Wiesbaden, 22.11.2023 – Trotz nach wie vor bestehender Differenzen hat die Arbeitsgruppe Wolf in Hessen (AG Wolf) sich darauf verständigt, nach außen hin künftig gemeinsam zu kommunizieren. Die für die Mitglieder-Institutionen jeweils anwesenden Personen stimmten bei ihrem vierten Treffen am 8. November 2023 in der Naturschutzakademie in Wetzlar dafür, künftig Vorschläge der AG Wolf zum Wolfsmanagement in gemeinsamen Presseinformationen öffentlich zu machen. „Wenn wir gehört und wahrgenommen werden möchten, müssen wir mit einer Stimme sprechen“, fasst HLNUG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid zusammen. „Die Mitglieder der AG Wolf haben verschiedene Interessen, aber wir wollen das Wolfsmanagement gemeinsam voranbringen und dabei konstruktiv miteinander umgehen – das gelingt uns zunehmend besser“, so Schmid.
Das vierte Treffen der AG Wolf war als Informationsveranstaltung angelegt und diente dazu, die Mitglieder der AG gemeinsam auf einen aktuellen Sachstand zu bringen: Nach einer Darstellung der aktuellen Zahlen im Wolfsmonitoring und der Schadensfälle durch das Wolfszentrum Hessen folgten Vorträge der Regierungspräsidien zum Thema Schadensausgleich und des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen zum Thema Herdenschutzberatung. Ein Vertreter des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) erläuterte den Bescheid zur Entnahme zweier Wölfe in der Rhön. Besonders interessant für die Tierhalterinnen und Tierhalter in der AG Wolf war der Vortrag der Vertreterin der Landwirtschaftsabteilung des Ministeriums zu den geplanten Anpassungen der Richtlinie Weidetierschutz: Hierzu gehört unter anderem die auf Empfehlung der AG Wolf in der Praxis bereits umgesetzte Ausweisung von ganz Hessen als Präventionsgebiet für Schafe, Ziegen und Damwild sowie die künftige Förderung von Unterhaltskosten von bereits auf den Betrieben eingesetzten Herdenschutzhunden. Die Änderungen stehen dabei jedoch noch unter dem Vorbehalt der noch ausstehenden Prüf-, Abstimmungs- und Genehmigungsverfahren der Förderrichtlinie.
„Wir haben schon viel erreicht“, so HLNUG-Präsident Schmid. „Die AG Wolf wird gehört. Von den 21 Empfehlungen, welche die AG im Frühjahr an das Ministerium übermittelt hat, wurde vieles angenommen und umgesetzt. Das ist ein großer Erfolg unserer gemeinsamen Arbeit in der AG Wolf.“
Im Anschluss an die vierte Sitzung der AG Wolf gab es dann noch die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, was viele Mitglieder zum Gedankenaustausch nutzten. Die nächste Sitzung der AG Wolf ist für das Frühjahr 2024 geplant.
Webseite zur AG Wolf
Das HLNUG stellt auf seiner Homepage alle Informationen zur Arbeit der AG Wolf bereit. Neben der Liste aller Mitglieder sind dort auch die Empfehlungen der AG Wolf für das Wolfsmanagement sowie die Rückmeldung des HMUKLV dazu abrufbar. Die Webseite dient zur eigenständigen Information durch die Geschäftsführung der AG Wolf. Redaktionell betreut wird sie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des HLNUG.
Die Arbeitsgruppe Wolf in Hessen
Die AG Wolf wurde vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eingerichtet und erarbeitet Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Wolfsmanagements. Sie besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden und Behörden aus den Bereichen Weidetierhaltung, Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd, Wissenschaft und Tierschutz. Deren Erfahrung und Expertise sind für die Fortentwicklung des hessischen Wolfsmanagements unabdingbar und wertvoll – die AG „Wolf in Hessen“ ist damit ein wichtiges Beratungsgremium, auch für die Politik.
Die AG wurde ins Leben gerufen, um in einem möglichst konstruktiven Austausch den Umgang mit der Präsenz der Wölfe in Hessen zu diskutieren. Dazu gehört auch die Fragestellung, wie die Zukunft der Weidetierhaltung in Hessen gesichert werden kann, die ihrerseits einen wertvollen Beitrag für den Naturschutz in Hessen leistet.
Die AG Wolf in Hessen trifft sich zweimal jährlich zur Erörterung des Hessischen Wolfsmanagements durch das Wolfszentrum Hessen (in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, den Regierungspräsidien und dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen). Die Geschäftsführung der AG liegt beim Wolfszentrum Hessen in der Abteilung Naturschutz des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie.
Hinweis: Diese Pressemitteilung wird mit dem Einverständnis aller Mitglieder der AG Wolf veröffentlicht. Lediglich der Landesjagdverband Hessen e.V. hat keine Zustimmung zum obigen Text erteilt.
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