Kühlgradtage
Kühlgradtage
Hohe Temperaturen und lang andauernde Hitzeereignisse führen in den Sommermonaten zu steigenden Anforderungen an den Wärmeschutz und Kühlbedarf von Gebäuden. Die Veränderung der Kühlgradtage in den letzten Jahren verdeutlicht diese Entwicklung.
Definition und Berechnungsweg
Die Berechnung der Kühlgradtage orientiert sich an den Vorschriften zur Ermittlung der Heizgradtage, da hierfür, im Gegensatz zu den Kühlgradtagen, in Deutschland ein eingeführtes Verfahren vorliegt. Der Begriff „Gradtage“ steht dabei nicht für eine bestimmte Anzahl von Tagen, sondern für eine Temperatursumme, die wie folgt ermittelt wird.
Für Tage, an denen die Tagesmitteltemperatur einen bestimmten Schwellenwert (18,3 °C) überschreitet, wird die Differenz zwischen der Tagesmitteltemperatur und dem Schwellenwert ermittelt. Die Kühlgradtage errechnen sich als Jahressumme dieser Temperaturdifferenzen.
Die Veränderung der Kühlgradtage pro Jahr wird in der Einheit [Kelvin*Tag] für die drei Gebiete Bergland, Nord- und Mittelhessen sowie Rhein-Main-Gebiet, außerdem für Hessen gesamt dargestellt. In die gebietsbezogenen Berechnungen fließen jeweils die Tagesmittelwerte von drei Klimastationen des Deutschen Wetterdienstes ein. Die ausgewählten Stationen zeichnen sich durch langjährige Datenerfassung, vergleichsweise homogene Messreihen und die Eignung, das jeweilige Gebiet gut zu repräsentieren, aus.
Für das Gebiet „Bergland“ werden Daten der Klimastationen „Kahler Asten“, „Wasserkuppe“ und „Kleiner Feldberg“ verwendet. Das Gebiet „Nord- und Mittelhessen“ repräsentieren die Klimastationen „Göttingen“,„Gilserberg-Moischeid“ und „Gießen". Für das Gebiet „Rhein-Main-Gebiet“ gehen Daten der Klimastationen „Geisenheim“, „Frankfurt Flughafen“ und „Mannheim“ in die Auswertung ein.
Hinweis zur Interpretation der Werte
Der Kühlbedarf ist räumlich sehr unterschiedlich ausgeprägt. So ist die Anzahl der Tage, die auf Grund der Schwellenwertüberschreitung in die Berechnung der Kühlgradtage eingehen, im Rhein-Main-Gebiet deutlich höher als in Nord- und Mittelhessen. Der Kühlbedarf im Bergland ist erwartungsgemäß am geringsten. Mit der bereits beobachteten Zunahme sommerlicher Hitzeereignisse geht auch eine Erhöhung der die Kühlgradtage bestimmenden Temperatursummen einher. Damit gewinnt ein ausreichender Wärmeschutz unverkennbar an Bedeutung.