Ertragsschwankungen von Winterweizen und Silomais
Auswirkungen der Witterung auf landwirtschaftliche Erträge
Die Landwirtschaft ist stark witterungsabhängig. Die Dauer der Vegetationsperiode sowie Temperatur und Extremereignisse können Einfluss auf die landwirtschaftlichen Erträge haben.
Sowohl züchterische (Anbau von Sorten mit verbesserten Eigenschaften wie Krankheitsresistenz oder besserer Ertragsstabilität) als auch technische Parameter (Saat, Pflege, Ernte, Düngung, Pflanzenschutz) können positive Auswirkungen auf die Ertragshöhe haben.
Besondere Probleme entstehen für Landwirte durch unvorhersehbare Ereignisse oder zunehmende Witterungsschwankungen, die die Anpassung für die Landwirte an das Klima erschweren. Die damit einhergehenden zunehmenden Schwankungen der Erträge erhöhen durch die erschwerte Kalkulation zusätzlich das Produktionsrisiko für Landwirte.
Für die Betrachtung der Ertragsschwankungen werden Winterweizen und Silomais herangezogen, da sie zu den wichtigsten Feldfrüchten gehören, die in Hessen angebaut werden.
Für den Winterweizen stellen besonders die immer trockener werdenden Frühsommerzeiten Herausforderungen dar. Kurz vor der Blüte im Mai reagiert der Weizen besonders empfindlich auf hohe Sonneneinstrahlung, die zu einer Sterilisation der Pollen führen und den Fruchtaustrieb verhindern kann; kurz vor der Reife im Juli hingegen ist der Weizen besonders empfindlich gegenüber Niederschlägen, da sie durch die Bildung kleinere Ährenaustriebe das Reifen der Hauptähre verhindern können.
Der wärmeliebende Silomais ist zwar an sich eher hitzetolerant, benötigt jedoch ausreichend Wasser, um die gewünschten Erträge zu erzielen. Gerade in der Blühphase wirkt sich Trockenstress bei gleichzeitig hohen Temperaturen negativ auf die Befruchtung und damit auf den zu erwartenden Ertrag aus. Starkregenereignisse, insbesondere Hagel und Windböen können die Pflanzen beschädigen und infolgedessen Schimmelerkrankungen begünstigen. Mais wächst langsam und bietet wenig Bodenbedeckung. Aus diesem Grund ist der Boden im Maisanbau besonders erosionsgefährdet, vor allem durch die Zunahme von Winterniederschlägen.
Definition und Berechnungsweg
Zwischenjährliche Ertragsschwankungen des Winterweizens sowie des Silomais werden über die Abweichung des jährlichen Ertrags [in dt/ha] vom durchschnittlichen Ertrag der jeweils vorangegangenen sechs Jahre dargestellt.
Hinweis zur Interpretation der Werte
In der Grafik ist die prozentuale Abweichung der Winterweizenerträge bzw. des Silomais vom Mittel der sechs Vorjahre dargestellt.
Es ist zu beachten, dass Extremjahre den jeweiligen sechsjährigen Mittelwert stark beeinflussen und deshalb Vorsicht bei der Interpretation der besonders starken Ausschläge geboten ist. So gingen beispielsweise die trockenen und damit ertragsschwachen Sommer 2002 und 2003 stark in den sechsjährigen Mittelwert ein, sodass die Ertragszunahme beim Winterweizen im Jahr 2004 besonders hoch ausfiel. Das sehr trockene und warme Jahr 2018 führte bei beiden Feldfrüchten zu starken Einbußen.