Interaktive Karte zur Ressourcenschonung
Hessen will's messen
Fahrradverleih, Repair-Cafés und Secondhandläden sind einige Beispiele für Aktivitäten, die unsere natürlichen Ressourcen schonen und Abfälle vermeiden. Unsere interaktive Karte zeigt Adressen vor Ort und im Internet und lädt zum Mitmachen ein.
Mit einem Klick auf die untenstehende Karte gelangen Sie zu den Einträgen:
Wenn wir Produkte lange und gemeinsam nutzen, können wir Abfälle vermeiden und unsere natürlichen Ressourcen schonen. Viele hessische Vereine, Organisationen, Kommunen, Unternehmen und Behörden sind bereits im Bereich der Ressourcenschonung und Abfallvermeidung aktiv. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie will dies sichtbar machen – denn nur wer weiß, welche Aktivitäten bereits existieren, kann vorhandene Möglichkeiten nutzen.
Das Kartierungssystem basiert auf der Karte von morgen. Die Karte von morgen ist eine interaktive Onlineplattform für nachhaltige Initiativen und Unternehmen in Deutschland und darüber hinaus. Unter dem Motto „Hessen will's messen“ administrieren wir Einträge rund um das Thema Ressourcenschonung und Abfallvermeidung in Hessen. Alle Einträge auf unserer Karte sind deshalb mit dem Hashtag #hessenwillsmessen markiert. Wenn Sie neue Einträge hinzufügen (siehe unten „Mitmachen & Finden“), achten Sie bitte bei der Eingabe der Suchwörter darauf, dass der Hashtag #hessenwillsmessen weiterhin ausgewählt bleibt.
Die Suche (siehe unten „Mitmachen & Finden“) erfolgt immer auf dem ausgewählten Kartenausschnitt. Ist ein Eintrag gefunden, wird der Kartenausschnitt automatisch verkleinert und auf den ausgewählten Eintrag ausgerichtet. Durch herauszoomen kann der Suchradius wieder angepasst werden. Die kartierten Unternehmen und Initiativen können von allen Nutzerinnen und Nutzern anhand von Positivfaktoren hinsichtlich ihrer Gemeinwohlorientierung bewertet werden. Je umfassender die Gemeinwohlorientierung ist, desto größer wird der Pin auf der Karte dargestellt. Diese Bewertungen werden nicht durch das HLNUG vorgenommen und sind subjektiv. Sie geben aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer eine erste Orientierung, welche der Einträge „von morgen“ sind. Die Bewertungen können in Kommentarfeldern diskutiert werden.
Die Aktualität der Einträge wird regelmäßig überprüft. In dieser Tabelle steht, wann die letzte Überprüfung der verschiedenen Maßnahmen in der Datenbank erfolgt ist.
Seit vielen Jahren ist das Thema Abfallvermeidung ein wichtiges Handlungsfeld der europäischen und der deutschen Umweltpolitik (z. B. der EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, das deutsche Kreislaufwirtschaftsgesetz oder das deutsche Ressourceneffizienzprogramm). In der von der Hessischen Landesregierung im Jahr 2018 verabschiedeten Ressourcenschutzstrategie Hessen ist der Schutz der natürlichen Ressourcen durch die Weiterentwicklung der Abfallvermeidung in Hessen ebenfalls ein wesentlicher Baustein. Die Vielfalt der Abfallvermeidungsmaßnahmen in Hessen wird in einem vom Hessischen Umweltministerium im Jahr 2023 entwickelten Papier dargestellt.
Um Ansätze zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung in Hessen gezielt zu unterstützen, beabsichtigt das HLNUG unter dem Motto „Hessen will's messen“ den Aufbau einer Datenbank mit hessischen Aktivitäten zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung. Die Datenbank dient als Datengrundlage, um mit einer interaktiven Karte Verbraucherinnen und Verbraucher auf die unterschiedlichen Möglichkeiten, ressourcenschonend aktiv zu werden, aufmerksam zu machen (z. B. über Reparatur- oder Tauschangebote). Für Unternehmen, Kommunen und andere Akteure kann die Karte ein Ideengeber sein und vielfältige Vernetzungs- und Kontaktmöglichkeiten bieten. Darüber hinaus erlauben die Daten dem HLNUG mit einem pragmatischen Ansatz die Entwicklung des Abfallvermeidungserfolgs in Hessen zu messen (siehe unten Monitoring).
Die Sammlung von Maßnahmen orientiert sich am Deutschen Abfallvermeidungsprogramm. Es werden in diesem Projekt Initiativen und Unternehmen berücksichtigt, die folgende Grundsätze verfolgen.
- Mehrweg statt Einweg: Erhebliche Mengen an natürlichen Ressourcen und Verpackungsabfällen können durch die Förderung von Mehrweg eingespart werden.
- Wiederverwenden statt wegwerfen: Reparatur und Wiederverwendung verlängern die Nutzungsdauer von Produkten und die Weitergabe von nicht verkauften Lebensmitteln wirkt der Lebensmittelverschwendung entgegen.
- Nutzen statt besitzen: Geschäftsmodelle für die gemeinsame Nutzung von Produkten können die Menge der Produkte, die zu Abfall werden, verringern.
- Vorsorge statt end-of-pipe: Durch betriebliche Umweltberatungsprogramme oder -systeme werden Ressourceneinspar- und Abfallvermeidungspotenziale im Unternehmen identifiziert und umgesetzt.
- Wissen teilen statt unwissend bleiben: Veranstaltungen, Informationsmaterialien und Events sensibilisieren für das Thema Ressourcenschonung und Abfallvermeidung.
Maßnahmen rund um das Konzept „Vorsorge statt end-of-pipe“ sind in dieser Tabelle aufgelistet. Alle anderen Maßnahmen werden in der Karte angezeigt.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die in der Karte dargestellten Arten von Maßnahmen. Aus der Liste geht auch hervor, zu welchem Konzept die jeweilige Maßnahme gehört. Die Angaben werden regelmäßig aktualisiert und erweitert.
Titel der Maßnahme | Beschreibung der Maßnahme | Konzept |
---|---|---|
Bibliothek der Dinge / Leihladen | Hier befindet sich ein/e Bibliothek der Dinge/Leihladen. Es können verschiedene Gegenstände ausgeliehen werden. | Nutzen statt besitzen |
Bücherschrank | Hier steht ein Bücherschrank. Es können Bücher abgegeben und/oder mitgenommen werden. | Wiederverwenden statt wegwerfen |
Fahrradverleih | In dieser Stadt / Hier können Zweiräder/Lastenräder über einen Fahrradverleih ausgeliehen werden. Falls Fahrradverleihsystem mit mehreren Stationen in der Stadt: Auf der Internetseite und App des Anbieters werden die Entleihstationen angezeigt. Hier können auch die Verfügbarkeiten der Räder geprüft werden. | Nutzen statt besitzen |
Fahrradwerkstatt | Hier werden defekte Fahrräder repariert. | Wiederverwenden statt wegwerfen |
Informationsangebot zur Abfallvermeidung | Hier gibt es ein Informationsangebot und Tipps zur Abfallvermeidung. Weitere Informationen können über den Internetlink abgerufen werden. | Wissen teilen statt unwis-send bleiben |
Karton-Spende | Hier können Verpackungskartons zur Wiederverwendung im Handel abgegeben werden. | Wiederverwenden statt wegwerfen |
Lebensmittelweitergabe | Hier steht eine Stelle zur Lebensmittelweitergabe. Es werden Lebensmittel vor dem Wegwerfen gerettet, gesammelt und verteilt. Die Abgabe- und Mitnahmebedingungen können über den Internetlink der Initiative abgerufen werden. | Wiederverwenden statt wegwerfen |
Lebensmittelweitergabe (für Menschen in Notlagen) | Hier befindet sich eine Lebensmittelausgabestelle. Es werden überschüssige Lebensmittel gesammelt und an armutsbetroffene Menschen verteilt. | Wiederverwenden statt wegwerfen |
Refill-Station | Hier befindet sich eine Refill-Station. Eine mitgebrachte Flasche kann hier kostenfrei mit Leitungswasser aufgefüllt werden. | Mehrweg statt Einweg |
Reparatur-, Verleih- und Gebrauchtwarenführer | Hier gibt es Tipps zur Abfallvermeidung und ein Reparatur-, Verleih- und Gebrauchtwarenführer. Es kann online nach Reparaturbetrieben, Mietdienstleistern oder Gebrauchtwarenhändlern und Secondhandläden gesucht werden. Weitere Informationen können über den Internetlink abgerufen werden. | Wissen teilen statt unwissend bleiben |
Reparatur-Initiative | Hier befindet sich eine Reparatur-Initiative. Es werden defekte Alltagsgegenstände gemein-schaftlich repariert. Die Veranstaltungen werden durch das ehrenamtliche Engagement der wissenden Helfenden getragen. | Wiederverwenden statt wegwerfen |
Reparaturbetrieb für Elektrogeräte | Das ist ein Reparaturbetrieb. Hier werden defekte Elektrogeräte repariert. Falls zutreffend: Dieser Betrieb hat sich der Elektrogeräte-Reparatur verschrieben und ist deshalb als „Macher“ auf der Portalseite MeinMacher.de gelistet. | Wiederverwenden statt wegwerfen |
Schneiderei | Hier befindet sich eine Schneiderei. Es werden nicht mehr einwandfreie Kleidungsstücke von Spezialisten repariert. Änderungen an Kleidungsstücken können auch durchgeführt werden. | Wiederverwenden statt wegwerfen |
Schuhmacher | Hier befindet sich ein Schuhmacher. Es werden Schuhe von einem spezialisierten Handwerker repariert. | Wiederverwenden statt wegwerfen |
Secondhand-/Gebrauchtwarenladen | Hier befindet sich ein Secondhand-/Gebrauchtwarenladen. Es werden Kleider-spenden/Spenden entgegengenommen und gebrauchte Kleidung/Dinge verkauft. | Wiederverwenden statt wegwerfen |
Secondhand-/Gebrauchtwarenladen (für Menschen in Notlagen) | Hier befindet sich ein Secondhand-/Gebrauchtwarenladen. Es werden Kleider-spenden/Spenden entgegengenommen und an Menschen in Notlagen und schwierigen sozialen Situationen gegeben. | Wiederverwenden statt wegwerfen |
Umsonstladen / Verschenk- und Tauschmöglichkeiten | Hier können Dinge umsonst mitgenommen werden, verschenkt oder getauscht werden. | Wiederverwenden statt wegwerfen |
Unverpacktladen / verpackungsfreie Einkaufsmöglichkeit | Hier können unverpackte Produkte gekauft werden. | Mehrweg statt Einweg |
Mitmachen
Sie sind im Bereich der Ressourcenschonung und Abfallvermeidung aktiv oder kennen spannende Aktivitäten? Machen Sie mit! Zeigen Sie uns, wo es bei Ihnen um die Ecke Maßnahmen wie Leih- und Tauschangebote gibt, Dinge repariert werden oder Informationen über Ressourcenschonung und Abfallvermeidung zu finden sind.
Über das Feld „Eintrag hinzufügen“ kann ein neuer Eintrag ohne Anmeldung schnell und unkompliziert erstellt werden:
- Titel: Name des ressourcenschonenden Unternehmens oder der Initiative
- Beschreibung: Definition der Maßnahme zur Ressourcenschonung oder Abfallvermeidung. Nutzen Sie gerne unsere Vorlagen (siehe Tabelle oben unter „Konzepte und Maßnahmen zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung“). Falls keine der Vorlagen zu Ihrer Maßnahme passt, formulieren Sie einen eigenen Text, der die Maßnahme beschreibt.
- Hashtags: Vorgefertigte Hashtags können angeklickt werden. Hashtags können auch frei formuliert und hinzugefügt werden. Achten Sie bitte darauf, dass der Hashtag #hessenwillsmessen weiterhin ausgewählt ist, sonst erscheint der Eintrag nicht auf unserer Karte.
- Kontakt: Die Angabe der E-Mail-Adresse und der Webseite des ressourcenschonenden Akteurs hilft uns, den Eintrag aktuell zu halten.
Sobald Sie den Eintrag gespeichert haben, wird das HLNUG benachrichtigt, um den Eintrag freizugeben. Sollte ein Eintrag nicht innerhalb kurzer Zeit sichtbar sein, wurde der Eintrag nicht freigegeben, weil er zum Beispiel nicht in den Projektfokus passt. Falls Informationen unvollständig oder inkorrekt sind, können Einträge geändert werden. Für ein leichtes Finden von Maßnahmen werden Beschreibungen von Einträgen gleicher Arten von Maßnahmen vereinheitlicht.
Finden
Einträge in unserer Karte können über zwei Wege gefunden werden:
- Stichworte: Auf der Karte befindet sich ein Suchfeld, in dem in Verbindung mit einem Hashtag speziell nach Stichwörtern (z. B. #bücherschrank) gesucht werden kann. Bei der Eingabe von Suchwörtern (z.B. Bücher) wird die gesamte Beschreibung der Einträge durchsucht.
- Dropdownliste: Beim Anklicken des Suchfelds erscheint eine Dropdownliste. Die Einträge können nach vorgefertigten Filtern angezeigt werden (Maßnahmen, Konzepte, Handlungsfelder der Ressourcenschutzstrategie Hessen)
Die Filterung nach dem Konzept „Wissen teilen statt unwissend bleiben“ soll Ihnen als Nutzerinnen und Nutzer der Karte als Möglichkeit zur Informationsbeschaffung dienen. Diese Informationen werden i. d. R. durch die Stadt, die Kommune oder durch das Land Hessen überwiegend online angeboten. Die in der Karte gesetzten Markierungen zum Konzept „Wissen teilen statt unwissend bleiben“ stellen daher die Postanschriften dar, in der Detailansicht können die hinterlegten Links zu den Informationen aufgerufen werden.
Das HLNUG will wissen, welche Bedeutung Abfallvermeidung in der hessischen Kreislaufwirtschaft hat. Abfall zu messen, der aufgrund bestimmter Aktivitäten gar nicht angefallen ist, ist allerdings eine Herausforderung. Ein möglicher Schritt in diese Richtung ist die kontinuierliche Kartierung von Aktivitäten zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung. Denn damit können Aktivitäten unterschiedlicher Art, im Verlauf der Zeit und flächendeckend erfasst werden. Diese Daten geben einerseits Hinweise bei welchen Maßnahmen oder in welchen Regionen Förderbedarf besteht. Andererseits können mit dieser Datengrundlage Projekte für Teilbereiche der Abfallvermeidung (z. B. im Bereich Reparatur), die sich mit der Erfolgskontrolle der Abfallvermeidungsmaßnahme selbst befassen (z. B. Messung der Anzahl reparierter Geräte), initiiert werden.
Reparaturquote und Einsparung von Neuproduktion
Bei den hessischen Reparatur-Initiativen haben wir im Zeitraum von Oktober 2022 bis September 2023 genauer hingesehen und Reparaturdaten gesammelt. Mit 34 Initiativen haben sich rund ein Drittel der kartierten Initiativen in Hessen an der Auswertung beteiligt. Die Auswertung beruht überwiegend auf quantitativen Daten und wird durch sieben qualitative Angaben der Reparatur-Initiativen ergänzt. Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten Gegenstände, die zu den Reparatur-Veranstaltungen, den Repair-Cafés, mitgebracht werden, Elektrogeräte sind (Elektrogeräte 63 %, Textilien 27 %, Sonstiges 10 %). Insgesamt wurden bei den ca. 331 Reparatur-Veranstaltungen, 7.710 Gegenstände mitgebracht, wovon 5.420 Gegenstände repariert wurden. Das entspricht einer Reparaturquote von 70 %. Hochgerechnet auf alle zum Zeitpunkt der Auswertung erfassten 102 Reparatur-Initiativen in Hessen ergibt sich eine Anzahl von 16.260 reparierten Gegenständen. Geht man davon aus, dass die Nutzungsdauer von reparierten Gegenständen 40 % der Lebensdauer von neuen Gegenständen ersetzt, so konnten im Evaluationsjahr 6.504 neue Gegenstände und damit wertvolle Ressourcen in Hessen eingespart werden (Annahmen: Elektrogeräte und Textilien repräsentieren alle reparierten Gegenstände und Anteil der zweiten Nutzungsphase an Gesamtlebensdauer nach Studien von WRAP).
Bekanntheit der kostenlosen Abgabe von Trinkwasser in mitgebrachte Trinkgefäße
Im Februar 2024 haben wir bei den in Hessen kartierten Refill-Stationen eine Telefonumfrage durchgeführt und wollten wissen, wie häufig Verbraucherinnen und Verbraucher die Möglichkeit des kostenlosen Auffüllens der eigenen Trinkflasche mit Trinkwasser im letzten Jahr in Anspruch genommen haben. Von zu diesem Zeitpunkt 216 kartierten Stationen haben 157 Geschäfte, Restaurants, Büros und Initiativen an der Umfrage teilgenommen. Mit 101 Antworten haben 64 % der Befragten gesagt, dass nie oder äußerst selten danach gefragt wird. Bei 17 % der Befragten wird das Angebot ein paar Mal im Jahr genutzt. Die restlichen 19 % der Befragten haben eine deutlich höhere Nachfrage zu verzeichnen, teils wöchentlich oder täglich. Generell würde das Angebot aber vor allem im Sommer genutzt werden, insbesondere von Radfahrern und Wanderern.