Meteorologische Größen
Die Messstationen des hessischen Luftmessnetzes erfassen nicht nur Schadstoffkonzentrationen, sondern auch meteorologische Größen. Letztere bestimmen maßgeblich das Ausbreitungsverhalten von Schadstoffen in der Atmosphäre. Außerdem kann eine meteorologische Größe zur Prognose von Immissionsentwicklungen dienen. Ein Beispiel hierfür ist die Lufttemperatur, die einen engen Zusammenhang mit der Ozonkonzentration aufweist und daher als Parameter in die Ozonprognose des Folgetags eingeht.
Im Folgenden finden Sie eine Liste der gemessenen meteorologischen Größen. Die Einträge dieser Liste verweisen auf eine detailliertere Beschreibung der jeweiligen Größe.
Die Globalstrahlung umfasst die Summe des Strahlungseinflusses aus direkter Sonneneinstrahlung und diffuser Himmelsstrahlung bezogen auf eine horizontale Einheitsfläche. Ihre Messung erfolgt mit Pyranometern nach der VDI-Richtlinie 3786, Blatt 5. Die Messwerte werden in Watt pro Quadratmeter (W/m2) angegeben.
Aktuelle Messwerte der Globalstrahlung finden Sie hier
Der Luftdruck beschreibt den von der Masse der Luft unter der Wirkung der Schwerkraft ausgeübten Druck, definiert als eine Luftsäule von 1 cm2 Querschnitt, die vom Messpunkt bis zur äußeren Grenze der Atmosphäre reicht. Der Luftdruck wirkt, wie jeder Flüssigkeits- oder Gasdruck, senkrecht auf eine Fläche, unabhängig von deren Orientierung.
Seine Messung erfolgt mit Barogebern nach der VDI-Richtline 3786, Blatt 16. Die international gültige Einheit für den Luftdruck ist Hektopascal (Abkürzung hPa). Die angegebenen Messwerte sind auf Meereshöhe (NN = Normal Null) umgerechnet, damit die Messwerte untereinander vergleichbar sind.
Aktuelle Messwerte des Luftdrucks finden Sie hier
Unter Lufttemperatur versteht man die Temperatur der Luftschichten in der Atmosphäre, wobei deren Erwärmung im Wesentlichen auf Wärmeabgabe der Erdoberfläche beruht. Die Messungen erfolgen unter Ausschaltung jeglicher Strahlungseinflüsse und kontinuierlicher Zuführung der Umgebungsluft an den Messfühler (Ventilation) gemäß der VDI-Richtlinie 3786, Blatt 3. Die Messwerte werden in Grad Celsius angegeben.
Aus den Halbstundenmesswerten werden die gebräuchlichen Angaben der Lufttemperatur, wie z.B. die mittlere Tagestemperatur oder der Jahresmittelwert, durch arithmetische Mittelwertbildung erhalten.
Aktuelle Messwerte der Temperaturen finden Sie hier
Bei der Niederschlagsmessung wird die Menge des auf die Erdoberfläche fallenden Niederschlags bestimmt; dabei wird neben Regen auch Hagel oder Schnee erfasst. Die Messung erfolgt mit Niederschlagsgebern (Ombrometern) nach der VDI-Richtlinie 3786, Blatt 7. Die Niederschlagshöhe wird in mm angegeben; dabei entspricht eine Niederschlagshöhe von 1 mm einem niedergegangenen Wasservolumen von einem Liter auf einen Quadratmeter Bodenfläche.
Aktuelle Messwerte des Niederschlags finden Sie hier
Die relative Luftfeuchte ist der Wasserdampfgehalt der Luft, angegeben als relative Feuchte in Prozent. Bei einer relativen Luftfeuchte von 100 % ist die Luft völlig mit Wasserdampf gesättigt; überschüssiger Wasserdampf kondensiert zu Tröpfchen bzw. sublimiert zu Eiskristallen. Absolut trockene Luft (0% Luftfeuchte) wird selbst in Wüsten und bei sehr tiefen Temperaturen nicht angetroffen. Die Messung erfolgt mit Hygrogebern nach der VDI-Richtline 3786, Blatt 4.
Aktuelle Messwerte der relativen Luftfeuchte finden Sie hier
Die Windrichtung ist die Himmelsrichtung, aus der der Wind weht. Es wird die häufigste Windrichtung pro Halbstunde zwischen 1 bis 360 Grad angegeben; für Zeiträume über 30 Minuten hinausgehen ist eine arithmetische Mittelung von Einzelwerten nicht sinnvoll. Die Messung der Windrichtung erfolgt entweder mit Windfahnen oder mit 2D-Ultraschall-Anemometern.
Es gibt zwei Fälle, in denen keine Vorzugsrichtung des Windes angegeben werden kann: bei geringen Windgeschwindigkeiten von im Mittel unter 0,4 m/s (Angabe "00") oder bei umlaufenden Winden (Angabe "0").
Die Zuordnung der Gradzahlen zu den gebräuchlichen Windrichtungsangaben ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen:
Windrichtung | Abkürzung | Grad auf der Windskala |
---|---|---|
Nord | N | 360 |
Nordost | NO | 45 |
Ost | O | 90 |
Südost | SO | 135 |
Süd | S | 180 |
Südwest | SW | 225 |
West | W | 270 |
Nordwest | NW | 315 |
Nord | N | 360 |
Aktuelle Messwerte der Windrichtung finden Sie hier
Die Windmessung umfasst die instrumentelle Erfassung der Richtung sowie der Geschwindigkeit des Bodenwindes. Sie erfolgt in kontinuierlich erfassenden Messnetzen mit elektrisch registrierenden Windmessern nach der VDI-Richtlinie 3786, Blatt 2.
Die Messung des bodennahen Windes (5 bis 30 m über Grund) wird in unbebautem Gelände in 10 m Höhe über Grund durchgeführt. Die Ergebnisse einer Windmessung stellen nur die lokalen Windverhältnisse am Messstandort dar. Durch Geländeeinflüsse können selbst in der näheren Umgebung völlig andere Windverhältnisse herrschen.
Die Windgeschwindigkeit ist die horizontale Geschwindigkeit der Luft. Sie wird in m/s, km/h und Knoten gemessen, wobei 1 m/s gleich 3,6 km/h ist und 1 Knoten 1,852 km/h entspricht. Die Auswirkungen des Windes im Binnenland und auf See sind in der Beaufortskala angegeben, die Windstärken zwischen 0 (still) und 12 (Orkan) umfasst.
Die Messung der Windgeschwindigkeit erfolgt mit Anemometern (Schalen-Anemometern bzw. 2D-Utraschall-Anemometern). Bei Windstille heißt der Eintrag für die Windgeschwindigkeit "000".
Aktuelle Messwerte der Windgeschwindigkeit finden Sie hier