Umweltindikatoren Hessen
Nitrat im Grundwasser
- Anteil der Messstellen mit Nitratgehalten über 25 mg/l und über 50 mg/l [%] [1]
Bedeutung
Aus dem Grundwasser stammen ca. 95 % des für die Öffentlichkeit bereitgestellten Trinkwassers. Nährstoffeinträge in das Grundwasser beeinträchtigen und verändern seine Lebensraumfunktionen. Andauernd hohe Einträge führen zu einer Eutrophierung, d. h einer Nährstoffanreicherung, und damit verbunden gegebenenfalls zu einem übermäßigen Wachstum von Wasserpflanzen. Die menschliche Gesundheit kann durch zu hohe Nitratgehalte im Trinkwasser beeinträchtigt werden. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sieht daher für alle Grundwasserkörper eine Nitratkonzentration von höchstens 50 Milligramm pro Liter als Ziel vor, die spätestens 2027 einzuhalten ist.
Der Nitratgehalt des Grundwassers kann als Indikator für die menschliche Beeinflussung des Grundwassers angesehen werden. Mit dem Nitratgehalt als Indikator lassen sich die Auswirkungen von Schutzmaßnahmen zur Verminderung des Eintrages diffuser Stoffe aus der Landwirtschaft auf die Grundwasserbeschaffenheit dokumentieren.
Definition
Die Grundlage für die Datenermittlung gemäß EUA-Messnetz bildet eine Messstellenauswahl, die hinsichtlich Landnutzung, räumlicher Verteilung und Anzahl der Messstellen proportional zur Landesfläche repräsentativ ist. Das EUA-Messnetz wurde im Rahmen einer Neukonzeption erweitert. Die überarbeitete Messstellenauswahl wurde 2015 von den Bundesländern gemeldet. Die Berechnung der beiden Kenngrößen (prozentualer Anteil der Messstellen mit Nitratgehalten über 25 mg/l sowie über 50 mg/l) erfolgt beim Umweltbundesamt auf Grundlage der hierzu von den Ländern gemeldeten EUA-Messstellen. Es ist zu beachten, dass die Messstellen mit Nitratgehalten über 50 mg/l eine Teilmenge der Messstellen mit Nitratgehalten über 25 mg/l sind.
Weil als Indikator nur zwei landesweit aggregierte Überschreitungshäufigkeiten benötigt werden, ist es vertretbar, einen repräsentativen Wert auf der Basis einer Messstellendichte von etwa einer Messstelle pro 300 km2 zu ermitteln. Diese Messstellendichte wird durch die 1.200 Messstellen, die nach der Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern jährlich für die Europäische Umweltagentur EUA in Kopenhagen unter anderem auch auf Nitrat beprobt werden, erreicht. Für die regelmäßige Berichterstattung an die EUA über den Zustand des Grundwassers wurden repräsentative Messstellen ausgewählt und zu einem EUA-Grundwassermessnetz zusammengefasst. Vorgabe bei der Messstellenauswahl war eine repräsentative Verteilung der Landnutzungen Siedlung, Wald, Acker, Grünland und Sonderkulturen über ganz Hessen.
Datenquelle
Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie betreibt die Messnetze für die Grundwasser- und Rohwasserüberwachung in Hessen. 71 dieser Messstellen gehören zum EUA-Messnetz. Daten liegen ab 2008 vor. Das HLNUG liefert die Daten der hessischen EUA-Messstellen an das Umweltbundesamt.
[1] Dieser Indikator gehört zu einem gemeinsamen Satz von 25 umweltspezifischen Nachhaltigkeitsindikatoren (Umweltindikatoren) des Bundes und der Länder, der erstmals im Jahr 2004 von der Umweltministerkonferenz (UMK) beschlossen wurde. Die Länderinitiative Kernindikatoren (LiKi) kümmert sich um die Entwicklung, Pflege und Dokumentation dieser Indikatoren.