Wiesbaden, 13.01.2023 – Seit gestern Mittag kam es bei steigenden Wasserständen zu Meldestufenüberschreitungen in hessischen Gewässern. Aktuell (13.01.2023, 10:00 Uhr) sind an 26 Pegeln Meldestufen überschritten, davon dreimal die Meldestufe 2. Betroffen sind das Lahngebiet, die Oberläufe der Gewässer im Gebiet von Fulda und Eder sowie vereinzelt Gewässer im Gebiet von Kinzig, Nidda und im Taunus. Nach Modellrechnungen der Hochwasservorhersagezentrale im Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) werden die Wasserstände heute im Laufe des Tages sinken, um dann bei wieder einsetzendem Regen am Wochenende erneut anzusteigen.
Pegelstände und Vorhersagen für einzelne Gebiete:
Im Fuldagebiet ist die Meldestufe 1 an acht Pegeln überschritten, in Schmittlotheim/ Eder auch die Meldestufe 2. Zunächst steigen die Wasserstände hier noch kurz an, ab dem Nachmittag beginnen sie wieder zu sinken.
Im Lahngebiet kam es bereits seit gestern Abend zu ersten Meldestufenüberschreitungen. Davon sind neben der Lahn selbst vor allem die Perf, die Wetschaft, die Ohm, die Wohra, die Salzböde und die Dill betroffen, wo sich acht Pegel in der Meldestufe 1 befinden. Die Lahnpegel Gießen-Klärwerk und Leun befinden sich aktuell in der Meldestufe 2. Im Laufe des Tages werden die Wasserstände durch allmählich nachlassende Niederschläge tendenziell fallen.
In Südhessen werden aktuell an sieben Pegeln Meldestufen überschritten, so am Oberlauf der Nidda, am Läunsbach, am Schwarzbach bei Eppstein und am Erlenbach, Tendenz steigend bzw. stagnierend. Im Einzugsgebiet der Kinzig meldet der Pegel Gelnhausen/Kinzig bei steigenden Wasserständen ebenfalls die Meldestufe 1. Während die Pegelstände in den Oberläufen der Gewässer teilweise noch ansteigen oder bereits stagnieren, verlagern sich die Scheitelabflüsse in den kommenden Stunden zunehmend in die Mittel- und Unterläufe, wo es zu weiteren Überschreitungen von Hochwassermeldestufen kommen kann.
An Main und Rhein steigen die Wasserstände leicht, es besteht aber keine Hochwassergefahr. Am Neckar sind die Wasserstände derzeit gleichbleibend, hier könnten mit den erneuten Regenfällen am Wochenende Meldestufen überschritten werden.
Ursache des Hochwassers sind andauernder Regen und die weitgehende Sättigung der Böden mit Feuchtigkeit. Vor allem im Westerwald, Rothaargebirge und Vogelsberg gab es Dauerregen mit hohen Niederschlagsmengen So wurden innerhalb der letzten 24 Stunden auf dem Vogelsberg (Grebenhain-Ilbeshausen-Hochwaldhausen) 50 l/m² und im Westerwald (Driedorf-Mademühlen) 37 l/m² erreicht. In Nordhessen lagen die Niederschlagssummen in der Fläche im Bereich von 2-15 l/m², in Mittelhessen um 15-30 l/m².
Weitere Aussichten
Nach vorrübergehender Entspannung der Wetterlage ist ab Samstag gebietsweise erneut mit Dauerregen zu rechnen. Nach den derzeitigen Vorhersagen werden die Wasserstände dann wieder anzusteigen, dabei kann an mehreren Pegeln das Niveau von heute noch überschritten werden. Betroffen sind wieder das Lahngebiet, die Oberläufe der Gewässer im Fuldagebiet und der Eder sowie die aus dem Vogelsberg kommenden Gewässer im Kinzig- und Niddagebiet und die Taunusgewässer.
Aktuelle Messwerte und Hochwasservorhersagen sind laufend aktualisiert unter https://www.hochwasser-hessen.de einzusehen. Soweit verfügbar sind dort auch die Messwerte und Vorhersagen der Nachbarbundesländer verlinkt.
In der Hochwasservorhersagezentrale laufen die Daten aus den für Hessen relevanten Niederschlags- und Wasserstandsmessnetzen zusammen. Aus diesen Daten und den Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes werden Abfluss- und Wasserstandsvorhersagen für über 40 Messstellen in Hessen berechnet.
Weitere Informationen zum Thema Hochwasser und Messwerte unter:
https://www.hochwasser-hessen.de/
https://www.hlnug.de/static/pegel/wiskiweb3/webpublic/#/overview/Wasserstand