Schienenverkehr
Erhebungsmethode
Die Emittentengruppe Schienenverkehr erfasst folgende schienengebundene Verkehrsarten:
- S-Bahnen
- Regionalverkehr
- Fernverkehr
- Güterverkehr
Die durch den Schienenverkehr verursachten Emissionen werden jahresweise mittels eines Rechenmodells bestimmt. Dabei werden sowohl verbrennungsbedingte Emissionen von mit Dieselkraftstoff betriebenen Zügen sowie Emissionen, die durch Abrieb entstehen (z. B. an Oberleitungen, Bremsen, Rädern und Schienen), berücksichtigt.
Diese Berechnungen werden von der Deutschen Bahn AG (DB AG) durchgeführt. Das Modell erfasst Emissionen von Zugfahrten der DB AG sowie einem Großteil der privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU). Nicht erfasst werden Zugfahrten auf Schienenstrecken, die sich in Privatbesitz befinden.
Das HLNUG fragt die so berechneten Emissionen für einzelne Jahrgänge bei der DB AG an. Bei den bereitgestellten Rohdaten handelt es sich um Emissionssummen für Streckenabschnitte von unterschiedlicher Länge (einige hundert Meter bis mehrere Kilometer). Diese werden für das Emissionskataster Hessen weiterverarbeitet. Dabei wird pro Schadstoff die Summe der Emissionen für Hessen, auf Ebene der Kreise, der Gemeinden sowie für ein 1 km x 1 km-Rasternetz berechnet.
Mehr Details zu Erhebungsmethode und Ergebnissen finden sich im Bericht Schienenverkehr 2019.
Im Teilkataster Schienenverkehr werden die Emissionen von anorganischen und organischen Stoffen und Verbindungen sowie von Stäuben erfasst. Die Ergebnisse für die Bezugsjahre 2008, 2010, 2015 und 2019 sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.
Jahresemissionen des Schienenverkehrs in Hessen (2008 bis 2019):
Komponenten | Emissionen [kg/a] | |||
---|---|---|---|---|
2008 | 2010 | 2015 | 2019 | |
Kohlenmonoxid | 195 460 | 157 620 | 56 984 | 119 250 |
Stickstoffoxide (angegeben als NO2) | 1 330 200 | 1 266 600 | 513 350 | 631 220 |
Schwefeldioxid (SO2) | 551,42 | 547,27 | 300,99 | 381,27 |
Lachgas (N2O) | 3 032,8 | 3 010 | 1 655,4 | 2 097 |
Organische Gase | ||||
NMVOC1) | 88 061 | 73 196 | 25 941 | 39 582 |
Methan (CH4) | 2 211,1 | 1 799,8 | 637,89 | 973,33 |
Stäube | ||||
Staub und Staubinhaltsstoffe | 903 4202) | 762 4002) | 1 029 100 | 1 139 000 |
davon Feinstaub PM10 | 903 4202) | 762 4002) | 1 029 100 | 1 139 000 |
1) flüchtige organische Verbindungen ohne Methan 2) Jahrgang enthält keine Emissionen aus Abriebprozessen für private Eisenbahnverkehrsunternehmen, dadurch eingeschränkte Vergleichbarkeit mit anderen Jahrgängen |
Beim Vergleich der Jahrgänge ist zu beachten, dass das Rechenmodell über die Jahre immer wieder angepasst und verbessert wurde.
Von den aufgeführten Stoffen und Stoffgruppen werden nur die Stäube sowohl durch Dieselbetrieb als auch durch Abrieb emittiert, alle anderen werden allein durch Dieselbetrieb verursacht. Dies ist für den Vergleich der aufgeführten Jahrgänge von Relevanz, da der Detailgrad über die Jahre größer geworden ist. Das Rechenmodell für die Jahrgänge 2008 und 2010 enthielt bei den privaten EVU noch keine Staubemissionen aus Abriebprozessen, sondern nur für Dieselbetrieb. In den Staubemissionen für 2008 und 2010 fehlt somit ein wesentlicher Anteil, der für 2015 und 2019 vorliegt. Die Jahrgänge sind in dieser Hinsicht nur begrenzt miteinander vergleichbar.
Im Vergleich zu den übrigen Emittentengruppen fallen die Jahresemissionen des Schienenverkehrs vergleichsweise sehr niedrig aus, mit der Ausnahme von Feinstaub (PM10). Regional können die Emissionen des Schienenverkehrs dennoch bedeutsam sein.
Die folgenden Karten zeigen die Verteilung der Emissionen von Feinstaub (PM10) und Stickstoffoxiden in 2019 dargestellt in einem 1x1 km-Raster:
Weitere Karten finden sich im Bericht Schienenverkehr 2019.
Die Emissionen des Schienenverkehrs sind im betrachteten Zeitraum (2008 bis 2019) deutlich zurückgegangen. Da dem HLNUG keine Details zu den für die Berechnung der Emissionen verwendeten Grunddaten vorliegen, können keine sicheren Aussagen zur Ursache dieser Abnahme getroffen werden. Die Deutsche Bahn AG verweist in ihren Geschäftsberichten auf die stetige Modernisierung der Zugflotte, eine Erhöhung des Anteiles der elektrifizierten Strecken sowie den Einsatz von Systemen zur Abgasreinigung bzw. Kraftstoffeinsparung als Maßnahmen zur Emissionsreduktion.