3. Hessischer Klimaempfang
25. April 2013, Schloss Biebrich
EU-Energiekommissar Günther H. Oettinger zu Gast in Wiesbaden
Auch in diesem Jahr begrüßte der Präsident des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie, Dr. Thomas Schmid, zum Hessischen Klimaempfang des Fachzentrums Klimawandel Hessen im Schloss Biebrich. In historischer Kulisse nahmen ca. 550 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft die Gelegenheit wahr, sich über aktuelle und zukünftige Belange einer erfolgreichen Klimawandel- und Energiepolitik auszutauschen.
Hessens Umweltministerin Lucia Puttrich betonte in ihrer Ansprache, dass die Abkehr von fossilen Energieträgern praktizierter Klimaschutz sei. "Die Energiewende ist Voraussetzung, um dem Klimawandel effizient gegensteuern zu können. Wir können in Hessen nur erfolgreich sein, wenn wir neben dem Ausbau der neuen Energiesysteme auch die Energieeinsparung und -effizienz voranbringen". Ein Baustein hierfür sei das Projekt "CO2-neutrale Landesverwaltung", mit dem die Klimaneutralität aller landeseigenen Gebäude und Dienstfahrten angestrebt werde. Die Beteiligung von 125 Kommunen an dem Projekt "100 Kommunen für den Klimaschutz" übertrifft alle anfänglichen Erwartungen und beweist das überaus große Engagement kommunaler Akteure, aktiver Bürger, Vereine und anderer Institutionen.
EU-Energiekommissar Günther H. Oettinger zeichnete als Gastredner ein umfassendes Bild vom innerdeutschen Strommarkt, seinen Wechselwirkungen mit der nationalen und internationalen Politik, den Bedürfnissen der Industrien und der privaten Haushalte sowie den unerlässlichen technischen Erfordernissen im Bereich der Netzinfrastruktur und des Speicherausbaus. Intelligente Stromzähler könnten den Verbrauchern Transparenz beim Stromverbrauch ermöglichen, variable Tarife und Steuerungstechniken die Energienachfrage auf die Zeiten mit hohem Energieangebot ausrichten. An der Entwicklung entsprechender Techniken wird zurzeit in der EU gearbeitet. Oettinger sprach über die Notwendigkeit der Harmonisierung einer europäischen Stromstrategie, mit der länderübergreifend Wind an der Nordsee, Sonnenenergie aus Südeuropa und Pumpspeicherwerke in den Berg- und Alpenregionen sowie in Schweden eingesetzt werden könnte. Unter dem Thema Energie bündelte er nicht nur den Bereich Strom sondern auch den Bereich Wärme.
"Ist die energieintensive Produktion von leichten Aluminiumautos mit dem niedrigeren Kraftstoffverbrauch der Fahrzeuge zu rechtfertigen?" oder "Ist einem Hausbesitzer die Sanierung seines Eigenheimes zumutbar, obgleich er von den zukünftigen Kosteneinsparungen womöglich nicht in vollem Umfang profitieren wird?". "Wie weit reicht unsere Verantwortung gegenüber nachkommenden Generationen?" Mit diesen Fragen regte er zum Nachdenken über die Zielkonflikte bei der Entwicklung einer nachhaltigen Energiepolitik an.
Als Fazit sieht er in der Ausrichtung auf eine höhere Energie- und Ressourceneffizienz die Basis für die zukünftige Stabilität des Wirtschaftsstandortes Deutschland und der EU und warnte gleichzeitig vor Blockaden in der globalen Klimaschutzpolitik.
Durch das Programm führte der hr-Fernsehmoderator Thomas Ranft. Mit intensiven Diskussionen der Teilnehmer untereinander klang der informative Abend aus.