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Standorttypisierung für die Biotopentwicklung

Methoden-ID59
BearbeiterMethoden AG HLUG/LGB-RLP 
verantwortlicher BearbeiterDr. Stephan Sauer 
EingangsdatenSchätzungsbuch (Kopfdaten): Erläuterung lt. Kataster
ErläuterungDie Methode zur Standorttypisierung für die Biotopentwicklung ist aus 7 Teilmethoden aufgebaut, die für Grünland aus dem Klassenzeichen bzw. für Acker aus den nFK-Werten der Methode "Nutzbare Feldkapazität, Berechnung" insgesamt 6 Klassen bzw. Standorttypen für die Biotopentwicklung ableiten:
- Trockenstandort Acker,
- Trockenstandort Grünland,
- Nassstandort,
- Nassstandort (Moorsubstrat),
- potenzieller Nassstandort (Moorsubstrat) und
- Hutung mit potenziell extensiver Nutzung.
In jeder Teilmethode werden Kennungen vergeben, die in der Karte einer entsprechenden Farbe zugewiesen werden. Die Kennungen 5, 6 und 7 aus den Teilmethoden 5 und 6 werden dabei in der Karte zu einer Farbe zusammengefasst. 
BeschreibungAus dem Klassenzeichen der Folie 042 (ALK), insbesondere aus dem Grünland-Klassenzeichen, lassen sich Flächen ausgrenzen, die über extreme Standortbedingungen hinsichtlich des Bodenwasserhaushaltes verfügen und folglich potenziell extensiv landwirtschaftlich genutzt werden.
Diese Flächen verfügen über ein hohes standörtliches Biotopentwicklungspotenzial.
Der Boden, insbesondere sein Wasser- und Nährstoffhaushalt, ist neben den klimatischen, geologischen und geomorphologischen Verhältnissen der entscheidende Faktor für die Ausprägung und Entwicklung von Pflanzengemeinschaften. Böden mit extremen Wasserverhältnissen (sehr nass, sehr wechselfeucht oder sehr trocken) weisen ein hohes bodenbürtiges Potenzial zur Entwicklung wertvoller und schützenswerter Pflanzenbestände auf.
Böden mit extremen Standortfaktoren unter landwirtschaftlicher Nutzung besitzen oftmals artenreichere und schützenswertere Pflanzengemeinschaften als benachbarte Böden, da beispielsweise vernässte Teilflächen bei Pflege-, Düngungs- und Erntearbeiten ausgespart werden. Das trifft auf sehr trockene Böden, d. h. Böden mit einer sehr geringen oder geringen nutzbaren Feldkapazität (oftmals verstärkt durch Südexposition), stark vernässte Böden mit einem Wasserüberschuss infolge von Grund-, Stau-, Hang- oder Haftnässe sowie organogene Böden zu.
Dieser Zusammenhang gilt gleichermaßen für Acker- und Grünlandböden, setzt aber eine Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung voraus, die die Standorteigenschaften nicht überlagert.
Zu beachten ist, dass in Abhängigkeit vom Alter der Bodenschätzung vernässte Standorte inzwischen melioriert (Dränung, Grundwasserabsenkung) worden sein können. Im Einzelfall muss eine Überprüfung im Gelände erfolgen, da die Intensität der aktuellen landwirtschaftlichen Nutzung das Potenzial entscheidend beeinflusst. 

Ablauf der Teilmethoden

1. Standorttypisierung für die Biotopentwicklung, Trockenstandort (Ackerland)
BeschreibungAuf Grundlage der Methode "Nutzbare Feldkapazität des Bodens nach Klassenzeichen" können für Ackerböden Trockenstandorte ausgewiesen werden. Böden mit einer nFK < 60 mm werden als trocken eingestuft. Hydromorphe Böden bzw. kleinflächige Nassstellen lassen sich dagegen nicht aus dem Acker-Klassenzeichen ableiten.
Flächen der Ackerschätzung mit nFK-Werten < 60 mm werden mit der Kennung 1 versehen.
AuswahlSchätzungsbuch (Kopfdaten): Kulturart = (A, AGr)
Schätzungsbuch (Methodenergebnisse der Kopfdaten): Nummer der Methode = (1) und Wert = (>0) und Wert = (<60)
Wert1
2. Standorttypisierung für die Biotopentwicklung, Trockenstandort (Grünland)
BeschreibungAuf Grundlage der Methode "Nutzbare Feldkapazität des Bodens nach Klassenzeichen" lassen sich für Grünlandböden nicht in gleicher Weise wie für Acker Trockenstandorte ableiten, da sowohl zu trockene als auch zu nasse Standorte mit den ungünstigen Wasserverhältnissen 4 und 5 eingestuft werden.
Es lassen sich aber "besonders trockene Lagen" aus der Kombination der mit 4 bzw. 5 eingestuften Wasserverhältnisse und einem Minuszeichen ableiten (4-/5-). Es handelt sich entweder um flachgründige Böden mit einer geringen nutzbaren Feldkapazität oder um Trockenstandorte aufgrund ihrer südexponierten Lage.
Flächen der Grünlandschätzung mit den Wasserstufen 4- oder 5- erhalten die Kennung 2.
AuswahlSchätzungsbuch (Kopfdaten): Wasserstufe = (4-, 5-)
Wert2
3. Standorttypisierung für die Biotopentwicklung, Nassstandort (Moorsubstrat)
BeschreibungMoorböden (Bodenart = "Mo" und Kombinationen mit "Mo") der Grünlandschätzung stellen potenzielle Nassstandorte dar. Werden sie noch durch die Zusätze des Klassenzeichens wie "W" (Wiese) oder "Str" (Streuwiese) weiter charakterisiert, handelt es sich um eindeutige Nassstandorte. Dabei kennzeichnet "W" Dauergrasflächen, die infolge ihrer feuchten Lage nur gemäht werden können und "Str" typische, feuchte Streuwiesen.
Flächen der Grünlandschätzung mit "Mo" und Zusätzen wie "W" (Wiese) oder "Str" (Streuwiese) erhalten die Kennung 3.
AuswahlSchätzungsbuch (Kopfdaten): Bodenart = (like*Mo*) und Kulturart = (Gr, GrA) und Erläuterung lt. Kataster = (Str, W)
Wert3
4. Standorttypisierung für die Biotopentwicklung, pot. Nassstandort (Moorsubstrat)
BeschreibungMoorböden (Bodenart = "Mo" und Kombinationen mit "Mo") der Grünlandschätzung stellen potenzielle Nassstandorte mit einem zumindest temporären Wasserüberschuss dar. Moorböden der Ackerschätzung sind dagegen meist meliorierte, entwässerte Standorte, die ackerfähig sind.
Flächen der Grünlandschätzung mit "Mo" ohne Zusätze wie "W" (Wiese) oder "Str" (Streuwiese) erhalten die Kennung 4.
AuswahlSchätzungsbuch (Kopfdaten): Kulturart = (Gr, GrA) und Bodenart = (like*Mo*)
Wert4
5. Standorttypisierung für die Biotopentwicklung, Nassstandort (Grünland, Str und W)
BeschreibungGrünland-Klassenzeichen mit Zusätzen bzw. Bestandteilen wie "W" (Wiese) oder "Str" (Streuwiese) kennzeichnen eindeutige Nassstandorte. Dabei sind "W" Dauergrasflächen, die infolge ihrer feuchten Lage nur gemäht werden können und "Str" typische, feuchte Streuwiesen.
Flächen der Grünlandschätzung mit Zusätzen im Klassenzeichen wie "W" (Wiese) oder "Str" (Streuwiese) erhalten die Kennungen 5 bzw. 6. Diese beiden Kennungen werden mit der Kennung 7 aus Teilmethode 6 in der Karte zu einer Rubrik "Nassstandort (Grünland)" mit einer Farbe zusammengefasst.
AuswahlSchätzungsbuch (Kopfdaten): Erläuterung lt. Kataster = (W, Str) und Kulturart = (Gr, GrA)
EingangsdatenSchätzungsbuch (Kopfdaten): Erläuterung lt. Kataster
Kombination
Erläuterung KatasterWert
W5
Str6
6. Standorttypisierung für die Biotopentwicklung, Nassstandort (Grünland, Wasserstufe 5)
BeschreibungGrünland-Klassenzeichen mit Wasserstufe 5 kennzeichnen eindeutige Nassstandorte und erhalten die Kennung 7. Diese Kennung wird mit den Kennungen 5 und 6 aus Teilmethode 5 in der Karte zu einer Rubrik "Nassstandort (Grünland)" mit einer Farbe zusammengefasst.
AuswahlSchätzungsbuch (Kopfdaten): Wasserstufe = (5)
Wert7
7. Standorttypisierung für die Biotopentwicklung, Hutung
BeschreibungAus dem Grünland-Klassenzeichen lassen sich neben den Trocken- und Feuchtstandorten weitere potenziell extensiv bewirtschaftete Standorte ausweisen. Es sind besonders Hutungen ("Hu"), die aufgrund ihrer geringen nutzbaren Feldkapazität, ihrer Steilheit oder auf der Bodenoberfläche liegenden Blockschutts in ihrer Nutzbarkeit stark eingeschränkt sind und folglich nur eine gelegentliche Weidenutzung zulassen, da die Bodenverhältnisse stark wechseln. Eine flächenhafte Düngung oder Weidepflege unterbleibt in der Regel.
Flächen der Grünlandschätzung mit dem Zusatz "Hu" erhalten die Kennung 8.
AuswahlSchätzungsbuch (Kopfdaten): Kulturart = (Gr, GrA) und Erläuterung lt. Kataster = (Hu)
Wert8

Legende

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Kartenbeispiel

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