Höhendifferenzierte Pollenbelastung für Allergiker
Früherer Blühbeginn verlängert die Pollenflugzeiten
Die Erhöhung der Temperatur infolge des Klimawandels hat Auswirkungen auf die Pflanzenwelt und ihre Entwicklungserscheinungen. Der Beginn des Pollenflugs insbesondere der Frühblüher (z. B. Haselnuss, Erle und Birke) hängt stark von den Temperaturen ab.
Mit der Temperaturerhöhung infolge des Klimawandels ist ein immer früherer Blühbeginn zu beobachten, wodurch sich insgesamt die Pollenflugzeiten verlängern und die Ruhepausen für Allergiker verkürzen. Die Veränderungen am Ende der Vegetationszeit, im Herbst, sind gegenüber denen im Frühjahr deutlich geringer.
Besonders die Frühblüher Haselnuss, Erle und Birke beinhalten ein hohes allergenes Potenzial. Blüte und Pollenflug der Hasel im Frühjahr markieren den Beginn der Pollenflugsaison und damit den Beginn der Allergieperiode. Als Indikator wird deshalb der Blühbeginn der Hasel verwendet, der auf Veränderungen der Pollenflugsaison hinweist.
Aber nicht nur die Temperatur ist hinsichtlich der Belastungsdauer für Allergiker ein entscheidender Parameter. Geringe Niederschläge im Frühjahr können zu hohen Pollenkonzentrationen in der Atemluft führen und damit zusätzlich eine stärkere Belastung für Allergiker bedeuten.
Definition und Berechnungsweg
Der Indikator wird mithilfe des Blühbeginns der Hasel beschrieben. Die Hasel steht dabei stellvertretend für Frühblüher und zeigt somit den Beginn der Pollenflugsaison an.
Beobachtet und dokumentiert wird der Blühbeginn der Pflanzen an den phänologischen Stationen; die Erhebung der Daten erfolgt durch phänologische Beobachter des DWD. Diese melden ihre Beobachtungsdaten für den Beginn der Haselblüte. Der Blühbeginn wird höhendifferenziert als Mittelwert über 30-Jahreszeiträume als Tag des Jahres angegeben. So entspricht beispielweise der 40. Tag des Jahres dem 9. Februar.
In die Berechnung des Indikators fließen nur Daten von Stationen ein, an denen mindestens in 7 Jahren pro Dekade beobachtet wurde. Im Jahr 2020 waren noch 20 Stationen mit solchen Datenreihen aktiv. Aktualisiert wird der Indikator alle 5 Jahre.
Hinweis zur Interpretation der Werte
In der Periode 1951-1980 blühte die Hasel in ganz Hessen durchschnittlich am 2. März. Bis zur Periode 1991-2020 verfrühte sich der Blühbeginn mit großen Schwankungen zwischen den Jahren um insgesamt 19 Tage auf den 11. Februar.
Deutliche Unterschiede des Blühbeginns der Hasel sind je nach Höhenlage der Stationen zu bemerken. Eine Höhendifferenz von lediglich ca. 100 m kann Unterschiede im Blühbeginn von etwa 10 Tagen ausmachen. In Rhoda (420 m über NN, Waldeck-Frankenberg) setzte die Haselblüte im Zeitraum 1991-2020 durchschnittlich am 21. Februar ein. In Geisenheim (120 m über NN, Rheingau) blühte die Hasel im gleichen Zeitraum bereits am 21. Januar.