Wiesbaden/Mainz, 22.03.2025 – Zum Weltwassertag der Vereinten Nationen laden das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) und das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz (LfU) zum Tag der offenen Tür in der gemeinsam betriebenen Rheinwasser-Untersuchungsstation am Adenauer Ufer 10 in Mainz ein. Unter dem diesjährigen Motto „Erhalt der Gletscher“ wird auf die zentrale Bedeutung der Gletscher für die Wasserversorgung und den Klimaschutz aufmerksam gemacht. Besucherinnen und Besucher erhalten Einblicke in die Gewässerüberwachung des Rheins, Informationen über die zentrale Rolle des Rheins für die Wasserwirtschaft sowie die die Herausforderungen des Klimawandels für die Fließgewässerqualität.
„Der Rhein hat für die Hessische Wasserversorgung eine besondere Bedeutung. Die mit aufbereitetem Rheinwasser gestützten Grundwasservorkommen im Hessischen Ried sind angesichts des Klimawandels wichtig für eine zukunftsfähige Trinkwassergewinnung und für die landwirtschaftliche Bewässerung“, hob Umweltstaatssekretär Michael Ruhl die Bedeutung des Rheins hervor. „Der Rhein ist weit mehr als nur ein Transportweg – er spielt eine zentrale Rolle für die Wasserwirtschaft in Hessen. Insbesondere im Hessischen Ried sorgt aufbereitetes Rheinwasser für stabile Grundwasserstände auch in Trockenzeiten und schützt so auch Feuchtgebiete und Wälder“ ergänzt Prof. Dr. Thomas Schmid, Präsident des HLNUG.
Die Gletscher der Alpen sind auch für den Rhein bedeutende Süßwasserquellen: In den Sommermonaten speisen sie ihn mit bis zu 18 % Schmelzwasser, was insbesondere in Trockenzeiten entscheidend zur Stabilisierung des Wasserstands beiträgt. Die fortschreitende Gletscherschmelze beeinflusst die Wasserführung und stellt Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft vor große Herausforderungen. „Durch die geringere Wasserführung im Sommer steigt der Abwasseranteil im Rhein, daher ist ein nachhaltiges Wasserressourcen-Management entscheidend, um unsere Wasserversorgung auch für kommende Generationen zu sichern. Die Rheinwasser-Untersuchungsstation Mainz-Wiesbaden leistet hier einen essenziellen Beitrag, indem sie die physikalisch-chemische und stoffliche Gewässerqualität kontinuierlich überwacht“, betont Prof. Dr. Thomas Schmid, Präsident des HLNUG. „Die kontinuierliche Überwachung der Wasserqualität des Rheins ist wichtig, um bei Havarien die Wasserwerke am Rhein rechtzeitig zu warnen und Vorsorgemaßnahmen treffen zu können“, unterstrich Umweltstaatssekretär Ruhl die besondere Relevanz der Gewässerüberwachung.
Im Rahmen der heutigen Aktionen zum Weltwassertag haben Besucherinnen und Besucher von 11 bis 15 Uhr die Möglichkeit, sich vor Ort umfassend über den Gewässerschutz zu informieren. Neben Vorträgen und einer Poster-Ausstellung zu aktuellen Themen im Gewässerschutz bietet eine Führung durch die Rheinwasser-Untersuchungsstation (RUSt) einen Einblick in die kontinuierliche Überwachung der Wasserqualität. Mit diesen Aktionen möchten das HLNUG und das LfU auf die Bedeutung eines nachhaltigen Wassermanagements aufmerksam machen und für den Schutz unserer Gewässer sensibilisieren.
Hintergrund:
Das diesjährige Motto „Erhalt der Gletscher“ weist auf die Bedeutung der Gletscher für die Wasserversorgung und das Klima hin. Sie sind wichtige Süßwasserquellen und speisen mit Schmelzwasser etliche Flüsse, wie den Rhein, dessen Ursprung im Gotthardmassiv der Schweizer Alpen liegt. Klimabedingte Änderungen der Wasserführung stellen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt vor große Herausforderungen. Auch die physikalische und chemische Beschaffenheit der Fließgewässer, welche durch die Rheinwasser-Untersuchungsstation Mainz-Wiesbaden überwacht wird, wird durch hydrologische und meteorologische Gegebenheiten beeinflusst. Niedrigwasserperioden, insbesondere in den Sommermonaten, führen zu kritisch hohen Wassertemperaturen mit niedrigen Sauerstoffwerten, es kommt zusätzlich zu erhöhten Schadstoffkonzentrationen durch fehlende Verdünnung. Der Abflussanteil des Schmelzwassers im Rhein liegt in den Sommermonaten bei bis zu 18 % (bfg, 2021) und spielt eine bedeutend stützende Rolle bei Niedrigwasser (CHR/KHR, 2022). Eine ausgeglichene Wasserbilanz ist essentiell für unsere Fließgewässer, insbesondere als verfügbare Wasserressource und setzt den Schutz unserer Gletscher voraus.
Weitere Informationen:
Weltwassertag der Vereinten Nationen: worldwaterday.org
Weltwassertag 2025: hlnug.de/themen/wasser/weltwassertag
Aktuelle Messwerte der RuSt: wasserportal.rlp-umwelt.de/auskunftssysteme/chemisch-physikalische-gewaesseruntersuchung/karte-untersuchungsstationen
Fließgewässerchemie: hlnug.de/themen/wasser/fliessgewaesser#c64296
Quellen:
Bfg. (2021). Die Niedrigwassersequenz der Jahre 2015 bis 2018 in Deutschland - Analyse, Einordnung und Auswirkung. Koblenz: Druckereiverbund des BMDV.
CHR/KHR (2022). Internationale Kommission für die Hydrologie des Rheingebietes: https://www.chr-khr.org/sites/default/files/ASG-II_Synthese_DE_mit-Links.pdf