KLIMPRAX Stadtklima
Ziel des Projekts KLIMPRAX Stadtklima (KLIMawandel in der PRAXis) mit den Modellkommunen Wiesbaden und Mainz war die Erarbeitung von Lösungsvorschlägen und Vorgehensweisen, damit Kommunen den temperaturbedingten Veränderungen des Klimas und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen in der Stadt Rechnung tragen können. Die Umsetzung in Planungsprozessen stand dabei im Vordergrund. Dabei wurde hervorgehoben, dass nahezu alle kommunalen Handlungsfelder von den Folgen des Klimawandels betroffen sind.
Im Projekt standen die Untersuchung des gegenwärtigen und zukünftigen Stadtklimas, die Ermittlung des Handlungsbedarfs (mit Fokus auf Gesundheit) und Anpassungsmöglichkeiten sowie die Formulierung von Empfehlungen für die kommunale Planungspraxis im Mittelpunkt.
Der praktische Ansatz des Projektes bedeutet, dass die zwei Modellkommunen zu ihren Bedürfnissen und Strukturen genau befragt wurden. Durch ihre aktive Mitarbeit im Projekt sowie der Befragung weiterer Kommunen wurden praxisnahe Empfehlungen erarbeitet, wie klimawandelrelevante Belange in das Verwaltungshandeln in Kommunen integriert werden können.
Ebenso wurde eine Methodik entwickelt, wie meteorologische Analysen für die Planung der Kommunen aufbereitet und in weiterer Folge mit sozioökonomischen und demografischen Daten verschnitten werden können. So ist es möglich Hot Spots der Betroffenheit (Zusammentreffen besonderer Hitzebelastung und eines großen Anteils besonders vulnerabler Bevölkerung) zu verorten.
Die folgenden vier Poster bieten einen schnellen Überblick über das Projekt und der Ergebnisse.
Alle Poster als Download
Der Klimawandel findet statt und erste Folgen dieser Klimaveränderungen sind bereits spürbar. Die Umsetzung von konkreten Maßnahmen zur Klimaanpassung kann nur lokal erfolgen. Vor dieser Herausforderung stehen heute die Kommunen. Ziel der Bemühungen muss es daher sein, die Folgen der Klimaänderungen in den Städten und Gemeinden zu identifizieren und kommunale Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen.
Mit Inkrafttreten der Novellierung des Baugesetzbuches im Juli 2011 wurde diese Herausforderung rechtlich gestärkt, indem seitdem Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels in der kommunalen Bauleitplanung sowie bei Abwägungsentscheidungen zu berücksichtigen sind (Klimaschutzklausel Baugesetzbuch §1a).
In der weiteren Folge stellte die Europäische Kommission am 16. April 2013 die EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel vor. Klimawandelanpassung in europäischen Städten wird als ein Schwerpunkt genannt. Die Kommission will Anpassung auf vulnerablen Gebieten fördern und nennt hier die Einbindung von Anpassungsbelangen in die städtische Raumplanung, die Gestaltung von Gebäuden und die Bewirtschaftung von natürlichen Ressourcen.
Ebenso empfiehlt der Deutsche Städtetag in seinem Positionspapier Anpassung an den Klimawandel – Empfehlungen und Maßnahmen der Städte, städtische Überwärmungstendenzen bei der Stadtplanung zu berücksichtigen und die Belüftung der Innenstädte zu erhalten, zu entwickeln und zu verbessern.
Anpassung an den Klimawandel muss als Querschnittsaufgabe verstanden werden. Um die Lebensqualität in unseren Städten auch in Zukunft zu sichern, ist es notwendig, das Thema in kommunalen Strukturen und Verwaltungsabläufen zu verankern und durch gute fachliche Grundlagen zu unterstützen.
Im Wiesbadener Rathaus wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem HLUG (ab 1.1.2016 HLNUG, Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie) und den Landeshauptstädten Wiesbaden und Mainz unterzeichnet, die den Weg für eine länderübergreifende Zusammenarbeit geebnet hat. Ziel der Kooperation war es, den gebündelten Sachverstand der Partner bei der Bearbeitung der Projekte auszuschöpfen und Synergieeffekte zu nutzen.
Umgesetzt wurde das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD), der Landeshauptstadt Wiesbaden, der Landeshauptstadt Mainz, dem Landesamt für Umwelt, Rheinland-Pfalz, dem Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen, dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie/Fachzentrum Klimawandel und Anpassung (Projektleitung) und den Auftragnehmern: Büro Infrastruktur & Umwelt, Professor Böhm und Partner und der Hochschule Fulda.