Hilfestellungen zur Nutzung von Radar-Niederschlagsdaten
Die Arbeitsgruppe Starkregen und Sturzfluten an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden erarbeitet innerhalb von KLIMPRAX-Starkregen Bausteine zur Optimierung des Umgangs mit Starkregenereignissen in Hessen. Die Ergebnisse des 1. Arbeitspaketes „Verwendung von Radardaten zur Simulation von Starkregen/Sturzfluten für kleine Einzugsgebiete“ liegen vor und werden hiermit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Zunächst wurde die Verfügbarkeit potentiell nutzbarer Radarniederschlagsdaten sowie Nutzungsmöglichkeiten dieser Daten für Simulationen durch Modellierer bzw. Ingenieurbüros durch bereits vorhandene Werkzeuge geklärt. Eine gute Datengrundlage bieten die RADOLAN-Radarniederschlagsdaten des Deutschen Wetterdienstes, für deren Verwendung bisher jedoch eine Schnittstelle zu den in Ingenieurbüros häufig genutzten Geoinformationssystemen (z.B. ArcGIS® des Herstellers ESRI) fehlte. Daher wurden im Projekt KLIMPRAX-Starkregen einfache Verarbeitungsroutinen programmiert, die als OpenSource Software (Paket RADAR) zum freien Download bereitgestellt werden. Des Weiteren wurde eine Datenbank gestützte Software (ArViRadDB). zur Archivierung und Visualisierung historischer Ereignisse aus RADOLAN-Radarniederschlagsdaten (RW-/RY-Format) entwickelt. Diese wurde im Rahmen des Projektes, u.a. für das Herausfiltern möglicher charakteristischer Starkregenereignisse in Hessen verwendet und kann durch die Hochschule RheinMain auf Anfrage ebenfalls kostenlos bereitgestellt werden.
Um den hessischen Gemeinden eine Datengrundlage zur Simulation von Starkregen bereit zu stellen, wurden aus stündlichen Radarniederschlagsdaten (RW-RADOLAN-1h) eine Auswahl von 36 historischen Starkregenereignissen mithilfe von ArViRadDB identifiziert. Sie werden im Geoinformationssystem ArcGIS® als historische Modellregen aufbereitet. Diese werden ebenfalls auf Anfrage durch die Hochschule RheinMain bereitgestellt und können von Kommunen oder Ingenieurbüros als realistischer Modellantrieb zur Starkregensimulation genutzt werden.
Die 36 historischen Ereignisse wurden im Hinblick auf Wetterlage, Konvektivität, Intensitätsschwerpunkte, offensichtlicher Starkregenpfade, deren Verlagerungsgeschwindigkeiten und mittleren Intensitäten untersucht. Diese Arbeiten dauern noch an. Anhand einer weiterführen Studie soll in Erfahrung gebracht werden, inwiefern sich die gewählten Starkregenereignisse parametrisieren lassen.
Am 21. April 2017 fand an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden das Symposium „Verwendung von Radarniederschlagsdaten in der Ingenieurhydrologie“ statt, das ebenfalls Bestandteil der Projektarbeiten (Arbeitspaket 2.1) war. Es stieß auf großes Interesse bei MitarbeiterInnen aus Planungsbüros der Bereiche Wasserwirtschaft/Hydrologie, sowie staatlicher Behörden, aber auch bei Studierenden.
Die folgenden Links führen zu den bisher veröffentlichten Projektergebnissen:
1) Software zur Bearbeitung und Auswertung von RADOLAN Radarniederschlagsdaten
2) Übersicht der Eigenschaften ausgesuchter Starkregenereignisse in Hessen (im Zeitraum 2006 bis 2014: