Umweltindikatoren Hessen
Erholungsflächen
- Erholungs- und Friedhofsflächen in Städten (nach Größenklassen) [m²/Einwohner] [1]
Bedeutung
Erholungsflächen (bestehend aus Sportflächen, Grünanlagen und Campingplätzen) und Friedhofsflächen sind überwiegend grüne, weniger versiegelte Flächen, die wichtige Funktionen für das lokale Kleinklima und die Grundwasserneubildung übernehmen. Sie tragen zur ökologischen Aufwertung der Städte bei, übernehmen wichtige stadtklimatische Funktionen und erhöhen die Wohn- und Aufenthaltsqualität. Besonders für weniger mobile Bevölkerungsgruppen wie ältere und kranke (gehbehinderte) Menschen, Kinder und Menschen ohne eigenes Kraftfahrzeug sind Erholungsflächen in der Wohnumgebung für eine aktive Freizeitgestaltung, eine Erholung im Freien und damit für die Gesundheitsvorsorge wichtig. Der leichte Zugang zu ausreichend großen und attraktiven Erholungsflächen kann zur Reduzierung des Freizeitverkehrs und damit indirekt zur Umweltentlastung beitragen. Insbesondere in dicht bebauten Stadtquartieren (mit hohen Versiegelungsanteilen) tragen solche Flächen an heißen Sommertagen zu einer besseren Aufenthaltsqualität bei.
Zu beachten ist, dass die Entwicklung des Indikators, der die Fläche auf die Bevölkerungszahl bezieht, durch demographische Veränderungen erheblich beeinflusst sein kann (sinkende / steigende Bevölkerungszahlen z. B. durch Abwanderungen oder starken Zuzug, Innenverdichtung). Zudem schränken zwei Brüche in der Zeitreihe aufgrund statistischer Umstellungen die Aussagefähigkeit des Indikators mittlerweile erheblich ein.
Definition
Die Erholungsflächen sind “unbebaute Flächen, die vorherrschend dem Sport, der Erholung oder dazu dienen, Tiere und Pflanzen zu zeigen”. Sie beinhalten auch Grünanlagen. Die Bezeichnungen der Nutzungsarten sind von der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder (AdV) im Nutzungsartenkatalog geregelt.
Grundlage für die Berechnung ist die länderübergreifend einheitlich geregelte Abgrenzung nach der Flächenstatistik "Bodenfläche nach Art der tatsächlichen Nutzung". Zur Berechnung des Indikators werden die Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen sowie Friedhofsflächen erfasst (Nutzungsarten 18000 + 19000). Diese werden für die Städte nach Größenklassen erfasst und in Bezug zur Einwohnerzahl gesetzt (Bevölkerungsstand am 31.12. des Vorjahres; Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011). Die entsprechenden Flächen mit Stichtag 31.12. werden in qm/Einwohner für Städte von 50.000 bis unter 100.000 Einwohner, 100.000 bis unter 500.000 Einwohner und über 500.000 Einwohner ausgewiesen.
Datenquelle
Die Flächenanteile werden vom Hessischen Statistischen Landesamt in der Flächenerhebung - tatsächliche Nutzung - erfasst. Die Ausweisung der Nutzungsarten erfolgt jährlich. Alle Zeitreihen werden bis 2011 nach dem alten, ab 2011 nach dem neuen Zensus dargestellt. Im Jahr 2016 wurden erstmals die Daten auf Basis des neu strukturierten AdV-Nutzungsartenkatalog berechnet. Die Daten ab 2016 sind mit den Daten bis 2015 nicht mehr vergleichbar. Sie werden für alle Bundesländer vom AK UGRdL (Arbeitskreis Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder) bereitgestellt.
[1] Dieser Indikator gehört zu einem gemeinsamen Satz von 25 umweltspezifischen Nachhaltigkeitsindikatoren (Umweltindikatoren) des Bundes und der Länder, der erstmals im Jahr 2004 von der Umweltministerkonferenz (UMK) beschlossen wurde. Die Länderinitiative Kernindikatoren (LiKi) kümmert sich um die Entwicklung, Pflege und Dokumentation dieser Indikatoren.