärmeinseleffekt (Städte sind heißer als das Umland) intensiver als im Umland und ihre natürliche Wasserversorgung nicht immer gewährleistet. Die Bäume leiden also unter den klimatischen Veränderungen. Gleichzeitig sind sie aber wichtig, damit Städte lebenswert und kühl bleiben. Sie bieten Schatten und kühlen die Umgebung durch die Verdunstung von Wasser. Es ist also wichtig sich über die Zukunft von Bäumen im Klimawandel Gedanken zu machen, passende Baumarten für Neupflanzungen zu wählen und die bestehenden Bäume in unseren Städten gut zu pflegen.
Stadtgrün entfaltet einen nachweislich positiven Effekt auf das Stadtklima. Die Oberflächentemperaturen von Grünstrukturen können bei hohen Außentemperaturen und starker Einstrahlung erheblich niedriger sein als die unbegrünter Flächen und Gebäude. Nicht begrünte Straßenkörper und Gebäude wirken wie Wärmespeicher und verhindern eine schnelle Abkühlung des Kleinklimas über die Nachtstunden.
Durch die Abgabe von Wasser über die Blattmasse (Transpiration) entsteht mit der Verdunstung eine Kühlwirkung an der Blattoberfläche. Je dichter die Blattmasse und je größer Grünflächen sind, desto stärker ist die positive Wirkung auf das Kleinklima im Quartier und Stadtgebiet.
Durch Schattenwurf von Straßenbäumen oder Großsträuchern heizen sich Straßenflächen weniger stark auf, begrünte Fassaden reflektieren weniger Strahlung (niedrigere Albedo), sodass Stadtgrün für eine Verringerung der gefühlten Temperatur sorgt. Insbesondere Pflanzenarten mit einer glänzenden Blattoberfläche (natürliche Wachsschicht) reflektieren einfallende Lichtstrahlung.
Die Effekte auf die Umgebungstemperatur sind stark abhängig von der Größe und der Ausgestaltung der Flächen, bei Dach- und Fassadenbegrünung auch von der Ausrichtung und (Dach)höhe. Die Effekte nehmen mit der Größe der begrünten Fläche bzw. dem Anteil an begrünter Fläche im Siedlungsbereich zu. Die größten positiven stadtklimatischen Effekte sind zu erwarten bei einer Kopplung verschiedener Begrünungsmaßnahmen (Straßenbäume, Grün-/Parkflächen, Dach- und Fassadenbegrünung) in einem Wirkungsraum.
All diese Funktionen können allerdings nur von vitalem Stadtgrün erfüllt werden, Artenwahl, Unterhalt und Pflege sind also entscheidend für gelingende, klimaresiliente Begrünung.
Das Stadtgrün spielt durch seinen positiven Einfluss auf das Stadtklima eine wichtige Rolle in der Anpassung an den Klimawandel. Neben der Erzeugung von Verdunstungskühle und Spenden von Schatten schützt bspw. Gebäudebegrünung die Gebäudehülle vor Witterungseinflüssen (z.B. Hitze, UV-Strahlung, Regen) und kann das Aufheizen des Gebäudes vermindern. Grünstrukturen übernehmen auch eine wichtige Funktion in der Anpassung an zunehmende Starkregenereignisse: Gründächer (Pflanzen und Substrat) nehmen Niederschlagswasser auf, geben es nur verzögert ab und entlasten damit die Kanalisation. Im Idealfall wird überschüssiges Regenwasser an Ort und Stelle versickert und versorgt gleichzeitig das Stadtgrün. Wird Regenwasser in Grünflächen eingeleitet, kann es dort versickern und dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt werden. Stadtgrün somit ist ein zentrales Element in der Strategie, Städte zu Schwämmen zu machen – Niederschlagswasser wird wie in einem Schwamm gespeichert und steht den Pflanzen in Trockenzeiten zur Verfügung.
Zudem hat Stadtgrün wie viele andere Anpassungsmaßnahmen auch Synergieeffekte mit anderen Bereichen, insbesondere steigert es die Aufenthaltsqualität und die Möglichkeit der Naherholung in Siedlungsbereichen. Grünflächen und Parks bieten ruhige, kühle Rückzugsorte, die Raum für Erholung, Begegnung, Sport und Naturerlebnis oder Zuflucht an heißen Tagen bieten. Stadtgrün hat leitende, ordnende und gestaltende Funktionen in der Stadtplanung, steigert so die Attraktivität und den ästhetischen Wert des bebauten Raums, Fassaden- und Dachbegrünungen können dabei neue Dimensionen eröffnen. Nicht zuletzt fördern Grünstrukturen in erheblichem Maß die städtische Biodiversität.
Grünstrukturen sind ein zentrales Element der wassersensiblen Stadtentwicklung: Flächenhaftes Grün (Parkanlagen, öffentliche Grünflächen, sogenanntes Straßenbegleitgrün), insbesondere in Verbindung mit gezielt angelegten Versickerungsmulden, oder auch multifunktionale Flächen, die temporär überflutet werden können, eröffnen die Möglichkeit, Niederschlagswasser (vorübergehend) in der Fläche zurückzuhalten. Jede Abflussverzögerung entlastet die Kanalisation. Durch Versickerung auf der Fläche oder durch Einleitung in Baumrigolen wird gleichzeitig die Wasserverfügbarkeit für das städtische Grün selbst verbessert – auch klimaresilientes Grün benötigt Wasser, um lebensfähig und funktional zu sein. Die kluge Verbindung von blauer (stehendes/fließendes Wasser), grüner (Stadtgrün) und grauer (Kanalisation etc.) Infrastruktur sorgt dafür, dass Städte wie Schwämme Wasser speichern und verfügbar halten.
Das Online-Tool ist ausschließlich für die Anwendung im sog. Innenbereich vorgesehen, also in zusammenhängend bebauten Siedlungsbereichen vorgesehen. Für die freie Landschaft und Waldflächen gelten die einschlägigen Regelungen nach dem Hessischen Naturschutzgesetz und dem Bundesnaturschutzgesetz.
Für den Siedlungsraum und insbesondere im urbanen Raum, werden naturschutzfachliche Aspekte mit den Belangen des Städtebaus abgewogen. Viele Standorte in den Städten sind Extremstandorte, mit für heimische Arten extremen Lebensbedingungen. An diesen Standorten intaktes Stadtgrün zu etablieren, kann den Einsatz von fremdländischen, besonders trockenheits-und hitzetoleranten Arten erfordern, unter denen sich auch potenziell invasive Art befinden. Hoch invasive Arten, wie jene der UNIONS-Liste der invasiven Arten, werden ausgeschlossen. Für eine standortgerechte Pflanzenauswahl für den städtischen Raum werden aber durchaus Arten empfohlen, selbst wenn diese sich auf der Managementliste der invasiven Arten für Schutzgebiete und freie Landschaft befinden.
Das Tool ermöglicht dennoch eine Bevorzugung heimischer bzw. nicht-invasiver Arten auch für die Stadt. Setzen Sie bei der Auswahl von klimaresilienten Baumarten den Filter „heimisch“, so werden auch nur diese angezeigt. Für die Fassadenbegrünung können Sie unter der Filteroption „potenziell invasive Art“ die Anzeige solcher Arten ausschließen. Auch unter den Pflanzen, die offiziell kein Invasivitätsrisiko aufzeigen, gibt es sehr starkwüchsige oder vermehrungsfreudige Arten. Bitte lassen Sie sich hierzu von Fachleuten gezielt beraten. Wichtig ist in jedem Fall ein naturschutzgerechter Umgang, insbesondere mit Pflanzenteilen und Saatgut, die fachgerecht entsorgt werden müssen.
Modul Baumartenwahl
Durch die Filter kann die angezeigte Liste aller Bäume reduziert werden. Überlegen Sie, welche Kriterien ein Baum für den geplanten Standort erfüllen muss (Hitzetoleranz, Lichtanspruch etc.) und welche weiteren Anforderungen Sie an den Baum haben (Blütenfarbe, Herbstfärbung, Bienenweide etc.). Setzen Sie dementsprechend Filter nur dort, wo sie notwendig sind. Bei manchen Filteroptionen werden bessere Optionen automatisch mit angeklickt. Klicken Sie beispielsweise bei der Filteroption „Hitzetoleranz“ auf „mittel,“ wird die Option „gut“ automatisch ebenfalls angeklickt. Ihnen werden dadurch Bäume angezeigt, die mindestens eine gute Hitzetoleranz aufweisen. Sie können die automatisch angeklickte Option selbstständig wieder abwählen, sollten Sie nur eine konkrete Option wählen wollen.
Für das Online Tool wurden sorgfältig renommierte Quellen ausgewählt und miteinander verglichen. Es wurden nur Bäume übernommen, die als klimaresilient eingestuft wurden (vorwiegend aufgrund der Parameter Hitzetoleranz und Trockenheitstoleranz). Die Bäume im Online Tool bilden die Schnittmenge aus den folgenden Quellen: Citree Datenbank, Baumlisten der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK), Straßenbaumliste Jena, Baumschule Lorenz von Ehren, Sachverständigenbüro SVB Leitsch, Arbofux, Umweltbundesamt. Das Sachverständigenbüro Leitsch hat die Liste der Bäume und deren Details im Auftrag des HLNUG eingehend überprüft und angepasst. Manche Baumarten wurden vorerst nicht in die Sammlung übernommen, da zu wenige Quellen/ Informationen zur Verfügung standen. Des Weiteren wurden Bäume aus Naturschutzgründen nicht übernommen, wenn sie z.B. als hoch invasiv eingestuft wurden.
Der Klimawandel führt zu veränderten Lebensbedingungen für Bäume. Baumarten aus anderen Ländern sind womöglich besser an diesen neuen Bedingungen (vermehrte Hitze, Trockenheit, kurzfristige Überschwemmung) angepasst. Das Baum-Auswahltool listet daher neben heimischen Baumarten auch zahlreiche Baumarten aus anderen Ländern, die sich in Deutschland bereits bewährt haben.
Ja, das Tool listet auch eine geeignete Auswahl an Obstbäumen für den urbanen Raum auf. So werden Obstarten vorgestellt, die für das Stadtklima geeignet sind, dieses positiv beeinflussen können und gleichzeitig durch ihre Früchte keine Probleme bereiten: Speierling, Vogelkirsche, Kulturaprikose, Kirschpflaume, Walnuss, Kupfer-Felsenbirne, Edelkastanie, Weißdorn, Stadtbirne (Früchte unscheinbar), Aprikose.
Die klassischen Speiseobstarten und -sorten aus dem Erwerbs- und Hobbyobstanbau sind dagegen für den Einsatz als „Stadtbaum“, also für die Verwendung im öffentlichen Raum auf Stadtplätzen oder als Straßenbegleitgrün (bspw. Alleen), aus folgenden Gründen nicht gut geeignet:
- Vandalismusschäden: Ertragsobstbäume verleiten im öffentlichen Raum zu unsachgemäßen Ernteversuchen.
- Gefahrenpotenzial: Bei Straßenbäumen können durch Fruchtfall Verletzungsgefahren für Passanten und Schäden an Fahrzeugen entstehen. Faulendes Fallobst kann zu Problemen mit Wespen führen.
- Mangelnde Ressourcen und/oder Fachkenntnisse in den Bauhöfen: Erziehungsschnitt, Ertragsschnitt und Erhaltungsschnitt sind personal- und zeitaufwendig und erfordern für die jeweilige Gattung, Art (und Sorte) spezielle Fachkenntnisse des Obstbaus.
- Einsatz von Pflanzenschutzmitteln: Viele Obstarten benötigen für ein gesundes Wachstum und gesundes Erntegut gezielte Pflanzenschutz- und Düngemaßnahmen. Während der Sommermonate sind sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Obstbau jeweils zulässige Pflanzenschutzmittel anzuwenden (Mehltau etc.). Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist im öffentlichen Raum auszuschließen und in einigen Städten explizit verboten.
Eine standort- und fachgerecht ausgeführte Pflanzung ist für jeden Baum das beste Startkapital. Zu beachten sind unter anderem die Pflanzzeit, der Standort, die Größe der Pflanzgrube, das verwendete Substrat, Schnitt und Pflege. Die wichtigsten Punkte zur Baumpflanzung haben wir für Sie zusammengefasst.
Modul Bauwerksbegrünung
Dach- und Fassadenbegrünungen können zahlreiche Wirkungen entfalten, die sich positiv auf das Mikroklima und weitere lokale Umweltbedingungen auswirken. Die Effektstärke ist stark vom Begrünungstyp, der Gestaltung, Flächengröße, Pflanzenwahl und anderen Faktoren abhängig. Prinzipiell kann Bauwerksbegrünung durch Verdunstungskühle die unmittelbare Umgebungstemperatur senken und damit den Wärmeinseleffekt reduzieren. Die Gebäudehülle wird geschützt, die Dämmwirkung gleicht Innenraumtemperaturen aus. Insbesondere begrünte Dachflächen können je nach Ausgestaltung einen wesentlichen Beitrag zum Regenwasserrückhalt leisten. Zudem erhöhen die zusätzlichen Grünstrukturen die Biodiversität in Siedlungsräumen und können die Luftqualität durch physikalische (Staub) und chemische Filterwirkung (CO2-Bindung, einzelne Luftschadstoffe) verbessern.
Weitere Informationen finden Sie im Report Gebäudebegrünung und Klimawandel des Climate Service Center Germany (GERICS) und in der Fachinformation Positive Wirkungen von Gebäudebegrünungen (Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung) des Bundesverbandes GebäudeGrün e.V. (BuGG).
Die Antwort hierzu lässt sich über das Online-Tool herausfinden! Das Tool zeigt die Bandbreite der Möglichkeiten für die unterschiedlichsten Dach- und Fassadentypen auf. Über die einzelnen Entscheidungsschritte werden die wichtigsten Kriterien abgefragt, die sich aus Gebäudestruktur (Fassadenoberfläche/vertikale Struktur, Dachaufbau etc.), den Standortbedingungen (Bodenanschluss), den Ansprüchen, der Nutzungspriorität und dem Pflegeaufwand ergeben. Best Practice-Beispiele für komplexe Begrünungsvarianten geben einen guten Eindruck über die praktische Umsetzung verschiedener Optionen und unterstützen so die Entscheidung für die passende Lösung.
Dachbegrünungen und wandgebundene Fassadenbegrünungen werden im Tool durch gute Beispiele vorgestellt. Diese Begrünungsformen sind komplex und deren Umsetzung benötigt zwingend Fachwissen. Das Tool soll an dieser Stelle sensibilisieren und die verschiedenen Arten dieser Begrünungsformen vorstellen. Die Beispiele im Tool sollen die breite Palette an Möglichkeiten zeigen und für Inspiration sorgen. Die ausführenden Fachbetriebe können im Anschluss eine detaillierte Beratung leisten. Verschiedene Fachbetriebe finden Sie auf der Webseite des Bundesverbandes Gebäudegrün e.V..
Nein, wenn richtig geplant und fachgerecht ausgeführt, richtet eine Begrünung keinen Schaden am Bauwerk an. Im Gegenteil, sowohl Dach- als auch Fassadenbegrünung können die Gebäudehülle vor Witterungseinflüssen wie UV-Strahlung oder Hagel schützen. Wichtig ist, die Bausubstanz bei der Planung ausreichend zu berücksichtigen. Beispielsweise ist eine dichte Dachhaut Voraussetzung für eine funktionierende Dachbegrünung, eine direkte Wandbegrünung hingegen bedarf einer fugen- und rissfreien Fassade, ansonsten müssen Rankhilfen eingesetzt werden. Hinweise auf die notwendigen baulichen Voraussetzungen finden Sie im Online-Tool. Bei komplexen Begrünungsvarianten sollten grundsätzlich Fachbetriebe beteiligt werden.
Die Kosten für eine Gebäudebegrünung sind sehr von der Begrünungsform und Ausgestaltung abhängig. Sehr aufwändige und prestigeträchtige Fassadenbegrünungen beispielsweise, die als wandgebundene Systeme an manchen öffentlichen oder prominenten Gebäuden umgesetzt werden, sind äußerst kostenintensiv sowohl in der Anlage als auch in der Unterhaltung (Bewässerung, Pflege). Ähnliches gilt sicher auch für intensive Dachbegrünungen, die eine zusätzliche Nutzung beispielsweise als Dachgarten anstreben. Es gibt aber auch wesentlich einfachere Lösungen, die relativ günstig umzusetzen und in ihrer Wirkung trotzdem effektiv sind. Über die Lebensdauer eines Gebäudes kalkuliert, können unter Umständen sogar die Kosten für Begrünung geringer ausfallen als der Unterhalt für Dach- und Fassadenflächen, da die Gebäudehülle durch Begrünungsmaßnahmen geschützt wird. Begrünung kann durchaus den Wert eines Gebäudes steigern, nicht zuletzt auch vom ästhetischen Aspekt her.
Kontakt
Projektteam:
Harald Hoeckner
Doris Krusch
Dr. Johanna Lenz
Susanne Schroth
Ulrich Sommer
Klimaresiliente Baumarten finden
hier gehts lang >>Stadtgrün im Klimawandel - Informationen zum Nachlesen
Städtische Grünflächen, Straßenbäume und Parks haben unter den Witterungsbedingungen der letzten Sommer vielerorts in besonderem Maße gelitten. Die Pflanzen kämpften deutschlandweit mit Trockenstress, Hitze und Schädlingen. Derzeitige Klimaprojektionen deuten darauf hin, dass Hitze und Trockenheit zunehmen werden. Ob für Klima, Erholung und Freizeit, als Wasserspeicher oder als Lebensraum verschiedener Tierarten, unser Stadtgrün steht vor vielen Herausforderungen.
Städtisches Grün sollte daher so geplant und angelegt werden, dass es diesen verschärften Bedingungen trotzen kann. Gleichzeitig ist der Einsatz von Stadtbegrünung vor allem durch Kühl- und Verschattungseffekte auch eine wirkungsvolle Maßnahme zur Verbesserung des Stadtklimas.
Um Stadtgrün nachhaltig zu gestalten, muss spätestens bei Neupflanzungen und Begrünungsstrategien daher genauestens abgewogen werden, welche Pflanzenarten unter den zukünftigen Bedingungen wachsen können, welche Begrünungsmaßnahme für den jeweiligen Standort am geeignetsten ist und welche stadtklimatischen Effekte sie bewirken.
Hier finden Sie Informationsmaterialien, Interessante Projekte und Links zu Beratungsstellen!
Broschüre Stadtgrün im Klimawandel - Wege zur Anpassung
Broschüre des HLNUG mit vielen Beispielen, einer Einführung in das Online-Tool Stadtgrün im Klimawandel sowie hilfreichen Tipps und Tricks für mehr Grün in Städten und Gemeinden.
Forschungsprojekt Stadtgrün 2021
Forschungs- und Innovationsprojekt der Bayrischen Landesanstalt für Wein und Gartenbau: "Stadtgrün 2021+": Neue Bäume braucht das Land!
Langzeit-Baumversuche zur Klimaresilienz an verschiedenen Standorten Bayerns in den Städten Würzburg, Hof / Münchberg und Kempten.
Zukunftsbäume für die Stadt - Auswahl aus der GALK Straßenbaumliste
Broschüre Zukunftsbäume für die Stadt der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) sowie des Bundes deutscher Baumschulen (BdB)
Hinweis: die GALK Straßenbaumliste sowie die genannte Broschüre gehören zu den Quellen des Stadtgrün Online-Tools.
Leitfaden Gebäude Begrünung Energie – Potenziale und Wechselwirkungen
Abschlussbericht TU Darmstadt, N. Pfoser
Hinweis: der Leitfaden und Auszüge daraus sind im Online-Tool als Steckbriefe verlinkt. Im Modul Dachbegrünung finden sich einzelne Steckbriefe aus dem Leitfaden zum passenden Filterergebnis.
Broschüren des Bundesverbands GebäudeGrün (BuGG)
Der Bundesverband GebäudeGrün (BuGG) hat diverse kostenfreie Broschüren zu Dach- und Fassadenbegrünung auf seinen Seiten, beispielsweise die Fachinformation "Positive Wirkungen von Gebäudebegrünungen (Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung)"
Gärten – fit für die Zukunft
Die Gärten von heute für morgen: Praxis-Broschüren des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) zu verschiedenen Themen, wie Hecken, blühende Beete oder Nutzgärten.
- Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU Deutschland
- Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU Österreich
- Report 30: Gebäudebegrünung und Klimawandel
Anpassung an die Folgen des Klimawandels durch klimawandeltaugliche Begrünung
GERICS Climate Service Center - Entscheidungshilfen zur klimaangepassten Baumartenwahl für den hessischen Kommunal- und Privatwald
Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NWFVA) - Stadtbaumkonzept der Stadt Jena
- Straßenbaumkonzept Stadt Leipzig
Kontakt
Projektteam:
Harald Hoeckner
Doris Krusch
Dr. Johanna Lenz
Susanne Schroth
Ulrich Sommer
Stadtgrün im Klimawandel - Handlungshilfen
Die Handlungshilfen enthalten detaillierte Leitfäden als Planungshilfe, die auch die energetischen, klimatischen und gestalterischen Belange berücksichtigen. Behandelt werden die Wechselwirkungen zwischen Gebäude, Bauwerksbegrünung und Gebäudeumfeld.
Sie finden hier beispielhafte Stadt- und Straßenbaumkonzepte, die die verschiedenen Kommunen erfolgreich in der Praxis umsetzen.
Unter Richtlinien sind hier die einschlägigen Regelwerke zu Baumpflanzung und Pflege, zur Bauwerksbegrünung, sowie zur Bewässerung und Versickerung zusammengestellt.
Nachfolgend finden Sie hilfreiche Leitfäden, Konzepte und Richtlinien zum Thema Stadtgrün im Klimawandel.
Leitfaden Gebäude, Begrünung und Energie: Potenziale und Wechselwirkungen:
Abschlussbericht TU Darmstadt, N. Pfoser
An mehreren Stellen im Online Tool verweisen wir bereits auf diesen Leitfaden. Der Leitfaden vereint anschauliche und detaillierte Informationen zu verschiedenen Begrünungsformen mit ihren energetischen Wirkungen auf Gebäude und Umfeld.
Leitfaden Versickerung, Retention und Verdunstung als Beitrag zur wassersensiblen Siedlungsentwicklung
Das Ziel, unseren Siedlungsraum durch mehr Begrünung an den Klimawandel anzupassen, gelingt nur, wenn die Pflanzen vital sind und ihnen ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Insbesondere sommerliche Trockenphasen und Starkregenereignisse, die derzeit vorwiegend oberflächig abfließen, sind dafür herausfordernd. Wir müssen umdenken: Regenwasser und Grauwasser müssen in Zukunft als Ressource angesehen werden und sollten nicht ungenutz im Kanal landen. Siedlungsräume können durch natürliche und technische Lösungen zu Schwämmen umgebaut werden, das Wasser versickern, verdunsten und für die spätere Nutzung speichern und damit den natürlichen Wasserkreislauf stärken. Lösungen für verschiedene Siedlungstypen und weitere Informationen finden Sie im Leitfaden des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat.
Baumkonzepte
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Beispiele für Straßenbaumentwicklungskonzepte auf den Seiten der 'Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz' (GALK e.V.)
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Stadtbaumkonzept der Stadt Jena: Bäume in Jena - Stadt- und Straßenbäume im Klimawandel
Richtlinien zur Baumpflanzung und Pflege:
- Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL):
Richtlinien zur Baumpflanzung
Richtlinien zur Baumpflege - DIN 18916 Vegetationstechnik im Landschaftsbau - Pflanzen und Pflanzarbeiten
Richtlinien zur Bauwerksbegrünung:
- Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL):
Richtlinien zu Gebäudebegrünung und Energie
Richtlinien zu Fassadenbegrünung
Richtlinien zu Dachbegrünung
Richtlinien zur Bewässerung und Versickerung:
- Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL):
Richtlinien zu Versickerung und Wasserrückhaltung
Richtlinien zu Planung, Installation und Instandhaltung von Bewässerungsanlagen in Vegetationsflächen
Hilfreiche Praxistipps für die zukunftsfähige Grüngestaltung von privaten Gärten, Fassaden und Dächern, die auch Anregungen für den öffentlichen Raum geben, bietet der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen.
Kontakt
Projektteam:
Harald Hoeckner
Doris Krusch
Dr. Johanna Lenz
Susanne Schroth
Ulrich Sommer