Am Samstag, den 22.10.2022, findet in Frankfurt am Main eine gemeinsame Übung des Hessischen Umweltministeriums und des Hessischen Innenministeriums zur Bewältigung von Zwischenfällen mit radioaktiven Stoffen statt.
Die beteiligten Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main und die Strahlenschutzfachkräfte des Regierungspräsidiums Darmstadt üben, wie eine entsprechende Lage sicher und ohne Gefährdung der Einsatzkräfte, der Anwohner und der Umwelt bewältigt werden kann. Die Planung der Übung und die Betreuung bei der Übungsdurchführung wird im Wesentlichen vom Hessischen Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie durchgeführt.
Ablauf der Übung
Nach Übungsszenario findet ein Passant gegen 09:00 Uhr in der Nähe der Max-Pruss-Strasse (Rebstockgelände) mehrere Behälter mit einem Strahlenzeichen. Bei dem Versuch einen dieser Behälter zu öffnen kontaminiert sich der Passant vermeintlich.
Übungsziele sind unter anderem:
- die ordnungsgemäße Alarmierung,
- das zeitnahe Ausrücken zum Einsatzort,
- die Sicherung des Einsatzortes,
- die Dekontamination der kontaminierten Person,
- die Durchführung von Strahlungs- und Kontaminationsmessungen,
- die Bergung der Strahlenquellen und
- die Durchführung von Dekontaminierungs- und Aufräumarbeiten bis hin zur abschließenden Freigabe des Einsatzortes.
Die Übung wird voraussichtlich gegen 12:00 Uhr mit der Freigabe des Übungsbereiches beendet werden.
Hintergrund
Radioaktive Stoffe und ionisierende Strahlen finden auch außerhalb von Kernkraftwerken breite Anwendung in Industrie, Gewerbe, Medizin, Forschung, Hochschulen und Schulen. In Hessen gibt es derzeit ca. 700 Genehmigungsinhaber, die mit offenen und umschlossenen radioaktiven Stoffen umgehen.
Trotz der strahlenschutzrechtlichen Aufsicht beim Umgang mit radioaktiven Stoffen durch die zuständigen Behörden kann der Verlust eines Strahlers oder der Fund einer herrenlosen Strahlenquelle nicht vollständig ausgeschlossen werden. So wurden in den Jahren 2009 bis 2017 bundesweit 226 Meldungen über den Verlust beziehungsweise Fund von Strahlenquellen aufgezeichnet. Gefunden wurden diese Strahlenquellen häufig in Schrott- oder Müll-Containern während der Anlieferung bei entsprechenden Verwertungsbetrieben oder Deponien, da viele der in diesem Bereich in Deutschland tätigen Unternehmen über entsprechende Strahlenmesseinrichtungen verfügen.
(BfS:https://www.bfs.de/DE/themen/ion/anwendung-alltag/strahlenquellen/strahlenquellen_node.html)
Die hessischen Einsatzkräfte sind auf solche in der Realität sehr selten eintretenden Situationen vorbereitet. Die hessischen Behörden haben für solche Zwischenfälle mit radioaktiven Stoffen besondere Alarmierungswege und Einsatzpläne festgelegt. Das praktische Zusammenwirken der Einsatzkräfte aus den Bereichen Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste und Strahlenschutz wird mindestens einmal jährlich geübt. Zur Erreichung der Übungsziele werden dabei auch reale radioaktive Strahlenquellen eingesetzt. Durch eine strikte strahlenschutzrechtliche Aufsicht vor, während und nach den Übungen ist sichergestellt, dass weder Einsatzkräfte noch Anlieger oder Umwelt einer erhöhten Strahlenexposition ausgesetzt werden.