Wiesbaden, 11.12.2024 – Weihnachtseinkäufe und Schnäppchenaktionen wie der Black Friday verleiten dazu Dinge zu kaufen, die man eigentlich nicht braucht. Solch unüberlegter Konsum hat verheerende Folgen für die Umwelt. Es werden natürliche Ressourcen verbraucht, die nur im begrenzten Umfang zur Verfügung stehen. Jede Entnahme von Rohstoffen führt zu Eingriffen in Natur- und Wasserhaushalt, und es entstehen Abfälle und Emissionen.
Dabei gibt es Alternativen: Wo in Hessen kann man Second-hand einkaufen, Dinge reparieren lassen oder leihen? Mit der neuen digitalen, interaktiven Karte zur Ressourcenschonung zeigt das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) den Menschen in Hessen gebündelt auf einer Karte, wo sie ressourcenschonend konsumieren und Möglichkeiten finden können, Dingen ein langes Leben zu schenken. Das Online-Tool bietet den Nutzerinnen und Nutzern außerdem die Möglichkeit, ressourcenschonende Angebote wie den Gebrauchtwarenladen um die Ecke selbst einzutragen. „Die interaktive Karte zur Ressourcenschonung bietet den Bürgerinnen und Bürgern eine breite Übersicht über Angebote in Hessen, die dazu beitragen, Produkte länger und intensiver zu nutzen“, so HLNUG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid. Von der Reparatur-Initiative über den Second-Hand-Shop bis zum Unverpacktladen – es gibt viele verschiedene Ansätze, die natürlichen Ressourcen zu schonen und Abfälle zu vermeiden. „Die Anwendung vereint erstmals die gesamte Bandbreite von Maßnahmen zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung in Hessen auf einer einzigen Karte. Wir möchten es den Hessinnen und Hessen einfacher machen, entsprechende Angebote zu finden und auch selbst bekannt zu machen. Den wichtigen Schritt von der Wegwerfgesellschaft hin zur Kreislaufwirtschaft können wir nur gemeinsam gehen“, so Schmid.
Länger verwenden statt neu kaufen
Rabatttage wie etwa der Black Friday laden gerade in der Vorweihnachtszeit zum unnötigen Konsum ein. Es werden massenhaft neue Produkte produziert und gekauft, obwohl alte Dinge noch gut funktionieren oder wieder instand gesetzt werden könnten. Das führt zu enormen Ressourcenverbräuchen und hohen Abfallmengen. Allein in Hessen sind 2,7 Millionen Tonnen Abfälle aus Haushalten und Kleingewerbe im Jahr 2023 angefallen.
Anstatt zur Ressourcenverschwendung zu animieren, sollte eine lange Nutzung von Produkten gefördert werden. Die EU hat mit der Verabschiedung des Rechts auf Reparatur einen wichtigen Schritt in diese Richtung unternommen. Ziele und Maßnahmen der EU-Regelung sind unter anderem der Zugang zu Ersatzteilen, Reparaturanleitungen, reparaturfreundliches Ökodesign sowie Bezahlbarkeit und Transparenz von Reparaturen. Das ist eine zentrale Weiterentwicklung, um auch die Abfallvermeidungs-Ziele der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie, die in der letzten Woche vom Bundeskabinett verabschiedet wurde, umzusetzen.
Das HLNUG möchte mit der neuen digitalen Karte dabei unterstützen, Dinge wieder wertzuschätzen anstatt sie wegzuwerfen.
Link zur Karte: https://www.hlnug.de/karte-zur-ressourcenschonung
Hinweise zur Nutzung:
Um schnell ein passendes Angebot zu finden, können die Einträge nach vorgefertigten Filtern angezeigt werden: etwa „Reparatur-Initiative“, „Reparaturbetrieb für Elektrogeräte“ oder „Leihladen“. Beim Anklicken des Suchfelds erscheint die Dropdownliste zur Filterung.
Die Karte soll weiterwachsen. Alle, die im Bereich der Ressourcenschonung und Abfallvermeidung aktiv sind oder passende Aktivitäten kennen, sind eingeladen, diese Angebote selbst im Online-Tool einzutragen. Über das Feld „Eintrag hinzufügen“ kann ein neuer Eintrag ohne Anmeldung schnell und unkompliziert erstellt werden. Beim Ausfüllen der Eingabemaske muss mindestens der Suchbegriff #hessenwillsmessen eingegeben werden.
Unter dem Motto „Hessen will’s messen“ führt das HLNUG Monitoring-Projekte durch, um herauszufinden, welche Bedeutung Abfallvermeidung in der hessischen Kreislaufwirtschaft hat. Dabei kam zum Beispiel heraus: 6.504 neue Gegenstände und damit verbundene wertvolle Ressourcen konnten dank Reparatur innerhalb eines Jahr eingespart werden. Dies ergab eine zwischen Oktober 2022 und September 2023 durchgeführte Erhebung bei den Reparatur-Initiativen in Hessen.