Überwachung des Kernkraftwerkes Biblis
Die atomrechtlichen Aufsichtsbehörden der Bundesländer überwachen radioaktive Emissionen und Immissionen kerntechnischer Anlagen und verschaffen sich damit einen Überblick über die radioaktive Exposition der Umgebung.
Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) unterstützt das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU) bei dieser Aufgabe. In diesem Rahmen werden vom HLNUG als unabhängige Messstelle
- die Immissionen in der Umgebung des Kraftwerkes (KKW) in der Phase der Stilllegung und des Rückbaus untersucht,
- die Direktstrahlung des Brennelement-Zwischenlagers (BZB) im bestimmungsgemäßen Aufbewahrungsbetrieb überwacht,
Übungen zu Immissionsmessungen in einem Störfall/Unfall des BZB durchgeführt - sowie ein Ortsdosisleistungs-Messnetz im näheren Umkreis beider kerntechnischer Anlagen betrieben.
Diese Leistungen ermöglichen der Aufsichtsbehörde, die Auswirkungen des Betriebs dieser Anlagen auf die Umgebung zu beurteilen.
Umgebungsüberwachung des Kernkraftwerkes Biblis
In der Umgebung des Kernkraftwerkes werden regelmäßig nach einem festgelegten Plan Proben genommen und im Labor auf künstliche Radionuklide untersucht. Durch diese Messungen kann überprüft werden, ob sich die Messergebnisse durch den Betrieb des Kernkraftwerkes Biblis ändern. Nach Erreichen der Kernbrennstofffreiheit wurden 2021 die Überwachungsmaßnahmen an den Stand des Rückbaus unter Berücksichtigung noch möglicher Auswirkungen auf die Umgebung angepasst.
Das HLNUG ist eine unabhängige Messstelle zur Überwachung des Kernkraftwerkes Biblis. Gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz werden jährlich gemäß der „Richtlinie zur Emissions- und Immissionsüberwachung kerntechnischer Anlagen“ ca. 200 Proben genommen. Diese kommen aus den Umweltmedien
- Luft (Aerosole),
- Niederschlag,
- Boden,
- Bewuchs,
- pflanzliche Nahrungsmittel,
- Milch,
- Oberflächenwasser
- und Trinkwasser.
Die Ergebnisse werden über das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat in Form von Quartals- und Jahresberichten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und können über die nebenstehende Liste der Downloads abgerufen werden.
Umgebungsüberwachung des Brennelement-Zwischenlagers Biblis
Im Rahmen der Immissionsüberwachung werden seit 2004 auch für das Standortzwischenlager entsprechende Messprogramme durchgeführt. Das Messprogramm für das Kernkraftwerk Biblis wurde um ein Messprogramm für das Standortzwischenlager ergänzt und bis zum Jahr 2019 durch den Anlagenbetreiber (RWE Nuclear GmbH) bzw. bis zum Jahr 2021 durch die unabhängigen Messstellen in Hessen und Rheinland-Pfalz durchgeführt.
Nach dem Gesetz zur Regelung des Übergangs der Finanzierungs- und Handlungspflichten für die Entsorgung radioaktiver Abfälle der Betreiber von Kernkraftwerken (Entsorgungsübergangsgesetz) wurde das Standortzwischenlager Biblis mit Beginn 2019 an die Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH (BGZ) übertragen. Diese ist jetzt Genehmigungsinhaberin und Betreiberin des Zwischenlagers.
Mit Wirkung zum 01.01.2021 wurde das Umgebungsüberwachungsprogramm des Standortzwischenlagers von dem des Kernkraftwerks getrennt und wird seitdem durch den Anlagenbetreiber BGZ sowie durch die unabhängigen Messstellen in Hessen und Rheinland-Pfalz wahrgenommen.
Ortsdosisleistungs-Messnetz
Das HLNUG betreibt darüber hinaus ein Ortsdosisleistungs-Messnetz, das die Immissionen in der Umgebung beider kerntechnischer Anlagen kontinuierlich erfasst. Die Messwerte werden stündlich übertragen, gespeichert und veröffentlicht. Die aktuellen Immissionswerte (Ortsdosisleistung und Niederschlag) können Sie in unserem Messdatenportal abrufen.