Wiesbaden, 06. Februar 2023 – Am 28. Dezember 2022 wurde dem Wolfszentrum Hessen über die Wolfshotline ein toter Wolf an der A7 in der Höhe von Eichenzell gemeldet. Die Untersuchung des Tieres erfolgte daraufhin durch das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) im Forschungsverbund Berlin e.V., das nun zu dem Ergebnis kam, dass es sich bei dem toten Tier um eine junge Wölfin handelt, die nachweislich durch einen Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Des Weiteren konnte das IZW feststellen, dass die Wölfin an Räude erkrankt war, die sich zum Zeitpunkt des Todes aber im Prozess der Abheilung befunden hat. Bei Räude handelt es sich um eine Hautkrankheit, welche durch verschiedene Milbenarten ausgelöst wird und auch tödlich verlaufen kann.
Durch die genetische Analyse einer Gewebeprobe des toten Tieres am Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik konnte nun auch die Herkunft des Tieres bestimmt werden. Die junge Fähe mit dem Laborkürzel GW3067f stammt aus dem Territorium Wildflecken, welches grenzübergreifend in der Rhön zu Bayern liegt. In dem Territorium ist seit dem Monitoringjahr 2021/2022 ein Wolfspaar sesshaft, welches Anfang Mai 2022 Nachwuchs bekommen hat. Es konnten insgesamt sechs Welpen nachgewiesen werden.
Hintergrundinformationen: Im abgeschlossenen Monitoringjahr 2021/2022 wurden in Hessen vier Territorien nachgewiesen: Ein Rudel in Rüdesheim im Rheingau-Taunus-Kreis, ein Wolfspaar auf dem Truppenübungsplatz in Wildflecken in der Rhön grenzübergreifend zu Bayern, ein Wolfspaar in Ludwigsau sowie eine einzelne Wölfin im nordhessischen Stölzinger Gebirge. Im laufenden Monitoringjahr 2022/2023 konnte in den Territorien Rüdesheim und Wildflecken sowie im Bereich des Stölzinger Gebirges Reproduktion nachgewiesen werden. Das Paar in Ludwigsau wurde im laufenden Monitoringjahr bisher noch nicht wieder bestätigt. Seit November 2022 gibt es ein neues Territorium im Wetteraukreis/Hochtaunuskreis in welchem ein einzelner Wolfsrüde sesshaft ist.
Weitere Informationen: hlnug.de/wolf